NSU - Max-Gespann (1955)

Der traditionsreiche Motorrad,- und Automobilhersteller NSU, brachte Anfang der 50er Jahre mit der NSU Max ein Motorradmodell heraus, das legendär werden sollte und sich in elf Produktionsjahren bis zum Ende der Motorradproduktion von NSU mit über 97000 Exemplaren auch recht gut verkaufte. Offiziell hieß es NSU Max 251 OSB, wurde aber fast durchweg nur NSU Max genannt

Mit der Rennversion dieses 250 ccm Viertaktmodells und natürlich auch mit seinen Rennföxen feierte der zeitweilig (in den 50er Jahren) größte Motorradhersteller der Welt enorme Erfolge auf sportlichem Terrain und zwar sowohl im Straßenrennsport als auch im Geländesport.

Das Besondere an der Max war die Ventilsteuerung und das Vollschwingenfahrwerk

Die NSU Max besaß einen ohc-Einzylindermotor, dessen oben liegende Nockenwelle mit Exzenter betätigt wurde, ein Prinzip, das auch W.O. Bentley für seine Sportwagen verwendet hatte. Es nannte sich Schubstangen-Steuerung und wurde bei NSU von Chefkonstrukteur Albert Roder zuerst für die Max entwickelt. Später erhielten auch andere NSU-Motoren diese Steuerung. Bei der Max lagen der Primärtrieb und die Kupplung auf der linken Seite. Dort war auch der Auspuff zu finden. Der Kettenkasten mit dem Hinterradantrieb befand sich auf der anderen Seite. Die Max verfügte über eine Trockensumpfschmierung samt reichhaltiger Ölmenge und über einen Feinstölfilter im Öltank. Ebenso besaß sie das NSU-typische Vollschwingenfahrwerk mit Blechpreßrahmen, vorn einer Blechpreßgabel mit Kurzschwinge und hinten einer Cantilever-Schwinge (Zentralfederung).

Motorräder bis 250 ccm Hubraum verkauften sich anfangs in Deutschland ziemlich gut

Fahrzeuge bis 250 ccm Hubraum durften hier nämlich mit dem günstiger zu erlangenden Führerschein der Klasse 4 gefahren werden. Deshalb hatte die etwas größere 301 OSB mit 297 ccm Hubraum, die größtenteils in den Export ging, hier auch keine allzu große Chance gegenüber der 251 OSB Max. Ab 1956 kam auch noch die 251 OSB Supermax mit etwas stärkerem Triebwerk (18 PS) und geänderter Hinterradaufhängung sowie weiteren kleineren Veränderungen auf den Markt.

In der zweiten Hälfte der 50er Jahre setzte der Sinkflug im Motorradmarkt ein

Ausgelöst wurde der Niedergang durch den wachsenden Wohlstand der Wirtschaftswunderzeit und die damit einher gehenden wachsenden Ansprüche. Die meisten wollten ein Auto und empfanden das Motorrad immer deutlicher als ein unzureichendes Verkehrsmittel. Mit der sportlichen Max versuchte NSU dem Trend noch eine Zeit lang entgegenzuwirken und den Spaß am Motorradfahren werbewirksam herauszustellen, denn man hatte erkannt, dass hier die Zukunft des Motorrads lag. Bis sich allerdings ein Trend zum Freizeitmotorrad abzeichnen würde, sollten noch etliche Jahre vergehen. Dennoch hielt sich die Max dank ihrer Sporterfolge und der damit verbundenen Popularität bis 1963 im Verhältnis zu anderen noch ziemlich gut. Das abgebildete Exemplar von 1955 mit Steib LS200-Beiwagen befindet sich in einem schönen, unrestaurierten Originalzustand.


Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten

Motor: ohc Einzylindermotor, obenliegende Nockenwelle, Antrieb über Exzenter

Hubraum: 247 ccm

B x H: 69 x 66 mm

Verdichtung: 7,4 : 1

Leistung: 17 PS bei 6500 U/min

Vergaser: Bingvergaser

Höchstgeschwindigkeit: ca. 130 km/h

Zündung: Bosch Lichtbatteriezündung

Getriebe: Vierganggetriebe, fußgeschaltet

Kupplung: Mehrscheiben-Trockenkupplung

Rahmen: Zentralpresstahlrahmen mit Soziusausleger

Vorderradaufhängung: Pressstahlgabel mit geschobener Kurzschwinge

Hinterradaufhängung: Schwinge mit Zentralfeder

Bremsen: 160 mm Trommelbremsen

Bereifung: 3.25 x 19“

Radstand: 1311 mm

Länge: 2051 mm

Gewicht: 155 kg

Tankinhalt: 12 l

Verbrauch: 3,2 l auf 100 km

Preis: 1995 DM-1955

Bauzeit: 1952-1963

Stückzahl: 97120 Ex. insgesamt


Bilder

Informationen:

MarkeNSU
ModelMax-Gespann
Baujahr1955

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