Horch - 830 (1933)

Der Horch Typ 830 von 1933 besaß einen neuen, kompakten V-Achtzylindermotor. Er war in den 30er Jahren das zweite deutsche Serienauto mit V-Achtzylindermotor nach dem 1931 vorgestellten NAG V8. Das abgebildete Fahrzeug von 1933 zählt zu den frühen Horch-Exemplaren mit diesem Triebwerk und besitzt zudem eine der 200 aus Berlin zugelieferten Ambi-Budd-Karosserien, mit denen die ersten Horch 830 bestückt wurden

Nachdem der von Stoewer kommende Ingenieur Fritz Fiedler Paul Daimler 1929 als Chefkonstrukteur bei Horch abgelöst hatte, entwickelte er neue Motorengenerationen für das Zwickauer Unternehmen. Fast unmerklich für die Kundschaft wurde erst einmal ein neuer, etwas preisgünstiger herzustellender Reihenachtzylinder eingeführt, der den von Daimler entwickelten Motor ersetzte und nicht mehr über zwei obenliegende Nockenwellen, sondern nur über eine oben liegende und über eine Königswelle angetriebene Nockenwelle verfügte. Auf diesem Motor baute das ab 1933 angebotene, neue und kompakte V-Achtzylindertriebwerk des Typs 830 allerdings nicht auf. Seine Entwicklungsgrundlage bildete vielmehr der prestigeträchtige Horch V12-Motor aus den frühen 30er Jahren, der eine zentrale Nockenwelle, einen Nockenwellentrieb über eine Dreifach-Rollenkette und waagerecht liegende Ventile besaß. Man meinte damals bei Horch, trotz Weltwirtschaftskrise, den Zwölfzylindermodellen von Mercedes-Benz und Maybach Paroli bieten zu müssen, was sich letztendlich als Trugschluss erwies. Verkaufen konnte Horch von seinen großen V-12-Modellen bis 1933 weniger als 100 Exemplare. Um ein kostengünstigeres Modell zu erhalten, beraubte Konstrukteur Fritz Fiedler den V-12 um zwei Zylinderpaare und entwickelte das erfolgreiche V-Achtzylindermodell von 1933 und seine Nachfolger. Der Typ 830 verfügte über 3 l Hubraum, die Variante 830 BK von 1935 mit kurzem Radstand besaß bereits 3,5 l Hubraum und spätere Versionen kamen auf 3,8 l. Der Horch 830 (in all seinen Versionen) war eines der am häufigsten im Straßenbild der 30er Jahre zu sehende Horch-Modell. Er ging als der „kleine“ Horch in die Automobilgeschichte ein. Weil sein V8-Motor auf dem V-Zwölfzylinder basierte, hatte er für einen V-Achtzylindermotor allerdings einen falschen Zylinderwinkel. Die außergewöhnliche Ventilführung mit „liegenden“ Ventilen, die eine spezielle Zylinderkopfdichtung in abgeknickter Form erforderten, war in Sachen Dichtigkeit nicht unproblematisch, da die geknickte Dichtfläche der Zylinderkopfdichtung zu einem Teil auf dem Zylinderblock und zum anderen an der Ansaugbrücke lag.

Der Horch V-Achtzylinder war auch beim Militär beliebt und wurde im Kübelwagen Typ 1 Horch und in anderen Militärfahrzeugen eingesetzt.

Das Modell 830 besaß anfangs noch ein Fahrwerk mit Starrachsen

Im Gegensatz zu den ersten 830er Modellen, die mit Starrachsen vorn und hinten ausgestattet waren, erhielten die zwei Jahre später herausgebrachten Versionen 830 B und BK ein überarbeitetes Fahrwerk mit einer unabhängigen Einzelradaufhängung der Vorderräder an oberen Querlenkern und unteren Querfedern. Die starre Hinterachse wurde noch beibehalten. Die Version mit langem Radstand (830 BL) erhielt von Anfang an vorne und hinten eine unabhängige Radaufhängung, wobei die Doppelgelenkhinterachse eine recht teure Konstruktion war. Das längere Fahrgestell war für die viertürige Pullman-Limousine, das viertürige Pullman-Cabriolet und die sechssitzige Limousine vorbehalten.

Der abgebildete Horch 830 von 1933 befindet sich seit seiner Erstzulassung in Firmenbesitz

Die Firma Starcke aus Melle, ein Weltmarktführer von Schleifmitteln, hatte den Horch 830 damals gekauft und er wurde 1935 als Firmenfahrzeug zugelassen. Bis heute befindet sich das Fahrzeug in Firmenbesitz und wird von der Familie Starcke in perfektem und fahrbereitem Zustand gehalten. Das Fahrzeug zählt zu den ganz frühen Horch 830 und hat noch keine vier Ringe (Auto-Union ab 1932) auf dem Kühler.

Fotos & Text: Marina Block



Technische Daten


Motor: V-Achtzylinder, „liegende“ Ventile

Hubraum: 3003 ccm

B x H: 75 x 85 mm

Leistung: 62 PS bei 3400 U/min

Verdichtung: 5,6:1

Vergaser: Doppel-Fallstromvergaser von Solex

Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h

Getriebe: Vierganggetriebe (ZF Aphon), Mittelschaltung

Kupplung: Einscheibentrockenkupplung

Radaufhängung vorn: starr, Halbfedern

Radaufhängung hinten: starr, Underslung-Halbfedern

Lenkung: Schnecke, ZF-Roß

Bremsen: Seilzugbremsen

Handbremse: mechanisch auf die Hinterräder

Chassis: Kastenrahmen

Leergewicht: 1700 kg

Karosserie: Limousine, 4 Sitze

Radstand: 3200 mm

L x B x H: 4800 x 1800 x 1680 mm

Räder: Scheiben

Reifen: 6.00 x 18“

Preis: 7500 RM-Limousine, viersitzig

Bauzeit: 1933-1934 Horch 830; spätere Versionen bis 1940

Bilder

Informationen:

MarkeHorch
Model830
Baujahr1933

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