Ginetta - G4 (1961)


Die vier Walklett-Brüder bauten seit 1957 Sportwagen, die anfangs größtenteils als Bausätze angeboten wurden

In England zählte der Rennsport und die unzähligen Clubrennen schon früh zur Tradition und Kultur des Landes. Neben den großen englischen Sportwagenproduzenten gab es auch viele kleinere Firmen, wie Marcos, Lotus, TVR und andere, die versuchten bezahlbare Sportwagen anzubieten, die auch für den Renneinsatz taugten. Um die Kosten gering zu halten, verwendete man Komponenten großer Anbieter, fertigte meist nur den Rahmen und Karosserieteile selbst und führte das Tuning durch. Um die hohe Steuer auf komplette Autos zu umgehen, wurden die Fahrzeuge oft als Bausätze verkauft. Das taten auch die Walkletts mit ihren Ginettas. Der Markenname soll in Anlehnung an die schöne Schauspielerin Gina Lollobrigida entstanden sein.

Verkauft wurden vor allem die ersten Modelle nur in sehr geringen Stückzahlen.

Erst das ab 1961 angebotene Modell G4 machte Ginetta auch über die Insiderkreise hinaus bekannter

Die Ginetta G4 war das erste Modell der Walkletts, das sowohl für den Sport als auch für den normalen Straßenverkehr einsetzbar war. Das tat dem Erfolg im Sport keinen Abbruch, denn dort bewies gerade auch diese Ginetta mit Rennfahrern wie Chris Meek und Willie Green, was in ihr steckte. Ausgestattet war das Modell mit einem Gitterrohrrahmen, einer sportlich-eleganten Kunststoffkarosserie und einem von Cosworth getunten Ford-Triebwerk. Ein Kunststoffkleid trug bereits ihr nur für den Wettbewerb konzipiertes Vorgängermodell. Doch beim Design der G4 hatte sich Ivor Walklett so richtig ins Zeug gelegt und eine Gestalt geschaffen, die ein wenig an die atemberaubende Formgebung des Jaguar D-type erinnerte. Bei der Vorstellung auf der Racing Car Show in London erhielt dieses Fahrzeug 1961 denn auch den Designpreis „Best looking car of the show“.

Einige Komponenten stammten von Ford

Die Vorderräder der Ginetta waren an doppelten Dreieckslenkern und Armstrong-Federbeinen aufgehängt. Hinten gab es eine Starrachse von Ford mit Längslenker, Stabilisierungsdreieck und Schraubenfedern. Ab der zweiten Serie der G4 (1963/64) wurde eine leichtere Hinterachse von BMC verwendet.

Als Triebwerke wählten die Walkletts verschiedene, getunte Fordmotoren. Am häufigsten wurde der ohv Ford-Kentmotor mit 1500 ccm Hubraum eingesetzt. Getunt auf eine Leistung von 95 PS bei 6000 U/min erreichte die nur 454 kg leichte Ginetta locker eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h

Bis 1969 erschienen drei Serien der Ginetta G4 und es entstanden etwa 500 Exemplare

Dann wurde die Produktion der G4 erst einmal gestoppt. Schluß war mit ihr aber noch lange nicht, denn Anfang der 80er Jahre erlebte die G4 als Serie 4 in komplett überarbeiteter Form ein kurzes Revival.

Ab den frühen 90er Jahren begannen dann zwei Walklett-Brüder mit dem Nachbau der mittlerweile Klassiker-Status erlangten, zeitlos schönen Ginetta G4, der bis heute zu kaufen ist.

Fotos & Text: Marina Block

Technische Daten

Motoren: ohv Reihenvierzylinder (Ford-Kentmotor)

Hubraum: 1498 ccm

Leistung: 95 PS 6000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: ca. 200 km/h

Vergaser: zwei 40mm Doppelvergaser von Weber DCOE2

Chassis: Rundrohrrahmen, ab 1966 Profilrohrrahmen

Radaufhängung vorn: doppelte Dreieckslenker, Federbeine, Stabilisator

Radaufhängung hinten: Starrachse, Längslenker, Dreiecksstabilisator, Federbeine

Karosserie: Glasfaseraufbau mit Rahmen verschraubt

Radstand: ca. 2030 mm

Länge: ca. 3340 mm

Breite: ca. 1420mm

Höhe: Roadster ca. 61 cm

Spur: 1168 mm

Gewicht: 454 kg

Tankinhalt: 31 l

Räder: 13 x 6

Bauzeit: 1961 – 1969 (drei Serien)

Stückzahl: ca. 500


Bilder

Ton

Informationen:

MarkeGinetta
ModelG4
Baujahr1961

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