Rover-Ingenieur Maurice Wilks entwickelte, inspiriert vom US-Jeep, kurz nach dem zweiten Weltkrieg ein für die Landwirtschaft gedachtes Geländefahrzeug
Rover hatte vor dem Krieg hochwertige und teure Automobile gebaut, die sich nach dem Krieg nur noch wenige Leute leisten konnten. Eine erfolgversprechende Idee war somit dringend erforderlich, zumal nach der Aufforderung der britischen Regierung an das produzierende Gewerbe möglichst viele Devisen hereinzuholen.
Ein übrig gebliebener Jeep diente Wilks als Ausgangsbasis für seine Entwicklung
Auch der Land-Rover sollte ein einfach aufgebautes, äußerst robustes, leicht zu reparierendes und unverwüstliches Allradfahrzeug werden, das möglichst allen Anforderungen im Gelände gewachsen sein sollte. Funktionalität, Effizienz und Einfachheit standen im Fokus der Entwicklungsarbeit. Der Land-Rover besaß einen Leiterrahmen und eine Spritzwand aus Stahl, der anfangs feuerverzinkt war. Die Karosserie mit ihrer typischen, kastenartigen Formgebung, verstärkter Fahrgastzelle und dem zurückgesetzten Kühlergrill bestand aus Aluminium auf Stahlrahmen. Er besaß einen permanenten Allradantrieb, blattgefederte Starrachsen, Trommelbremsen und bei den ersten Serien keine Servolenkung. Es waren verschiedene Radstände wählbar. Charakteristisch war für den Land-Rover auch, dass er Nebenantriebe für externe Geräte besaß. Schließlich war er für den landwirtschaftlichen Einsatz konzipiert. Am Antriebsstrang gab es Zapfwellen für den Antrieb etwa von Generatoren, Holzspalter, Winden etc.. Für die Motorisierung des Land-Rover wurden ein 2,3 l Vierzylinderdieselmotor und verschiedene Vierzylinderbenzinmotoren sowie später ein 2,6 l Sechszylindertriebwerk und sogar ein 3,5 l V-Achtzylindermotor eingesetzt.
Der „typische“ Land-Rover mit seiner kastenartigen Struktur und dem zurückgesetzten Kühlergrill, der in vier Generationen (Series I,II,III und Defender) bis 2016 gebaut wurde, war ein voller Erfolg und verkaufte sich in die ganze Welt über zwei Millionenmal. Seine Grundstruktur wurde bis zum moderner ausgelegten, aber immer noch archaisch wirkenden Defender (1983-2016) beibehalten. Technische Änderungen gab es natürlich bei jeder neuen Serie. Der neue Defender von 2020 besitzt hingegen eine vollkommen andere Optik und ist auch viel breiter und damit unpraktischer
Die von 1971 bis 1984 gebaute dritte Serie, zu der auch das abgebildete Exemplar von 1973 zählt, besaß die bereits ab 1968 übliche, veränderte Frontpartie. Nun lagen die Scheinwerfer laut staatlicher Verordnung nicht mehr neben dem Kühlergrill, sondern in den Kotflügeln. Das hatte Vor,- und Nachteile, denn einerseits waren die neben dem zurückgesetzten Kühlergrill platzierten Scheinwerfer bei Fahrten durch struppiges Gelände viel geschützter, andererseits war bei in den Kotflügeln platzierten Scheinwerfern die Lichtausbeute besser. Die Serie III gab es mit einem kurzen (88“ und einem langen (109“) Radstand. Die Seitenspiegel waren nun an den Türen angebracht und der Kühlergrill bestand aus Kunststoff. Die Kurbel zum Anlassen für den Notfall blieb aber auch dieser Serie erhalten.
Der abgebildete Land-Rover der dritten Serie mit kurzem 88“-Radstand und 2,3l Dieselmotor besaß eine Besonderheit
So war das Fahrzeug, das unter anderem als Begleitfahrzeug für die historische Mille Miglia-Veranstaltung in Italien eingesetzt wurde, mit einem Tropendach versehen, das für eine gute Luftzirkulation sorgte. Es bestand aus einer Art Doppeldach mit Zwischenraum für den abkühlenden Luftdurchzug.
Technische Daten
Motor: Vierzylinderreihenmotor, Diesel
Hubraum: 2286 ccm
B x H: 90,5 x 88,9 mm
Leistung: 63 PS bei 4000 U/min;
max. Drehmoment: 140 Nm bei 1800 U/min
Antriebsart: permanenter Allradantrieb
Getriebe: vollsynchronisiertes Vierganggetriebe + Reduktionsgetriebe
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Vorderradaufhängung: Starrachse an halbelliptischen Blattfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse an halbelliptischen Blattfedern
Chassis: Leiterrahmen
Karosserie: Aluminiumkarosserie auf Stahlrahmen
Bremsanlage: Trommelbremsen vorn und hinten
Radstand: 2235 mm
Länge: 3620 mm
Breite: 1680 mm
Höhe: 1970 mm
Leergewicht: 1450 kg
Verbrauch: ca.11 l/100 km
Bauzeit: 1971-1984 Serie III
Stückzahl: über. 2 Millionen Exemplare insgesamt