Das V-Zwölfzylindertriebwerk, das später im Jaguar E-Type (3. Auflage), im Jaguar XJ12 und im Daimler Double Six verwendet wurde, hatte man ursprünglich bei Jaguar für einen neuen Rennsportwagen, den XJ13 entwickelt
Der 1966 entstandene Jaguar XJ13, ein Le Mans Langstrecken-Rennwagen, sollte die goldene Rennsportära des D-Type wieder aufleben lassen. Dazu kam es dann letztendlich nicht, da die internationale Motorsportbehörde 1968 das Prototypen-Reglement änderte und auf 3l-Motoren beschränkte. Der XJ13 aber besaß stolze 5l. Doch nichts war umsonst, denn Jaguar entwickelte aus dem Renntriebwerk einen etwas zahmeren, serienmäßigen V-Zwölfzylindermotor, der für seine Oberklassemodelle eingesetzt wurde.
Der ab 1972 bis 1997 für die Topmodelle von Jaguar und der von Jaguar übernommenen Daimler Motor Company aus Coventry eingesetzte V12 bestand aus Leichtmetall und besaß eine kettengetriebene oben liegende Nockenwelle pro Zylinderbank und eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle
Bis 1992 hatte der Motor einen Hubraum von 5343 ccm und leistete zwischen 242 bis 295 PS bei 6000 U/min. So erreichte etwa der Jaguar XJ12 bzw. die Daimler Double Six-Limousine eine Höchstgeschwindigkeit von 223 km/h. Ausgestattet war das Modell mit einer Dreigang-Automatik samt hydraulischem Drehmomentwandler. Der hier ausgestellte Motor von 1992 besitzt eine Lukas-Einspritzanlage und leistet 295 PS. Die letzte Ausbaustufe erreichte der Jaguar V-Zwölfzylinder ab 1992 mit 6 l Hubraum und einer Leistung von 330 PS im Jaguar XJS. 1997 wurde der letzte Jaguar V-Zwölfzylinder gebaut.
1981 wurde der V12 von Ingenieur Michael May überarbeitet und effizienter gemacht
Der Motor mit halbkugelförmigen Brennräumen und hoher Verdichtung erhielt die Zusatzbezeichnung HE (high efficiency). Jaguar versicherte eine weit aus bessere Verbrennung, bessere Abgaswerte und einen geringeren Benzinverbrauch. Zuvor hatte der V12-Motor gut 15 l Benzin auf 100 km benötigt.
Ein V-Zwölfzylinder war eigentlich immer ein Prestigeobjekt und ein Zeichen von höchstem Luxus
Schon das erste serienmäßige Zwölfzylindermodell aus den ersten Dekaden der Automobilgeschichte, der Packard Double Six war ein „staatstragendes“ Automobil und chauffierte Präsidenten. Genauso war es mit den Jaguar oder Daimler V-Zwölfzylindermodellen, die nicht nur im Fuhrpark des englischen Königshauses zu finden waren, sondern weltweit in den Garagen vieler Regierungen und der High Society im allgemeinen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: V-Zwölfzylinder, eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderbank
Hubraum: 5343 ccm
B x H: 90 x 70 mm
Leistung: 295 PS bei 6000 U/min
max. Drehmoment: 412 Nm bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 223 km/h
Benzineinspritzung: Lucas-D-Jetronic
Getriebe: Dreigang-Automatik mit hydraulischem Drehmomentwandler