BMW - Isetta 300 US-Ausführung (1959)

Die BMW Isetta trug in den 50er Jahren nicht unwesentlich zu BMWs Rettung bei

Nach dem zweiten Weltkrieg begann BMW 1948 als erstes wieder mit der Motorradproduktion. In den Münchener Werken hatte das Unternehmen auch schon vorher Motorräder und Flugmotoren gebaut. Mit der Automobilproduktion hingegen schnell zu starten, war ein Problem, da vor dem Krieg BMW-Autos im Werk in Eisenach entstanden, das nun in der sowjetischen Besatzungszone lag und so für BMW nicht mehr erreichbar war. So entstand das erste Nachkriegs-Automodell mit dem BMW 501, auch Barockengel genannt, erst 1951. Mit diesem in der Produktion und im Verkauf sehr teuren Auto verhob sich die Marke. Zudem bekam BMW, wie alle anderen Hersteller von Motorrädern, auch noch die Motorradkrise der 50er Jahre bitter zu spüren und geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Die Lösung nahte 1955 mit einem günstig zu realisierenden Lizenzbau, der italienischen Isetta.

Das italienische Unternehmen Isothermos von Renzo Rivolta aus Turin baute eigentlich Kühlschränke, wandte sich in den 50er Jahren aber mit dem Bau des kuppelartig-geformten Kabinenrollers Isetta, von dem bald viele Lizenzen verkauft wurden, gerade der Autoproduktion zu. Später wurde die Firma Iso auch für ihre Sportwagen bekannt

Natürlich war der Bedarf nach günstigen Fahrzeugen in der Nachkriegszeit groß, so standen zuerst Motorräder und etwas später dann Kleinstwagen, wie die vor Wind und Wetter schützenden Rollermobile, mit als erstes auf der Agenda. Die knuddelige Isetta mit ihrer platzsparend vorn aufgehenden „Kühlschranktür“ mit mitschwenkendem Lenkrad war das ideale Fahrzeug für den Stadtverkehr. Bei einer kurzen Gesamtlänge von 2,28 m ließ sie sich bequem längs und quer einparken, konnte dank der vorn angeschlagenen Tür dicht an dicht stehen und war dank ihres kleinen Einzylindermotors auch schön sparsam.

Die BMW Isetta war vor allem mit dem 12 PS-leistenden 250 ccm-Motor besonders gefragt

Das lag daran, dass die deutsche Führerscheinregelung für Fahrzeuge bis 250 ccm nur den Klasse IV-Führerschein vorsah, den viele besaßen. Fuhr man ein Auto mit mehr Kubik, war der Autoführerschein notwendig.

BMW verwendete für ihre Isetta keinen Zweitaktmotor, wie es Iso tat, sondern einen Einzylinder-Viertaktmotor aus der Motorradproduktion. Ständige Höchstleistungen durfte man dem kleinen Einzylindermotor in der Isetta natürlich nicht abverlangen, denn das war auf Dauer nicht machbar.

BMW verkaufte die kleine Isetta, die nicht wie die BMW Isetta für den englischen Markt hinten ein sondern wegen der besseren Stabilität zwei dicht nebeneinander stehende Räder besaß, bis 1962 über 160000mal

Mit diesem Verkaufserfolg trug dieser Kleinstwagen das seine zur Überwindung der finanziellen Krise bei.

Die BMW Isetta ging auch zumeist sehr erfolgreich in den Export. In die USA wurde das Modell mit einem größeren Triebwerk ausgeliefert und nach den dortigen Verkehrsbestimmungen ausgestattet

Die abgebildete US-Version besitzt den größeren 300 ccm-Einzylinder-Viertaktmotor mit 13 PS, andere Scheinwerfer und kräftigere Stoßstangen. Nicht alle US-Versionen blieben übrigens in den USA. Nach der anfänglichen Euphorie stellte so manch ein Händler fest, dass es doch schwierig war im Land der Cadillacs, Chevrolets und Riesentrucks ein Miniauto zu vermarkten. Daher wurden etliche Exemplare wieder zurückgeschickt und landeten dann in den Ausstellungsräumen deutscher Händler. So war es auch beim abgebildeten Exemplar, das sich bei einem Händler in Peine wieder fand.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motor: gebläsegekühlter ohv Einzylindermotor (rechte Wagenseite hinter Sitzbank)

Hubraum: 295 ccm

B x H: 72 x 73 mm

Verdichtung: 7,0:1

Leistung: 13 PS bei 5200 U/min

Höchstgeschwindigkeit: ca. 85 km/h

Vergaser: Bing-Vergaser

Getriebe: Vierganggetriebe, Schalthebel links an der Seite

Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung

Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an Schwingarmen,Schraubenfedern

Hinterradaufhängung: schmalspurige Starrachse, Viertelelliptik-Blattfedern

Rahmen: trapezförmiger Stahlrohrkonstruktion

Bremsen: hydraulische 180 mm- Innenbackenbremsen

Spurweite vorn: 1200 mm

Spurweite hinten: 520 mm

Radstand: 1500 mm

L x B x H: 2285 x 1380 x 1340 mm

Bereifung: 4.80-10“

Gewicht: 350 kg (leer)

Tankinhalt: 13 l

Verbrauch: 3,3 l auf 100 km (bei 55 km/h)

Bauzeit: 1955-1962

Stückzahl: ca. 161700 Ex.



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Informationen:

MarkeBMW
ModelIsetta 300 US-Ausführung
Baujahr1959

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