1976 löste der völlig neu entwickelte Audi 100 C2 seinen ab 1966 gebauten Vorgänger C1, der ursprünglich aus dem DKW 102 entstanden war, ab
Als Daimler-Benz von 1958 bis 1964 bei der Auto Union Regie führte, hatte man bereits für den DKW F102 einen neuen Motor entwickelt. Nachdem dann VW das Zepter übernahm, entstand aus der Kombination von Fahrwerk und Karosserie des F102 und des Daimler-Motors der erste Audi, auch Audi F103 genannt. Daraus wurde wiederum der erste Audi 100 mit Frontantrieb entwickelt, der über eine selbsttragende Karosserie mit großen Fensterflächen und über ein wegweisendes Fahrwerk mit Vorderradaufhängung an Doppelquerlenkern und längsliegenden Drehstabfedern und einer Torsionskurbelhinterachse an Längslenkern, querliegender Drehstabfeder und Panhardstab verfügte, das Allgemeingültigkeit erlangte.
Eigentlich hatte VW damals vor, das Werk in Ingolstadt für die Käferproduktion zu nutzen und keine weiteren Audi-Konstruktionen dort zu entwickeln. Doch dank des ehemaligen Daimler-Benz-Ingenieurs Ludwig Kraus kam es dann anders
Wahrscheinlich hatte Kraus schon früh erkannt, dass VWs Konzentration auf den Käfer bald in die Sackgasse führen würde. Er machte sich daran, den ersten, auf dem DKW F102 basierenden Audi in seiner Freizeit und ohne das Wissen der VW-Manager weiterzuentwickeln. Das war ein Glück, denn später rettete Audi die Existenz des Volkswagenkonzerns. Heraus kam jedenfalls bei der Feierabend-Entwicklung der Audi 100, mit dem der VW-Konzern, der das Produkt von Ludwig Kraus mittlerweile gewürdigt hatte, 1968 in die obere Mittelklasse vordrang und der schon bald zum Verkaufsschlager aufstieg.
Der von 1976 bis 1982 gebaute Audi 100 C2 wartete mit einem moderneren Design, einem überarbeiteten Fahrwerk mit nun McPherson-Vorderachse und ohc-Motoren mit vier oder fünf Zylindern auf. Auch Audis erster Fünfzylinder-Dieselmotor kam hier erstmals zum Einsatz. Zudem wurde beim C2 sehr viel Wert auf die passive Sicherheit gelegt, schließlich wollte man ihn weltweit und vor allem auch in den USA gut verkaufen
Das Design der leichten, geräumigen, viertürigen Limousinen-Karosserie mit günstigem cW-Wert war sehr geradlinig-elegant. Ein Coupé wurde im Gegensatz zum Vorgängermodell hier nicht angeboten. Einen Schrägheck-Kombi gab es mit dem Avant dann später. Die hinteren Dreieckfenster, die der C2 in Anlehnung an den NSU Ro 80 besaß, wurden ein typisches Designelement bei Audi. Neu war damals auch, die Front,-und Heckscheibe in die Karosserie einzukleben. Ein möglichst hohes Maß an passiver Sicherheit bei einem Unfall wurde durch die Aufnahme der Prallenergie durch die vorderen Längslenker nach dem Prinzip des autogenen Faltbeulens erlangt. Das abgebildete Exemplar weist übrigens eine sehr seltene Farbkombination auf. Es ist in limagelb lackiert und im Innenraum mit dunkelgrünem Veloursstoff ausgestattet. Normalerweise verwendeten die für die Innenraumgestaltung zuständigen Designer Claus Luthe und Paolo Nestler eher gedeckte und unauffällige Farbkombinationen. 1979 wurde der C2 überarbeitet. Er erhielt geänderte Scheinwerfer mit weißen Blinkleuchten, breitere Rückleuchten und ein überarbeitetes Interieur. Gebaut wurden vom Audi 100 C2 insgesamt an die 900000 Exemplare.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 1588 ccm
B x H: 79,5 x 80 mm
Verdichtung: 8,2:1
Leistung: 85 PS bei 5600 U/min
Maximales Drehmoment: 124 Nm bei 3200 U/min
Vergaser: 2B5 Pierburg Zenith
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe
Antriebsart: Frontantrieb
Vorderachse: McPherson-Vorderachse
Hinterachse: Torsionskurbelachse
Bremsen: vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Radstand: 2677 mm
L x B x H: 4680 x 1768 x 1390 mm
Gewicht: 1100 kg
Tankinhalt: 60 l
Verbrauch: 9,6 l/100 km
Bauzeit: 1976-1982 C2