Gebaut für Sport und Spaß
Der Lotus Seven ist ein offener, zweisitziger Sportwagen aus England, der zwischen 1957 und 1973 in vier aufgelegten Serien von Colin Chapman gebaut wurde. Um ihn preislich attraktiv zu halten, wurden viele Komponenten anderer Hersteller verwendet, so auch Motoren von Ford, BMC, Austin Healey etc.. Wegen der hohen Besteuerung kompletter Fahrzeuge gab es den Seven zumeist als günstigeres Kit-Car zum selbst zusammenbauen. Die Fahrzeuge der letzten Serie wurden allerdings zum größten Teil komplett montiert verkauft, weil sich während der Produktionszeit die Gesetzgebung geändert hatte. In Deutschland war der Seven S4 der erste als Typ geprüfte Lotus Seven. Seine Vorgänger brauchten alle eine Einzelabnahme.
Der Lotus Seven der vierten Serie hatte Power satt und eine Straßenlage vom Feinsten doch sein angebliches Strandbuggy-Design erregte die Gemüter
An der kantigen Formgebung des Siebzigerjahre-Sevens (1970-1973), an seiner Kunststoffkarosserie, an dem komfortableren Fahrwerk und auch an seinem aufwändigeren Innenraumdesign schieden sich die Lotus-Geister. Eingefleischte Lotus Seven-Fans störte außerdem, dass der neue Seven nicht mehr den alten Gitterrohrrahmen mit den zur Verstärkung angenieteten Alupaneelen besaß, sondern einen mit einem vorderen Stahlquerträger und seitlichen Stahlpaneelen verstärkten Rohrrahmen, sowie eine komplette Kunststoffkarosserie statt eines Aluaufbaus. Bei der neuen Karosserie, die einen Teil der Traglast übernahm, hatte man vollständig auf Glasfaser gesetzt. Die Spritzwand, die hinteren Kotflügel und das Armaturenbrett waren fest in sie integriert. Die nach vorn abklappbare Frontpartie und die vorderen Kotflügel waren separat befestigt. Um die Konstruktion zu verstärken, wurden Teile der Karosserie mit dem Rahmen verklebt. Damit wurde der gewollte Effekt zwar erreicht, eine Reparatur nach Unfallschäden aber erschwert. Auch brachte der neue Seven trotz Kunststoffkarosserie aber wegen umfangreicherer Ausstattung und 30 cm mehr Länge einige Kilos mehr auf die Waage, ein Sakrileg für Rennsport-Fans.
Der neue Seven wies einige Verbesserungen auf
So hatte man sein Fahrwerk geändert. Er besaß nun die vordere Einzelradaufhängung des Lotus Europa mit doppelten Dreiecksquerlenkern, Federbeinen und Querstabilisator. Die starre Hinterachse kam, wie gehabt, vom Ford Escort, doch die Achsaufnahme war nun besser geführt. Statt einer Zahnstangenlenkung vom Triumph Herald besaß der Neue eine Zahnstangenlenkung von Burman.
Lotus wollte mit dem neuen Seven einen größeren Kundenkreis erschließen
So wurde die vierte Seven-Auflage von Lotus auch verstärkt als Lifestyle-Auto für junge Leute beworben. Nicht mehr der Sport stand in der Werbung im Vordergrund, sondern das Lebensgefühl. Genutzt hat das nicht wirklich, denn der neue Seven wurde mit circa 700 verkauften Exemplare bis zum Produktionsende 1973 nicht das erhoffte Volumenmodell.
Die Produktion wurde an Caterham abgegeben
Nach 1973 baute Caterham den Seven weiter. Etwa 60 Exemplare entstanden hier noch von der vierten Serie, dann wechselte man zur Serie III, die einfacher zu bauen war.
Unser Seven mit Lenham-getuntem 1600er Ford Cortinamotor (Ford 225 E Kent Crossflow) besitzt größere hintere Kotflügelausschnitte, andere Räder, eine Hutze auf der Motorhaube, ein anderes Sport-Lenkrad und ein etwas verändertes Armaturenbrett
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylindermotor Ford 225 E Kent Crossflow
Hubraum: 1598 ccm
B x H: 80,9 x 77,6 mm;
Max. Drehmoment: 146 Nm bei 4500 U/min
Verdichtung: 9,5:1
Leistung: 120 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 190 km/h
Vorderachse: doppelte Dreiecksquerlenker, Querstabilisator, Teleskopstoßdämpfer mit Schraubenfedern
Hinterachse: Starrachse mit Querstabilisator, Wattgestänge, Teleskopstoßdämpfer, Schraubenfedern
Getriebe: Vierganggetriebe vom Ford Corsair
Rahmen: Rohrrahmen mit seitlichen Stahlpaneelen und Stahlquerträger
Karosserie: Glasfaserkarosserie
Bremsen: vorn Girling Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Radstand: 2286 mm
Gewicht: 579 kg
L x B x H: 3670 x 1536 x 1105 mm
Bauzeit: 1970 – 1973
