Der Audi quattro vereinte ein großes sportliches Potential mit Alltagstauglichkeit, Komfort und Sicherheit
Mit dem allradgetriebenen und sportlichen Modell quattro von 1980 wollte die Marke Audi des Volkswagenkonzerns ihr bis dato ziemlich biederes Image ad acta legen. Sportliche Leistungsfähigkeit, erreicht durch einen Vorsprung in der Technik, und ein Sinn für automobile Avantgarde sollten nun mit dem Begriff „Audi“ verbunden sein.
Als der neue Audi 1980 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt wurde, erregte das rallyefähige Fahrzeug mit permanentem Allradantrieb und Fünfzylindertriebwerk mit Turbolader, das anfangs 200 PS bei 5500 U/min leistete, das Sportcoupé in 7 Sekunden auf 100 km/h beschleunigte und für eine Höchstgeschwindigkeit von 222 km/h gut war, enorme Aufmerksamkeit. Mit diesem auch „Ur-quattro“ genannten Modell, das anfangs noch mit etlichen Problemen zu kämpfen hatte, begann eine Entwicklung in der Antriebstechnik, wie sie später allgemein üblich werden sollte.
Seine Entstehung hatte dieses Modell im Grunde der Neugierde einiger Techniker zu verdanken
Bei Entwicklungsarbeiten am VW Iltis, einem kleineren, für die Bundeswehr gedachten Geländefahrzeug mit Allradantrieb, kamen einige Ingenieure auf die Idee, den Allradantrieb doch mal in einen normalen Audi 80 auszuprobieren. Als dann auch noch der von Audi-Versuchsleiter Jörg Bensinger gefahrene VW Iltis einigen Audi-Limousinen bei Testfahrten in Skandinavien auf verschneiter und ansteigender Wegstrecke haushoch überlegen war, gab das den Ausschlag für die Entwicklung eines allradgetriebenen Serienmodells auf der Basis des Audi 80.
Die Differentialsperren ließen sich anfangs nur manuell betätigen
Anfangs war der Audi quattro ein im Grenzbereich nur sehr schwer zu beherrschendes Fahrzeug, da es noch keine elektronische Regelung der Kraftverteilung auf alle Räder gab. Nur wenige, wie etwa die Französin Michèle Mouton, waren in der Lage, dieses Auto in Extremsituationen, wie einer Rallye, zu fahren. Grundlegende Änderungen des permanenten Allradsystem erfolgten dann 1987, als ein selbstsperrendes Torsen-Zwischendifferential seinen Einzug hielt. Dieses Zwischendifferential ermöglichte eine stufenlose Verteilung der Antriebskräfte von bis zu 75 % nach vorn oder nach hinten. Der letzte Stand der Dinge war aber auch das nicht. Ausgereifter war das Antriebskonzept erst mit der Einführung einer elektronischen Regelung.
Audi brillierte mit dem quattro im Rallyesport
Welches Potential der Audi quattro besaß, brachte der Rennfahrer Hannu Mikkola auf den Punkt mit seinem Kommentar zum Fahrerlebnis im Quattro als „ dem effektivsten Weg sich auf losem Untergrund fortzubewegen, den die Technik je erfunden hat“.
Mit dem Sieg von Michèle Mouton in der Rallye San Remo begann die Siegesträhne des Audi quattro in der Rallyeweltmeisterschaft. Schon bald zählte er und ab 1984 der Sport quattro sowie dann der Sport quattro S1 zu den besten Rallyefahrzeugen weltweit. Hinter seinem Volant saßen Rallyegrößen wie Stig Blomqvist, Michèle Mouton, Hannu Mikkola oder Fabrizia Pons. Nachdem der Quattro 11452mal verkauft wurde, brachte Audi im Mai 1991 mit dem S2-Coupé den Nachfolger des auch liebevoll Ur-Quattro genannten ersten Allrad-Audis auf den Markt.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Fünfzylinder-Reihenmotor, sechfach gelagerte Kurbelwelle, mechanische Benzineinspritzung K-Jetronic, Abgasturbolader mit Ladeluftkühlung
Hubraum: 2144 ccm
B x H: 79,5 mm x 86,4 mm
Leistung: 200 PS bei 5500 U/min
Maximales Drehmoment: 285 Nm bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 222 km/h
Beschleunigung: 7,1 sec von 0 auf 100 km/h
Getriebe: Fünfganggetriebe
Antriebsart:permanenter Allradantrieb,manuell sperrbares Zentral-und Hinterachsdifferential,
Vorderachse: Querlenker, McPherson-Federbeine, Querstabilisator
Hinterachse: Querlenker, McPherson-Federbeine, bis 1982 Querstabilisator
Bremsen: hydraulisches Zweikreisbremssystem mit Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet; ABS
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Radstand: 2524 mm
L x B x H: 4404 x 1723 x 1344 mm
Gewicht: 1330 kg
Bauzeit: 1980 –1991
Stückzahl: 11452 Ex. (davon 898 20-Ventiler)