Eine gelungene Mischung schwedischer und italienischer Ingenieurskunst mit italienischem Formgefühl und schwedischem Sicherheitskonzept war Saabs von 1985 bis 1998 in zwei Generationen auf der Tipo4-Plattform von Fiat gebautes Topmodell, die Limousine 9000 und 9000 CS
Entwickelt hatte der schwedische Flugzeug,- und Autobauer Saab sein Oberklassemodell zusammen mit Lancia, Fiat und Alfa Romeo (Tipo4-Plattform), obwohl auch jeder seine ganz eigenen technischen Lösungen verfolgte. Etliche Karosserieteile und auch einige technische Bauteile des Lancia Thema, des Fiat Croma, des Alfa Romeo 164 und des Saab waren untereinander austauschbar. So hatten etwa alle vier die gleiche Windschutzscheibe, die gleichen Domlager und Federbeine. Auch die Türen des Thema und des 9000 konnten untereinander ausgetauscht werden. Allerdings verfügte der Saab über einen besonderen Seitenaufprallschutz, den Lancia, Fiat und Alfa in dieser Form nicht besaßen. Die elegante Formgebung der Karosserie war italienisch inspiriert und stammte aus der Feder des italienischen Designers Giorgetto Giugiaro. Die 1991 eingeführte zweite Generation hatte Veränderungen an der Front und am Heck aufzuweisen. Entworfen wurde das geänderte Beleuchtungs-und Heckstyling von einem englischen Designbüro. Mittlerweile war Saab seit 1989 ein Joint-Venture mit General Motors eingegangen, dessen Tochterunternehmen es dann von 2000 bis 2010 wurde. Auf GM-Plattform entstand mit dem Saab 9-5 der Nachfolger des 9000 CS.
Die Sicherheitstechnik von Saab verdeutlichte sehr anschaulich ein offenes Demonstrationsmodell vom 9000 CS, das die Universität Osnabrück für ihre Studenten der technischen Fachbereiche etliche Jahre bereit hielt. Saab hatte einigen wissenschaftlichen Instituten derartige Demonstrationsmodelle zur Verfügung gestellt
Das offengelegte Fahrwerk und die offengelegte Karosserie zeigten die Maßnahmen, Verstärkungen und Verstrebungen, die dem Aufprallschutz dienten. Das Fahrzeug wurde den Studenten zur Demonstration der technischen Zusammenhänge und zu Experimentier,- und Berechnungszwecken hinsichtlich Crashsicherheit und Stabilität zur Verfügung gestellt. Nachdem es nach einigen Jahren ausgedient hatte, da sich die technischen Gegebenheiten weiter entwickelt hatten, wurde das Exemplar dem Automuseum angeboten.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 1985 ccm
Leistung: 130 PS bei 5800 U/min
max. Drehmoment: 177 Nm bei 4300 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Einspritzanlage: Bosch LH-Jetronic
Getriebe: Fünfganggetriebe
Antriebsart: Vorderradantrieb
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querstabilisator
Hinterradaufhängung: Starrachse, Lenkslenker, Querstabilisator, Schraubenfedern
Bremsen: Scheibenbremsen vorn und hinten
Radstand: 2670 mm
L x B x H: 4760 x 1780 x 1420 mm
Gewicht: 1400 kg
Bauzeit: 1985-1998 9000 + 9000 CS (1991-1998)
Stückzahl: 503087 Ex.