Der ab 1968 gebaute Audi 100 C1 (intern F104) entstand ursprünglich aus dem DKW F102/103 und wurde 1976 vom völlig neu entwickelte Audi 100 C2 abgelöst
Als Daimler-Benz von 1958 bis 1964 bei der Auto Union Regie führte, hatte man bereits für den DKW F102 einen neuen Motor entwickelt, der kein Zweitaktmotor mehr war, sondern ein hochverdichteter ohv Reihenvierzylindermotor. Nachdem dann VW das Zepter übernahm, entstand aus der Kombination von Fahrwerk und Karosserie des F102 und des Daimler-Motors der erste Audi, auch Audi F103 genannt. Daraus wurde wiederum der erste Audi 100 mit Frontantrieb entwickelt, der über eine selbsttragende Karosserie mit großen Fensterflächen und über ein wegweisendes Fahrwerk mit Vorderradaufhängung an Doppelquerlenkern und längsliegenden Drehstabfedern und einer Torsionskurbelhinterachse an Längslenkern, querliegender Drehstabfeder und Panhardstab verfügte, das Allgemeingültigkeit erlangte.
Eigentlich hatte VW damals vor, das Werk in Ingolstadt für die Käferproduktion zu nutzen und keine weiteren Audi-Konstruktionen dort zu entwickeln. Doch dank des ehemaligen Daimler-Benz-Ingenieurs Ludwig Kraus kam es dann anders
Wahrscheinlich hatte Kraus schon früh erkannt, dass VWs Konzentration auf den Käfer bald in die Sackgasse führen würde. Er machte sich daran, den ersten, auf dem DKW F102 basierenden Audi in seiner Freizeit und ohne das Wissen der VW-Manager weiterzuentwickeln. Das war ein Glück, denn später rettete Audi die Existenz des Volkswagenkonzerns. Heraus kam jedenfalls bei der Feierabend-Entwicklung der Audi 100, mit dem der VW-Konzern, der das Produkt von Ludwig Kraus mittlerweile gewürdigt hatte, 1968 in die obere Mittelklasse vordrang und der schon bald zum Verkaufsschlager aufstieg.
Angeboten wurde der bis 1976 in fast 830000 Exemplaren gebaute Audi 100 C1, den es als zwei,- und viertürige Limousine und als zweitüriges Coupé gab, mit verschiedenen Motoren und in verschiedenen Ausstattungsvarianten
Im Verkaufsprogramm stand ein hochverdichteter 1,8 l ohv Vierzylindermotor, der entweder 90 oder 100 PS leistete, in 11,9 Sekunden auf 100 km/h beschleunigte und auf eine Höchstgeschwindigkeit von 170 km/h kam. Ab 1971 bereicherte der 100 GL, der den 1,9 l-Motor mit 112 PS aus dem 100 Coupé S besaß, die Modellpalette. Der Motor brachte die Limousine auf eine Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h. Ab 1974 gab es dann auch noch einen neuen Vierzylindermotor mit 1,6 l Hubraum und 85 PS (Typ EA 827), der aus dem Baukasten des neuen Audi 80 stammte und nun auch als Basismotorisierung für den Audi 100 fungierte. Bei diesem Motor handelte es sich um ein ohc Vierzylindertriebwerk mit einem Gegenstromzylinderkopf aus Aluminium. Die obenliegende Nockenwelle wurde von einem Zahnriemen angetrieben und die Ventile über Tassenstößel betätigt. Hydrostößel fanden erst später Verwendung. Gut ausgestattet waren alle C1-Varianten, etwas üppiger fiel die serienmäßige Ausstattung allerdings in der LS-Version aus. Generell verfügte der Audi C1 über viel Platz im Innenraum und über große Fensterflächen, die eine sehr gute Übersichtlichkeit boten. Die Außenhaut zierten etliche Chromleisten, die vor allem an den Radläufen auch spätere Rostschäden schön verdeckten, denn Rostprobleme hatte der C1 so einige.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 1588 ccm
B x H: 79,5 x 80 mm
Leistung: 85 PS bei 5800 U/min
Maximales Drehmoment: 150 Nm bei 3500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 170 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, Dreistufen-Automatik optional
Antriebsart: Frontantrieb
Vorderachse: Doppelquerlenker, Federbeine, Querstabilisator
Hinterachse: Starrachse, Längslenker, Drehstabfedern ab 1973 Schraubenfedern, Panhardstab
Bremsen: vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Radstand: 2675 mm
L x B x H: 4635 x 1729 x 1421 mm (LS)
Gewicht: 1080 kg
Kofferraum: 650 l
Tankinhalt: 58 l
Verbrauch: 8,9 l/100 km
Preis: anfangs 9600 DM für LS, bei Produktionsende 1976 15615 DM
Stückzahl: 827474 Ex. insgesamt
Bauzeit: 1968-1976