Peugeot - 202 (1939)

Der zwischen 1938 und 1949 gebaute Peugeot 202 war, wie seine bereits 1936 vorgestellten größeren Brüder 402 und 302, inspiriert von der stromlinienförmigen Gestaltung des amerikanischen Chrysler Airflow von 1934. Unter diesem Eindruck entwickelte Peugeots Hausdesigner Henri Thomas eine ähnlich avantgardistische Linienführung und zählte in dieser Hinsicht zu den Pionieren in Frankreich. Für Peugeot brach damit ein neues Zeitalter im Design an

Peugeot suchte in den späten 30er Jahren nach einem Nachfolger für seinen erfolgreichen 201. (Die mittig gesetzte 0 war bei Peugeot damals übrigens für die Positionierung der Handkurbel gedacht). Der neue Kleinwagen sollte ausreichend groß für vier Personen mit etwas Gepäck ausgelegt, als Vielzweckfahrzeug einsetzbar und ansonsten möglichst günstig im Energieverbrauch und den Produktionskosten sein. Konkurrieren musste der 202 auf dem französischen Markt unter anderem mit dem Fiat Balilla 1100 aus Italien und dem Renault Juvaquatre, der bereits eine selbsttragende Karosserie besaß und vom Opel Olympia beeinflußt war.

Peugeot setzte bei der Konstruktion des 202 einerseits ganz sicherheitsbewußt auf Bewährtes und andererseits auf eine avantgardistische und fortschrittliche Linienführung durch die strömungsgünstige Karosserieform mit käferartiger Frontpartie, abfallendem Heck, verkleideten Hinterrädern und hinter dem Kühlergrill verstauten Scheinwerfern, die keinen Windwiderstand mehr boten

Technisch griff man beim 202 auf bereits bewährte Konzepte zurück. So besaß das Fahrzeug einen ohv Vierzylindermotor mit 30 PS Leistung, ein Dreiganggetriebe, einen Heckantrieb über Kardanwelle und eine hintere Starrachse. Da der Peugeot über ein Schneckengetriebe verfügte, fiel der Kardantunnel schön flach aus und nahm wenig Platz im Innenraum ein. Vorteilhaft waren auch das Schiebedach, die damals bei jedem Peugeot zu findenden Gepäckträgervorrichtungen auf dem Dach (es ließ sich jederzeit schnell ein Gepäckträger montieren) und die Michelin-Piloteräder. Die Pilote-Reifen, die auf speziellen Felgen (gewährten eine besonders gute Belüftung) saßen, zählten zu den ersten Niederquerschnittsreifen und förderten ein besseres Fahrverhalten. Natürlich verfügte der 202, wie in Frankreich vorgeschrieben, über eine Parkleuchte. Üblich waren in den 30er Jahren bei Peugeot auch die Aluapplikationen an den Schutzblechenden von Robri. Aufgebaut war die fließend geformte Ganzstahlkarosserie mit den „integrierten“ Scheinwerfern auf einem konventionellen Kastenrahmenchassis. Ab 1946 lösten hydraulische Trommelbremsen die ehedem verbauten Seilzugbremsen ab.

Angeboten wurden vom erfolgreichen 202, der dank seiner Verkaufszahlen Peugeot in Frankreich kurz vor dem Krieg den zweiten Platz nach Citroen sicherte, verschiedene Karosserievarianten

Am häufigsten wurde der 202 als viertürige (Türen an der B-Säule angeschlagen) Limousine gebaut. Hiervon entstanden etwa 62750 Exemplare. Als Nutzfahrzeug (offener Pritschenwagen, Kastenwagen, Woody) gab es ihn in 31616 Exemplaren. Eine viersitzige Cabrio-Limousine und ein zweisitziges Cabriolet entstanden nur in geringen Stückzahlen.


Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten


Motor: ohv Reihenvierzylindermotor

Hubraum:1133 ccm

Leistung: 30 PS bei 4000 U/min

Verdichtung: 5,9:1

Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h

Antriebsart: Heckantrieb

Getriebe: Dreiganggetriebe, Mittelschaltung

Chassis: Kastenrahmen

Karosserie: Ganzstahlkarosserie

Vorderradaufhängung: Dreiecksquerlenker

Hinterradaufhängung: Starrachse

Bremsen: Seilzugbremsen, später hydraulische Trommelbremsen

Radstand: 2450 mm

L x B x H: 4110 x 1500 x 1550 mm

Gewicht: ca. 800 kg

Verbrauch: ca.7-8 l auf 100 km

Bauzeit: 1938-1949, nicht während des Krieges

Stückzahl: insgesamt circa 105000 Ex.


Bilder

Informationen:

MarkePeugeot
Model202
Baujahr1939

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