Der von 1968 bis 1991 gebaute Wohnzeltanhänger aus der ehemaligen DDR, der zusammengeklappt klein wirkte und aufgebaut über enorm viel Platz verfügte, wurde anfangs Klappfix genannt und bekam in den 70er Jahren den Namen IFA Camptourist
Das zusammen faltbare Feriendomizil erfreute sich von Anfang an sehr großer Beliebtheit und war auch außerhalb der DDR ein Geheimtip unter Camping-Freunden und nicht nur unter niederländischen. Die Exportquote soll bei 80% gelegen haben. Gebaut wurden die meisten Anhänger bei den VEB Fahrzeugwerken Olbernhau aus dem Erzgebirge in Sachsen. Sie entstanden später aber auch, wie das abgebildete Exemplar, im VEB Kraftfahrzeugwerk Ernst Grube im ebenfalls sächsischen Werdau, wo in den 80er Jahren auch der Camptourist CT-7 produziert wurde. Dieser Betrieb ging aus der 1898 gegründeten Sächsischen Waggonfabrik Werdau GmbH hervor. Während DDR-Zeiten bauten die Werdauer Güter,- und Personenwaggons, Anhänger, LKW-Aufbauten, Omnibusse und Omnibus-Anhänger, Zweiseiten-Kippanhänger und etliches mehr.
Der Faltzeltanhänger Camptourist war ausgereift und gut durchdacht. Lediglich einige Handgriffe genügten, um aus dem Hänger ein Wohndomizil samt Küche zu zaubern
Der durch auf allen Seiten ausklappbaren Metallstützen zu stabilisierende Anhänger diente als Basis für den Zeltaufbau. Das Faltzelt ließ sich, wie ein normales Zelt mit Stangenelementen leicht aufbauen und fixieren. Auf kleinstem Raum war im Anhänger alles, was man zum Campen brauchte, untergebracht. So bot er mit seiner in aufgebautem Zustand gut 16 m² (mit Vorzelt) großen Wohnfläche nicht nur reichlich Raum für gut sieben Personen, sondern auch ein gewisses Maß an Campingluxus, denn sogar eine kleine Kocheinheit mit Spülbecken und Campingherd ließ sich ausfahren und wurde ganz einfach mit Stangen, die durch dafür vorgesehene Führungen geschoben und mit einer Drehvorrichtung fixiert wurden, stabilisiert. Das Hauptzelt verfügte über zwei Schlafkabinen auf jeder Seite und über ein Holzplateau in der Mitte. Unter den Brettern des Plateaus befand sich der Stauraum für den Matratzenvorrat und andere Camping-Utensilien. Alles war so gepackt, dass es leicht erreichbar und gut zu handhaben war. Auch die Sicherung aller Elemente war durchdacht. So war die Abdeckplatte der Kocheinheit mit leicht zu lösenden Rändelschrauben fixiert und auch alle anderen Stabilisierungselemente waren platzsparend verstaut und leicht aus ihrer Arretierung zu lösen.
Angeboten wurde der Camptourist in verschiedenen Ausführungen
Es gab ihn in der günstigsten Standardausführung für 4207 Mark, in der Normalsausführung für 4897 Mark und in der Luxusausführung für 5997 Mark. Eine hydraulische Auflaufbremse kostete 320 Mark extra.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Länge: 3150 mm
Breite: 1600 mm
Höhe: 1040 mm
Spur: 1440 mm
Leermasse: 306 kg
Nutzmasse: 244 kg
zulässige Gesamtmasse: 550 kg
statische Stützlast: 50 kg
Zeltgrundfläche: 4,35 x 4,30 m
Fläche einschließlich Abspannung: 6,35 x 6,30 m
Liegefläche: 2 x 1,87 x 1,45 m
Liegefläche im Mittelgang: 1,87 x 1,55 m
Bremsanlage: mechanische Auflaufbremse
Federung: Schraubenfeder mit Schwingungsdämpfer
Bereifung: 5.20 x 13
zulässige Geschwindigkeit: 130 km/h
Kupplungstyp: KK82