Die T-Baureihe von MG (Morris Garage)wurde zum Inbegriff des englischen Roadsters schlechthin. Von ihrer Grundkonstruktion her hatte sie noch vieles mit den frühen Midget-Versionen der 30er Jahre (Midget= Kobold/Zwerg) gemeinsam. Diese kleinen Roadster waren damals zum Wunschtraum nicht nur der englischen Jugend geworden. Die T-Reihe stellte eine Weiterentwicklung dar, besaß mittlerweile einen anderen Motor und bald auch etwas größere Ausmaße
Die T-Serie startete mit dem TA im Jahr 1936. Seine Formgebung erinnerte noch stark an den Midget J2, den MG Trendsetter der frühen 30er Jahre mit freistehenden Kotflügeln und Scheinwerfern, Starrachsen, knapp bemessenem Innenraum und tief ausgeschnittenen Türen. Allerdings arbeitete unter der Motorhaube des TA kein ohc-Triebwerk mehr, sondern ein 50 PS leistender 1,3 l Reihenvierzylinder mit seitlich liegender Nockenwelle und mit über Stoßstangen und Kipphebel betätigten, im Kopf hängenden Ventilen. Das Nachfolgemodell TB der späten 30er Jahren hatte wegen des Krieges keine guten Chancen. Auch wenn MG nach dem Krieg mit dem TC eine „aufgewärmte“ und nur leicht überarbeitete Vorkriegskonstruktion (TB) herausbrachte, wie es übrigens so viele andere auch wegen der unzureichenden Mittel damals taten, eroberte der kleine Zweisitzer die Herzen der Sportwagenliebhaber in Windeseile. Auch die Amerikaner liebten diese kleinen agilen und wendigen Sportwagen sehr. Ein Großteil der MG-Roadsterproduktion ging dann auch in die USA.
Die ersten drei Versionen der T-Reihe waren sich auch technisch noch sehr ähnlich. Anders sah es mit ihren Nachfolgern, dem 1949 erscheinenden TD und dem TF von 1953 aus
Außer dem Motor, dem Getriebe und den äußeren Attributen hatte sich das meiste andere am TD völlig verändert. Verantwortlich für das neue Fahrwerk zeichnete übrigens Alec Issigonis, der später den Mini konstruierte. Der TD besaß nun einen modifizierten und verkürzten Kastenrahmen von der MG YA-Limousine, vorne eine Einzelradaufhängung an Dreiecksquerlenkern und Schraubenfedern, hinten eine Starrachse mit hypoidverzahntem Antrieb und eine Zahnstangenlenkung.
Auf dem größeren Chassis saß nun auch eine etwas geräumigere, auf ein Eschenholzgerippe montierte Karosserie. Ausgestattet war der TD bereits mit Stoßstangen und tiefer herunter gezogenen Kotflügeln, allerdings besaß er immer noch frei stehende Scheinwerfer, hinten einen stehenden Tank mit Reserverad, eine umklappbare Frontscheibe und den aufrecht stehenden Kühlergrill.
Als der TF 1953 auf der Bildfläche erschien, zählte MG bereits zu BMC
Die ehemaligen großen Konkurrenten auf dem britischen Automarkt wurden nämlich 1952 in der BMC (British Motor Company) zusammengeführt. Dazu zählten die Nuffield Gruppe mit den Marken Morris, MG, Wolseley und Riley sowie Austin und Austin-Healey. Aus dieser Situation ergab sich aber nun auch, dass man auf Konkurrenzprodukte möglichst verzichtete. Da man sich im Konzern unter der Regie des ehemaligen Austin-Bosses Leonard Lord entschied den Austin-Healey 100 zu protegieren, wurde die bereits etwas veraltet wirkende MG T-Reihe nicht mehr groß weiter entwickelt, obwohl die MG-Leute schon zu diesem Zeitpunkt ein modernes Konzept in petto gehabt hätten. Doch Lord entschied anders und der TD, der sich mittlerweile nicht mehr so gut wie bisher verkaufte, wurde kurzerhand einer lediglich stilistischen Überarbeitung unterzogen. Das Resultat bot man dann als Modell TF Midget von 1953 bis 1954 mit 1,2 l Triebwerk aus dem leistungsstärkeren TD Mark II (Rennmodell) und von 1954 bis 1955 als TF 1500 mit 1,5 l-Motor,- letzteres nur für den amerikanischen Markt-, an.
Der TF erhielt eine neue Motorhaube, einen schräger stehenden Kühlergrill, ein schrägeres Heck, ein neues Armaturenbrett mit zentral angeordneten Instrumenten in achteckiger Einfassung (darin spiegelte sich das Oktagon des MG-Motivs wieder), in die Kotflügel integrierte Scheinwerfer und neue einzeln verstellbare Sitze. Mit dem TF wurde die Baureihe mit ihren eckigen und doch zeitlos attraktiven Kistchenformen 1955 beendet. Ein Nachfolger in moderner Ponton-Gestalt mit flacher, geschwungener Linienführung stand mit dem MG A bereits parat.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylinder
Hubraum: 1250 ccm
B x H: 66,5 mm x 90 mm
Leistung: 57 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 135 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, teilsyncronisiert
Antriebsart: Hinterradantrieb
Chassis: Kastenrahmen
Karosserie: Stahlblech, Eschenholzrahmen
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Hebelstoßdämpfer
Hinterradaufhängung: Starrachse, halbelliptische Blattfedern, Hebelstoßdämpfer
Bremsanlage: Trommelbremsen
Radstand: 2388 mm
L x B x H: 3740 mm x 1517 mm x 1330 mm
Gewicht: 906 kg
Bauzeit: 1953-1954; MG TF 1500 bis 1955
Stückzahl: 6200 Ex.; MG TF 1500-3400 Ex.