Chemfa - Zapfsäule (1951)

Von Hand zu bedienende Zapfsäulen-Anlagen, die am Boden festmontiert oder an einer Wand montiert waren, entstanden erst in den 20er Jahren. Sie waren sozusagen ein Zwischenschritt zu den später üblichen, überdachten Tankstellen, die man anfahren konnte
Bis es die ersten größeren Tankstellen gab, dauerte es ein Weilchen. Anfangs bezog der Automobilist seinen Kraftstoff flaschenweise in Apotheken. Um 1900 wurden dann die ersten mechanischen Zapfanlagen für Benzinfässer entwickelt und man füllte den benötigten Kraftstoff über eine Handpumpe in einen Behälter ab. Die ersten öffentlichen „Pumpstationen“ mit Betankung über Schläuche gab es ab 1903 in Dallas (Texas) und in der Autostadt Detroit. In Deutschland ging es erst 1923 mit der ersten Tankstelle in Hamburg los. Die öffentlichen Zapfstellen standen in den 20er Jahren häufig auf Gehsteigen vor Gasthöfen oder Kaufhäusern. Sie hatten von Hand zu bedienende Tanksäulen, die oft farbenfroh gestaltet waren. Die rot-gelbe-Variante von Shell wurde auch „Eiserne Jungfrau“ genannt. Zweitakt-Tanksäulen fanden erst ab den 50er Jahren eine weite Verbreitung, zuvor mischte man Benzin und Öl meist selbst.
Die Firma Chemfa (Chemische Fabrik Möllering & Co) aus Osnabrück war seit der Zeit nach dem ersten Weltkrieg im Mineralölgeschäft tätig
Die Firma zählte zu den ersten Unternehmen, die 1920 in den Osnabrücker Stadtteil Fledder zogen, das vor seiner Nutzbarmachung ein Sumpfgebiet war. Von 1909 bis 1913 wurde in dem Gebiet ein großer Güter,- und Rangierbahnhof errichtet um es als Industriegebiet attraktiv zu machen. Nach dem ersten Weltkrieg begann dann der Umzug etlicher Unternehmen nach Fledder. Später sollte sich gut ein Viertel aller Osnabrücker Arbeitsplätze dort konzentrierten. Auch der Karosseriebauer Karmann, der Schnaps-Brenner Gösling und das Eisen,-und Stahlwerk Klöckner waren in Fledder ansässig.
Chemfa wurde 1965 vom französischen Mineralölunternehmen Elf (Aquitaine), das zu Total gehörte, übernommen und mit dem Namen Elf Mineralölwerk Osnabrück weitergeführt. Letztendlich ist das Osnabrücker Unternehmen Chemfa im französischen Total-Konzern aufgegangen. Für den Transport ihres  Öls nutzte Chemfa ab 1920 auch einen Kesselwagen der Deutschen Bahn. Von diesem Kesselwagen gibt es nicht nur ein historisches Exemplar der Osnabrücker Dampflokfreunde, sondern auch ein in 1:87 gearbeitetes Modell der Marke Fleischmann.
Die ausgestellte Tankanlage hat zwei Handpumpen mit Meßgläsern und Zählwerk
Gebaut wurde die von Chemfa betriebene Anlage 1951 vom Tankanlagen und Apparatebauer Wilhelm Pentalsky aus Brackwede (Bielefeld) in Westfalen. Pentalsky hatte seine Firma PenTa-Tankanlagen 1924 in Dortmund gegründet und war nach dem Krieg nach Brackwede umgezogen. Gebaut wurden Haustankanlagen, fahrbare Zapfsäulen, Ölflaschenschränke, Lagertanks, Betriebstankanlagen und mehr.

Fotos & Text: Marina Block

Bilder

Informationen:

MarkeChemfa
ModelZapfsäule
Baujahr1951

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