VW - Export Käfer (1956)


Der VW Käfer war eines der meistverkauften Automodelle der Welt. Konzipiert war er als ein robustes, preiswertes und auch im Unterhalt genügsames Fahrzeug mit genügend Platz für eine Kleinfamilie, das großen Kundenkreis ansprechen sollte

Mit gut 22 Millionen Exemplaren in einer Bauzeit von 1938 bis zum letzten in Mexiko vom Band gelaufenen Fahrzeug im Jahr 2003 zählte dieser Volkswagen nach der in 15 Millionen Exemplaren gebauten Tin Lizzy von Ford (1908-1927) zu den Bestsellern unter den langlebigen Automodellen.

Der Ursprung des Käfers, der später intern zur Unterscheidung vom Typ 2, dem Transporter von VW, Typ 1 hieß, war etwas brisant

Sein Konstrukteur Ferdinand Porsche hatte sich nämlich in den 30er Jahren etlicher Ideen Hans Ledwinkas und seines Tatra 97 bedient und auch schon Bela Barenyi hatte in den 20er Jahren ein ähnliches Konzept, wie es der Käfer besaß, ausgearbeitet. Das führte nach dem Krieg zu Gerichtsverhandlungen in deren Folge VW wegen verletzter Urheberrechte Entschädigungen zahlte.

Ein bezahlbares und robustes Auto für die breite Masse zu bauen, hatten in den 30er Jahren viele europäische Automobilproduzenten im Sinne. Auch die Nazis sprangen auf diesen Zug auf. Durch den staatlich forcierten Bau eines „Volkswagens“, den sie KdF(Kraft durch Freude)-Wagen nannten, versuchten sie breite Bevölkerungsschichten zu vereinnahmen. Vereinnahmt wurde dann auch das Geld derjenigen, die die ausgegebenen Anteilscheine für dieses Fahrzeug erwarben. Zu Gesicht bekamen sie ihr angezahltes Fahrzeug nämlich nie, stattdessen ging ihr Geld in die Waffenproduktion.

Der Käfer besaß einen luftgekühlten ohv Vierzylinder-Boxermotor im Heck, eine drehstabgefederte hintere Pendelachse, eine Kurbellenker-Vorderachse, einen Zentralrohrrahmen mit Bodenplatte, Heckantrieb und ein von Erwin Komenda ausgearbeitetes Design

Die Technik des Käfers war solide und zuverlässig. Sie überdauerte in ihren wesentlichen Elementen seine komplette Bauzeit. Vergrößert wurde lediglich der Hubraum und die Leistung des Triebwerks. Auch seine rundliche Formgebung sprach die Menschen jahrzehntelang an. Veränderungen gab es meist am äußeren Erscheinungsbild. Vor allem die Heckfenstergestaltung machte einen deutlichen Entwicklungsprozess vom zweiteiligen, kleinen „Brezelfenster“ über eine ovale Heckscheibe bis zur größeren, übersichtlicheren und fast rechteckigen Panoramascheibe durch. Das abgebildete Exportmodell von 1956 besaß bereits die „eckige“ Panoramaheckscheibe und das ab 1950 gegen Aufpreis erhältliche Sonnenfaltdach mit Textilbezug. Ein vollsynchronisiertes Vierganggetriebe erhielt der Export-Käfer dann 1960.

Seinen Spitznamen „Käfer“ erhielt das Fahrzeug erst in den frühen 50er Jahren, nachdem man begann, ihn mit großem Erfolg in die USA zu exportieren

Die Amerikaner nannten das robuste, kleine Gefährt bald beetle oder bug. Dieser Spitzname wurde in der deutschen Übersetzung dann auch hier schnell adaptiert. Offiziell hieß der Käfer von 1945 bis 1946 Typ 51, ab 1946 bis 1960 unterschied man dann zwischen dem Standard und dem Exportmodell und von 1960 an orientierte man sich mit den Bezeichnungen VW 1200 über 1302 und VW 1303 bis hin zum VW 1600 an der Motorgröße.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motor: ohv Vierzylinder-Boxermotor

Hubraum: 1192 ccm

B x H: 77 x 64 mm

Leistung: 30 PS bei 3400 U/min

Verdichtung: 6,6:1

Höchstgeschwindigkeit: 112 km/h

Getriebe: Vierganggetriebe

Rahmen: Zentralrohr-Plattformrahmen

Vorderradaufhängung: Kurbellenker oben und unten, zwei Torsionsstabfedern quer

Hinterradaufhängung: Pendelachse an Längslenkern, querliegende Torsionsstabfedern

Bremsen: Trommelbremsen

Radstand: 2400 mm

L x B x H: 4070 mm x 1540 mm x 1500 mm

Gewicht: 740 kg

Verbrauch: ca. 8l/100 km

Bauzeit: 1938-2003 (Mexiko)

Stückzahl: ca. 22 Millionen Ex.



Bilder

Informationen:

MarkeVW
ModelExport Käfer
Baujahr1956

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