Der 1951 vorgestellte Mercedes-Benz 300 (intern Baureihe W186) mit 3 l ohc Sechszylinderreihenmotor und sechsfenstrigem Limousinenaufbau war eines der ersten Repräsentationsfahrzeuge der Nachkriegszeit in Deutschland und besaß mit einer Länge von über 5 Metern fast schon „amerikanische Ausmaße“. Als er zum Dienstwagen des Bundeskanzlers Konrad Adenauer wurde, trug er bald den Spitznamen „Adenauer-Mercedes“
Technisch basierte das Fahrzeug auf der Vorkriegsentwicklung W159, einem Prototypen. Der 300er mit einem Radstand von 3050 mm besaß einen x-förmigen Ovalrohrrahmen, auf den eine Ganzstahlkarosserie aufgebaut war. Bis in den 60er Jahren der Mercedes-Benz 600 die Bühne betrat, galt der Mercedes-Benz 300 als die deutsche Staatslimousine schlechthin. Neben der viertürigen und sechsfenstrigen Limousine wurde auch ein viertüriges Cabriolet angeboten. Ein besonderes Merkmal dieser Fahrzeuge war damals die Zentralschmierung, die durch Betätigung eines Stempels im Fußraum während der Fahrt durchgeführt werden konnte. Komfortabel war auch die bei größerer Belastung elektrisch zuschaltbare Torsionsstabfederung für den Niveauausgleich der Hinterräder. Auch die Innenausstattung dieser Oberklasse-Fahrzeuge war natürlich exzellent. Angetrieben wurden die 300er von einem Reihensechszylindertriebwerk mit 2996 ccm Hubraum, zwei Solex-Fallstromvergasern, einer oben liegenden Nockenwelle, anfangs einer Leistung von 115 und später 125 PS (300b + 300c) bei 4600 U/min. Damit erreichten die knapp zwei Tonnen schweren Fahrzeuge eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, was damals eine beachtliche Leistung war.
Den Mercedes-Benz 300 gab es in drei aufeinander folgenden und leicht überarbeiteten Versionen
Die von 1954 bis 1955 angebotene Version, die nun über einen Hydrovac-Bremskraftverstärker, breitere Bremsbacken, einen auf 125 PS leistungsgesteigerten Motor und vordere Ausstellfenster verfügte, erhielt die Zusatzbezeichnung „b“. Von 1955 bis zum Bauende der Reihe 1957 hieß dieser große Mercedes „300 c“ und konnte mit einer Eingelenk-Pendelachse samt tief liegendem Schwerpunkt, breiteren Reifen und einem größeren Heckfenster ( bei der Limousine) aufwarten. Das Cabriolet, das in der 300 c-Version nur 51mal gebaut wurde, nannte sich Cabriolet D und verfügte über vier Türen und vier Seitenfenster. Der Basispreis lag hier bei knapp 25000 DM. Serienmäßig war es mit einem am Lenkrad zu betätigenden Automatic-Getriebe bestückt. Das ehedem serienmäßige Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung gab es nun auf Wunsch.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihensechszylinder
Hubraum: 2996 ccm
Leistung: 125 PS bei 4600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
Vergaser: zwei Solex-Fallstromvergaser
Getriebe: Lenkrad-Automatic (Borg-Warner); auf Wunsch Viergangschaltgetriebe
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern
Hinterradaufhängung: Eingelenk-Pendelachse, Schraubenfedern
Bremsanlage: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 3050 mm
Gesamtlänge: 4950 mm
Gewicht: 1710 kg
Verbrauch: 12,5 l auf 100 km
Stückzahl. 51 Ex. - 300c Cabrio D
Preis: 24500,- DM
Bauzeit: 1955 - 1957