Ein Automobilenthusiast aus Osnabrück kaufte die Namensrechte von Pierce-Arrow mit der Intention die amerikanische Luxuswagenmarke, die einst für ihre technischen Innovationen berühmt war, wiederzubeleben
Er wollte ein Fahrzeug schaffen ( es sollte später mit zwei VW-Phaetonmotoren bestückt werden), das dem einst glanzvollen Namen Pierce-Arrow alle Ehre machen sollte. Für die Umsetzung seiner Idee, engagierte er den bekannten Berliner Designer Luigi Colani, der die Formgebung entwickeln sollte.
Luigi Colani ist vor allem bekannt für seine organisch-dynamische Gestaltungsweise und sein Faible für eine möglichst optimale Ergonomie. Er orientierte sich schon sehr früh an biomorphen Formen, denn er war der Auffassung, dass die Natur mit ihrer Formenvielfalt ein reichhaltiges Reservoir an effektivsten Lösungsmöglichkeiten bietet
1928 in Berlin geboren begann Colani seine Laufbahn in den frühen 50er Jahren im Automobildesign, entwarf im Laufe der Zeit dann aber vom Auto über den Öltanker, über Trucks, Kameras, Möbel, Flugzeuge, Höchstgeschwindigkeitszüge so ziemlich alles bis hin zu Gebrauchsgütern wie Keramik, Stiften, Kopfhörern und Schmuck.
Die in Kunststoff,- einem weiteren favorisierten Werksstoff Colanis-, gearbeitete Pierce-Arrow-Studie versuchte die legendäre Stromlinienformgebung des Silver Arrow der 30er Jahre, den Phillip O. Wright entworfen hatte, mit neuen Ideen in unsere Zeit zu transformieren und durch den Ground-Effect zu optimieren
Die von 1901 bis 1938 existierende, technisch sehr innovative Marke aus Buffalo (New York), unter deren Label übrigens nicht nur qualitativ äußerst hochwertige Automobile sondern auch Motorräder, Fahrräder und Nutzfahrzeuge entstanden und die neben Packard und Peerless in ihrer Zeit die angesagte Luxusmarke Amerikas war, erstaunte die Automobilwelt 1933 auf der New York Motor Show mit dem futuristischen Silver Arrow, einem aerodynamisch gestylten Luxusfahrzeug mit V-Zwölfzylindertriebwerk, das als Vorbild und Ideengeber in Sachen Stromlinie für spätere Entwürfe anderer Automobilhersteller diente. So basierten etwa viele Elemente des Lincoln-Zephyr auf dem Silver Arrow, von dem 1933 nur fünf Exemplare entstanden, da der Silver Arrow so teuer war, dass sich ihn während der Großen Depression selbst die reichsten Kunden kaum leisten wollten.
So innovativ Pierce-Arrow damals war, so war es auch die moderne Pierce-Arrow-Version, bei deren Formgebung der sogenannte Ground-Effect zum Tragen kam
Colani propagierte diese Idee, wonach die Form des Fahrzeugs so gehalten sein sollte, dass die den Körper während der Fahrt umgebende Luftströmung den Wagen an die Straße drückt. Er saugt sich dann sozusagen fest und kann dadurch besonders viel Kraft auf die Straße bringen und schnell vorwärts kommen. Verwirklicht hatte diesen Gedanken erstmals Lotus und sogar Lizenzgebühren an Colani gezahlt. Wirklich eingegangen in den Automobilbau ist diese Idee aber bis heute nicht.
Die abgebildete Designstudie war ein Schritt in der Autoentwicklung
Da es ein Computer auch heute noch nicht schafft, eine zweidimensionale Zeichnung in eine dreidimensionale Form umzurechnen, ist die Designstudie notwendig, um die dreidimensionale Form dann einscannen zu können. Deshalb hatte Colani den Auftrag über die sechs Zeichnungen und die Designstudie erhalten. Realisiert sollte das Projekt dann von Franco Sbarro werden, wozu es allerdings nicht kam. Die abgebildete Pierce-Arrow-Designstudie ist ein Unikat.
Fotos & Text: Marina Block