Der VW XL1 war ein Niedrigenergieauto in Form eines Plug-in-Hybrids, das von 2014 bis 2016 in einer Kleinserie von 200 Exemplaren bei VW Osnabrück entstand. Entwickelt wurde der XL1 im Zuge der Forschungsarbeiten zu einem Ein-Liter-Auto bei VW, die 2002 mit der Konzeptstudie 1l begannen
Der XL1 besaß einen 20 kW-starken Elektromotor, der von einem Lithium-Ionenakku gespeist wurde, und einen Zweizylinder-TDI-Dieselmotor mit 800 ccm Hubraum, der je nach Fahrweise und Strecke etwa 1,5 Liter Diesel auf 100 km verbrauchte. Angegeben wurde ein Durchschnittswert von 0,9 l. Knapp 50 km konnte das Fahrzeug rein elektrisch fahren. Mit einem vollen Tank und einem vollen Akku kam das Fahrzeug bei normaler Fahrweise circa 550 km weit. Der Dieselmotor war im Heck platziert, der Akku war im Frontbereich untergebracht.
Der XL1 war ein Leichtgewicht
Das mit Flügeltüren versehene Fahrzeug hatte zwei Sitze und brachte lediglich 795 kg auf die Waage. Das geringe Gewicht wurde durch einen hohen Anteil an kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (selbst die Fahrgastzelle war aus Carbon gefertigt) und an Leichtmetall erreicht. Lediglich 23 % des Fahrzeugs bestand aus Stahl.
Das flache und schmale Coupé war natürlich nach höchsten aerodynamischen Standards gebaut und sehr glattflächig geformt. Mit den Flügeltüren und einer interessanten Silhouette (vor allem von oben) versuchte man ein sportliches Supercar-Flair aufzubauen
Der cW-Wert lag bei 0,19. Versuche mit hinter einander liegenden Sitzen hatten zu noch besseren Werten geführt, wurden für die Kleinserie aber nicht realisiert, weil die Anordnung weniger komfortabel war, als leicht versetzt angeordnete Sitze. Die Aerodynamik beeinflusste natürlich auch die Formgebung des XL1, dessen Kohlefaser-Karosserie sehr glattflächig und bündig gearbeitet war. Störende Kanten, Ecken oder Türschlösser suchte man vergebens, stattdessen waren glatte Flächen die Maxime. Die Hinterräder waren tief verkleidet, es gab weder Rückfenster noch Spiegel, Kameras übernahmen deren Aufgabe. Trotz des geringen Gewichts war auch der Innenraum komfortabel ausgestattet. Es gab bequeme Alcantara-Sitze, ein schlicht gehaltenes Armaturenbrett mit drei Rundinstrumenten und kleinem Bildschirm, Monitore in den Türen für den Überblick und eine Klimaanlage.
Der Preis für das Fahrzeug hatte es in sich
Zu haben war der XL1, der als das Prestigeprojekt von VW Patriarch Piech galt, nicht für jedermann. Er wurde nur an handverlesene Kunden für 111000 Euro abgegeben.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: Zweizylinder-TDI-Diesel mit Partikelfilter + 20 kW-Elektromotor im Getriebe integriert
Hubraum: 800 ccm
Leistung: 48 PS (Dieselmotor), 27 PS (E-Motor), 75 PS (Systemleistung)
Antriebsart: Heckantrieb
Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: ca. 160 km/h
Karosserie: Kohlefaser-Karosserie, Coupé
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, McPherson-Federbeine, Stabilisator aus Carbon
Hinterradaufhängung: Schräglenkerachse, Schraubenfedern, Dämpfer, Carbon-Stabilisator
Bremsen: Scheibenbremsen (Carbon-Keramik), ABS
L x B x H: 3890 mm x 1660 mm x 1150 mm
Leergewicht: 795 kg
Verbrauch: ca. 1,86l/100 km
Bauzeit: 2014-2016
Stückzahl: 200 Ex.
Preis: 111000 Euro