Der von 1967 bis 1973 gebaute NSU 1200 und 1200 C entstand aus dem Typ 110 und stellte das letzte Heckmotor-Modell von NSU dar. Auch er war ein modernes Automobil, besaß einen quer eingebauten und luftgekühlten ohc Vierzylinder-Heckmotor und ein fortschrittliches Fahrwerk mit Schräglenker-Hinterachse
Der NSU 1200 war kein Kleinwagen sondern ein Kompaktwagen der unteren Mittelklasse. Seine geräumige, vom Chevrolet Corvair inspirierte Limousinen-Karosserie war bereits vom Prinz 4 bekannt, hatte allerdings etwas größere Ausmaße. Äußerlich erkannte man den 1200 neben seiner Corvair-Note gleich an den eckigen Scheinwerfern und dem vielstäbigen, imitierten Kühlergrill sowie den schlitzäugigen Heckleuchten. Auch das letzte Heckmotor-Modell von NSU hatte hinten seitliche Lufteinlässe, mit denen NSU bereits in der Vergangenheit Kühlungsprobleme mit einfachen Mitteln gelöst hatte. Unter der Heckklappe arbeitete beim 1200 ein „ausgewachsenes“ Reihenvierzylinder-Triebwerk mit 1,2 l Hubraum und einer obenliegenden Nockenwelle, die von einer Kette angetrieben wurde. Dank der guten Gewichtsverteilung, dem modernen Fahrwerk mit Schräglenker-Hinterachse, dem potenten 55 PS leistenden ohc-Vierzylindermotor mit fünffach gelagerter Kurbelwelle, halbkugelförmigen Brennräumen, gehärteten Zylinderlaufbahnen und Leichtmetall-Zylinderköpfen, der Zahnstangenlenkung und guter Bremsen zeichnete sich der NSU 1200/1200 C als ein handliches und wendiges Auto aus, das über überdurchschnittlich gute Fahreigenschaften verfügte.
Der NSU 1200/1200 C war ein sportlicher und geräumiger Kompaktwagen, der bis 1973 in 256338 Exemplaren gebaut wurde und auch im Amateursport erfolgreich war, dann allerdings mit getuntem Motor, Ölkühler und offener Heckklappe
Ein kleines Manko stellte lediglich seine Seitenwindempfindlichkeit dar. Neben seiner Sportlichkeit punktete er zudem mit einer herausragenden Reparaturfreundlichkeit, da viele wichtige Bauteile leicht zugänglich waren und sich leicht austauschen ließen.
Als VW Anfang der 70er Jahre NSU endgültig geschluckt hatte, endete 1973 mit dem letzten 1200 C die Produktion der Heckmotor-Modelle von NSU komplett.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Vierzylinderreihenmotor im Heck, quer eingebaut
Hubraum: 1177 cm
B x H: 75 x 66,6 mm
Verdichtung: 7,8:1
Leistung: 55 PS bei 5500 U/min
Vergaser: Solex 34 PCI-Fallstromvergaser
Höchstgeschwindigkeit ca. 145 km/h
Getriebe: vollsynchronisiertes Vierganggetriebe, auf Wunsch Halbautomatik
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern, Querstabilisator, hydraulische Stoßdämpfer
Hinterradaufhängung: an Schräglenkern, Schraubenfedern, hydraulischen Stoßdämpfern, Gummi-Zusatzfedern
Lenkung: Zahnstangenlenkung
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen, auf Wunsch vorn Scheibenbremsen
Radstand: 2440 mm
L x B x H: 4000 mm x 1500 mm x 1390 mm
Gewicht: 720 kg
Bauzeit: 1967-1973
Stückzahl: 256338 Ex.