Der VW Käfer war eines der meistverkauften Automodelle der Welt. Konzipiert war er als ein robustes, preiswertes und auch im Unterhalt genügsames Fahrzeug mit Platz für eine Kleinfamilie, das einen großen Kundenkreis ansprechen sollte. Die Käfer-Cabriolets hingegen waren das etwas luxuriösere Pendant zu diesem Konzept und wichtig nicht nur aber vor allem für den amerikanischen Markt
Mit gut 22 Millionen Exemplaren in einer Bauzeit von 1938 bis zum letzten in Mexiko vom Band gelaufenen Fahrzeug im Jahr 2003 zählte der VW Käfer nach der in 15 Millionen Exemplaren gebauten Tin Lizzy von Ford (1908-1927) zu den Bestsellern unter den langlebigen Automodellen.
Der Käfer besaß einen luftgekühlten ohv Vierzylinder-Boxermotor im Heck, eine drehstabgefederte hintere Pendelachse, eine Kurbellenker-Vorderachse, einen Zentralrohrrahmen mit Bodenplatte, Heckantrieb und ein von Erwin Komenda ausgearbeitetes Design
Die Technik des Käfers war solide und zuverlässig. Sie überdauerte in ihren wesentlichen Elementen seine komplette Bauzeit. Vergrößert wurde lediglich der Hubraum und die Leistung des Triebwerks. Auch seine rundliche Formgebung sprach die Menschen jahrzehntelang an. Veränderungen gab es meist am äußeren Erscheinungsbild. Vor allem die Heckfenstergestaltung machte einen deutlichen Entwicklungsprozess vom zweiteiligen, kleinen „Brezelfenster“ über eine ovale Heckscheibe bis zur größeren, übersichtlicheren und fast rechteckigen Panoramascheibe durch. Offiziell hieß der Käfer von 1945 bis 1946 Typ 51, ab 1946 bis 1960 unterschied man dann zwischen dem Standard und dem Exportmodell und von 1960 an orientierte man sich mit den Bezeichnungen VW 1200 über 1302 und VW 1303 bis hin zum VW 1600 an der Motorgröße.
Auf Basis immer der stärksten und am besten ausgestatteten Käfer-Limousine gab es von Karmann ab 1949 Cabriolets (Typ 15), die bald schon zu den beliebtesten Cabriolets überhaupt zählten. Die meisten Käfer Cabriolets von Karmann aus Osnabrück waren Viersitzer. Insgesamt entstanden hier bis 1980 331847 Exemplare. Das abgebildete Exemplar ist eines der wenigen überlebenden frühen Exemplare und besitzt noch die hinter den Türen angebrachten Winker
Erstmals war übrigens nun eine Metall-Lackierung lieferbar. Auch der Innenraum des Cabriolets war aufwendiger gestaltet. So gab es ein mit Leder bezogenes Lenkrad im Porsche-Stil und einen Motometer-Instrumentensatz für das Armaturenbrett als Zubehör. Die Sitze waren mit geöltem Kunstleder bezogen. Auch das Verdeck ließ sich leicht handhaben und glattflächig unter der Abdeckung verstauen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Vierzylinder-Boxermotor
Hubraum: 1192 ccm
B x H: 77 x 64 mm
Leistung: 30 PS bei 3400 U/min
Verdichtung: 6,6:1
Höchstgeschwindigkeit: 112 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe
Rahmen: Zentralrohr-Plattformrahmen
Vorderradaufhängung: Kurbellenker oben und unten, zwei Torsionsstabfedern quer
Hinterradaufhängung: Pendelachse an Längslenkern, querliegende Torsionsstabfedern
Bremsen: Trommelbremsen
Radstand: 2400 mm
L x B x H: 4070 mm x 1540 mm x 1500 mm
Gewicht: 810 kg
Verbrauch: ca. 8l/100 km
Bauzeit: 1949-1980
Stückzahl: 331847 Ex.