Marcel Violet (1886-1973), ein französischer Rennfahrer und rastloser Erfinder (er gründete auch ein alternatives Medizinlabor und produzierte dort das magnetische „L‘eau Violet“) war bereits vor dem ersten Weltkrieg bekannt für seine interessanten Zweitakt-Konstruktionen
Violet konstruierte vor allem Kleinwagen, die mit seinen Zweitaktmotoren bestückt waren. Es gab allerdings 1913/14 auch ein Violet-Bogey-Modell mit einem von ihm konstruierten 1,1l Viertaktmotor, der über eine Druckumlaufschmierung, eine kugelgelagerte Kurbelwelle und große, oben hängende Einlaßventile verfügte.
Violet gründete in den 20er und in den 30er Jahren verschiedene Unternehmen und baute neben einem kleinen Rennwagen mit Zweitakt-Boxertriebwerk auch einen Flugmotor, der von Leichtmetallspezialist Jean Aubry bei Ava (L‘agence general moteurs Ava) unter Lizenz produziert wurde
Dieser Flugmotor mit 1080 ccm Hubraum war ein hochmodernes, luftgekühltes Vierzylinderboxer-Zweitakttriebwerk mit Walzenschieber-Einlass und zwei Zündmagneten. Eingesetzt wurde der ca. 25-30 PS leistende Motor als Ava 4A im Farman Moustique Serienflugzeug F451, von der 46 Exemplare mit diesem Zweitakt-Boxertriebwerk entstanden. 36 dieser Leichtflugzeuge wurden übrigens vom französischen Staat erworben.
Der Zweitaktmotor hatte als Flugmotor Vorzüge
Zum einen war er bei gleicher Leistung viel leichter als ein Viertakter und zum anderen waren wegen seines Schmiersystems weniger Wartungsarbeiten an ihm notwendig. Aubry machte mit dieser Tatsache für den Ava-Motor auch kräftig Werbung und betonte, dass er es ohne Überholung 60000 km bzw. 1 1/2mal um die Welt schaffte.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: Vierzylinder-Zweitaktboxer
Hubraum: 1080 ccm
Leistung: 25-30 PS
Zündung: Magnetzündung, 2 Zündmagneten
Stückzahl: ca. 46 Ex.