Der Hamburger Carl F.W. Borgward, der 1928 die Goliath-Werke Borgward & Co. GmbH in Bremen gründete und wenig später auch Hansa-Lloyd hinzukaufte, baute auf dem großen Erfolg vor allem seiner kleinen Nutzfahrzeuge und leichten LKWs einen Konzern auf, der in den 50er Jahren zum drittgrößten Automobilproduzenten Deutschlands avancieren sollte und dessen elegante Borgward Isabella zur Legende wurde
In den 30er Jahren festigte sich die Stellung von Borgward mit dem Erfolg des dreirädrigen Lieferwagens Goliath, der in seinen verschiedenen Versionen schnell zu einem gewinnbringenden Verkaufsschlager herangereift war. Die Geschichte dieses kleinen Transporters ließ sich bis ins Jahr 1924 zurückverfolgen, als Borgward mit seiner damaligen Firma „Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co“ den "Blitzkarren" auf den Markt brachte und dann den Markennamen Goliath schuf, um werbewirksam zu verdeutlichen, dass der kleine Vorderlader trotz seiner Einfachheit ein „Riese“ war. Schon bald erschienen dann die ersten Frontlenker-Versionen mit Ladefläche hinten und bestückt mit Zweitaktmotoren von Ilo.
Der Erfolg des Goliath währte vor allem mit dem Modell GD 750 auch die 50er Jahre hindurch, bis sich Ende der 50er Jahre ein Abflauen des Trends langsam bemerkbar machte. Mit dem letzten in Deutschland gebauten dreirädrigen Kleintransporter, dem von 1955 bis 1961 gebauten Goli gingen die Verkaufszahlen langsam zurück
Auch nach dem Krieg wurde die erfolgreiche Dreirad-Tradition, die sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt hatte, weitergeführt. Wieder waren niedrige Herstellungs,- und Unterhaltungskosten ein ausschlaggebendes Argument für die dreirädrigen Lieferwagen von Goliath und seinem größten Konkurrenten, dem Hamburger Tempo-Dreirad, das im Gegensatz zum Goliath über einen Frontantrieb verfügte. Anfang der 50er Jahre bauten viele Firmen, wie etwa Wäschereien oder Bäckereien ihren kompletten Fuhrpark mit dreirädrigen Goliath-Lieferwagen auf. So war vor allem der Goliath GD 750 und später auch der leistungsstärkere Goli ein oft im Straßenbild auftauchendes Fahrzeug. Der heckgetriebene Goli, der ab 1957 einen wassergekühlten (Thermosiphon) Zweizylinder-Zweitaktmotor mit 15 PS und 465 ccm Hubraum besaß, wurde bis in die Wirtschaftswunderzeit hinein produziert. Als es dann in der Republik wirtschaftlich deutlich bergauf ging, nahm das Ansehen des kleinen Goliath den entgegengesetzten Weg, denn er wurde zu sehr mit einer Zeit des Mangels in Verbindung gebracht, die man möglichst schnell vergessen wollte. Mit dem Zusammenbruch des Borgward-Konzerns 1961 endete schließlich auch die Goliath-Produktion.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: Zweizylinder-Zweitaktmotor, wassergekühlt ab 1957
Hubraum: 465 ccm
B x H: 65 x 70 mm
Leistung: 15 PS bei 4000 U/min
max. Drehmoment: 34 Nm bei 2500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 60 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, nicht synchronisiert
Chassis: Kastenrahmen
Karosserie: Pritsche, Kastenwagen,
Vorderradaufhängung: Schwinge, Viertelelliptikfeder
Hinterradaufhängung: Starrachse, progressiv wirkende Blattfedern
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 2950 mm
Gewicht: ca. 750 kg
Nutzlast: 750-950 kg
Verbrauch: 7,5l/100km
Bauzeit: 1955-1961