Der von 1980 bis 1986 gebaute Talbot Solara hatte eine bewegte Namensgeschichte hinter sich. Er war ein Ableger des C-6-Projekts von Chrysler Europe und eine der letzten Versionen der C-6-Reihe
In der zweiten Hälfte der 60er Jahre ging Chrysler in Europa auf Shopping-Tour und kaufte unter anderem die britische Rootes-Gruppe mit den Marken Hillmann, Sunbeam, Humber, Singer, Clement Talbot sowie das französische Unternehmen Simca ein. Daraus wurde dann Chrysler Europe. In Frankreich und in Großbritannien ließ Chrysler Europe 1975 eine Mittelklasselimousine auf der technischen Basis des Simca 1100 mit britisch inspiriertem Design entwickeln, die dann unter verschiedenen Markennamen verkauft wurde. Die Schräghecklimousine (Kombilimousine mit großer Heckklappe) hieß Simca 1307/1308/1309, in England hieß sie Chrysler Alpine und in Spanien Simca 150. 1976 wurde dieses Mittelklassemodell zum Auto des Jahres in Europa gekürt. Schließlich war die fünftürige Schräghecklimousine damals ein sehr modernes Auto und kam ein Jahr vor dem vom Design ähnlichen VW Passat heraus. 1979, nachdem PSA Peugeot Citroen die Marke Simca von Chrysler gekauft hatte, reaktivierte man den Markennamen Talbot wieder (die Geschichte von Talbot begann mit Clément-Talbot, wurde dann französisch, ging in den 30ern an den Italiener Lago, wurde schließlich an Simca verkauft und wurde dann mit Simca von Chrysler übernommen) und nannte die Fahrzeuge erst Talbot-Simca und dann nur noch Talbot. Mit überarbeiteter Karosserie und größerem Motor hieß das neue Modell nun Talbot 1510 LS, aus dem dann auch der Talbot Solara entwickelt wurde. Mit dem Solara wurde 1980 eine Stufenhecklimousine ins ursprüngliche „C-6“-Programm aufgenommen. Diese Karosserieform kam vor allem den britischen Kunden entgegen, die sich mit der auf dem Kontinent eher bevorzugten, fünftürigen Schrägheckversion nicht wirklich anfreunden wollten.
Der Talbot Solara wurde vom 1510 mit neuer Karosserie und Innenraumgestaltung abgeleitet, basierte technisch wie die anderen C6-Versionen aber immer noch grundsätzlich auf dem Simca 1100, einem pfiffigen Kompaktwagen
Die viertürige Stufenhecklimousine Solara besaß einen Vorderradantrieb. , Unter der Motorhaube arbeitete, quer eingebaut ein ohv Reihenvierzylindertriebwerk wie beim Talbot 1510 LS. Den Solara gab es in den Versionen LS mit 1442 ccm Hubraum und einer Motorleistung von 70 PS, als GL und GLS mit 85 PS und als SX mit 1592 ccm Hubraum und 88 PS sowie Fünfganggetriebe oder Automatik. Der Solara besaß ein modernes Fahrwerkskonzept mit Vorderradantrieb sowie ein vorn eingebautes und wassergekühltes Reihenvierzylindertriebwerk, das zusammen mit Kupplung, Getriebe, Differential und Antriebswellen eine kompakte Einheit bildete. Die Vorderräder waren an Dreiecklenkern und McPherson-Federbeinen aufgehängt, hinten gab es eine Torsionskurbelachse. rundum eine unabhängige Radaufhängung, vorn an Querlenkern und Drehstabfedern, hinten an Längslenkern und Schraubenfedern. Verzögert wurde vorn mit Scheibenbremsen und hinten mit Trommelbremsen. Gelobt wurde der Solara für sein Raumangebot, Kritik musste er vor allem für seine nachgiebigen Sitze einstecken. Große Stückzahlen wurden von ihm nicht gebaut.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylindermotor, vorn quer
Hubraum: 1442 ccm
B x H: 76,7 x 78 mm
Leistung: 70 PS bei 5200 U/min
max. Drehmoment: 117 Nm bei 3000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 160 km/h
Beschleunigung: 16,5 sec. von 0 auf 100 km/h
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: Viergangschaltgetriebe
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: McPhersonfederbeine, Querlenker, Schraubenfedern
Hinterradaufhängung: Torsionskurbelachse, Schraubenfedern, Panhardstab
Bremsen: Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten
Radstand: 2600 mm
L x B x H: 4393 x 1680 x 1390 mm
Gewicht: 1020 kg
Verbrauch: ca. 8l/100 km
Bauzeit: 1980-1986
Stückzahl: