Ab der zweiten Hälfte der 60er Jahre trat der in verschiedenen Hubraumklassen angebotene und mit von Pininfarina entworfener Karosserie bestückte Alfa Romeo Spider die Nachfolge der Spiderversionen von Giulietta und Giulia an
Mit der Giulietta von 1955 und der 1962 nachfolgenden Giulia brachte Alfa Romeo sportliche Volumenmodelle auf den Markt. Zuvor hatte diese italienische Sportwagenschmiede nur exklusive und teure Fahrzeuge in relativ geringen Stückzahlen gebaut. Vor allem die Spiderversionen der beiden Baureihen Giulietta und Giulia mit ihren zeitlos schönen, von der Carrozzeria Pininfarina entworfenen Formen sprachen Sportwagenfreunde weltweit an, zumal sie auch noch bezahlbar waren. Dieser Tradition folgte ab 1966 auch der neue Spider von Alfa Romeo.
Der offiziell schlicht Alfa Romeo Spider genannte Roadster durchlief bei steten, vorwiegend allerdings optischen Veränderungen vier Generationen bis Alfa Romeo 1994 mit der fünften Generation einen neu entwickelten Spider auf den Markt brachte
1966 machte mit dem Duetto (so wurde er zumeist in Italien genannt) die bis 1969 gebaute erste Generation des Alfa Romeo Spider mit chicer Frontpartie und abgerundetem Heck den Anfang. Die zweite Generation kam 1969 mit dem als Fastback bekannten Spider, der über ein etwas kürzeres und hinten abgeschnittenes Heck (coda tronca) verfügte, was das Kofferraumvolumen begünstigte und ihn besser zum Verreisen eignete. Unter Alfa Romeo-Liebhabern gilt er als der letzte wirklich schöne Alfa Romeo Spider. Abgelöst wurde die Fastbackversion 1983 vom Aerodinamica, der landläufig wegen des Spoilers an der Heckklappe einfach „Gummilippe“ hieß. Wohl auch dank amerikanischer Sicherheitsvorschriften (80 % des europäischen Sportwagen,- und Roadsterverkaufs ging in die USA) besaß er dicke, bis zu den Radkästen herumgeführte Kunststoffstoßstangen vorn und hinten, einen Frontspoiler und einen Heckspoiler mit weicher Gummilippe. Obwohl sein Äußeres durch die Spoiler vielen Alfa Romeo-Fans als „verschandelt“ galt, verkaufte sich gerade die Gummilippe (wahrscheinlich aus Mangel an großen Alternativen auf dem damaligen Markt) besser als alle anderen Modellvarianten. Die letzte Version des klassischen Alfa Romeo Spider mit modernisierter Formgebung kam 1989 auf den Markt und blieb bis 1993.
Der Motor des Spiders war, wie bei Alfa Romeo üblich, ein Gedicht und auch das Sportfahrwerk gefiel
Unter der Motorhaube arbeitete ein Reihenvierzylindertriebwerk aus Leichtmetall mit zwei oben liegenden, kettengetriebenen Nockenwellen, Tassenstößel, nassen Laufbuchsen, zwei Flachstrom-Doppelvergasern (bei der letzten Version gab es stattdessen eine Einspritzanlage) und je nach Hubraumklasse einer Leistung von 89 bis 131 PS. Der exzellente Doppelnocken-Reihenvierzylindermotor zeichnete sich durch eine hohe Leistungsfähigkeit und Drehfreudigkeit aus. Um effizient zu produzieren, nutzte Alfa Romeo das Baukastenprinzip und verwendete für alle Spider dieselbe Motorenarchitektur und dasselbe Fahrwerk. Unterschiede gab es nur bei der Hubraumgröße und der Leistung. Die Spider besaßen herausragende Fahreigenschaften dank Einzelradaufhängung an unteren Dreieckslenkern, oberen Querlenkern, Zugstreben und Schraubenfedern vorn und einer aufwändig geführten Starrachse an Längslenkern, Schraubenfedern und Reaktionsdreieck hinten.
Der abgebildete Spider 2.0 von 1990 zählte zur vierten Generation und damit zur letzten Modernisierung dieses Evergreens von Alfa Romeo. Sein Triebwerk verfügte über eine Einspritzanlage sowie über einen Katalysator und leistete 122 PS
Damit war eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h zu erreichen, also weniger als bei den Ausführungen mit zwei Doppelvergasern zuvor. Bei der letzten Generation des klassischen Alfa Romeo Spiders hatte man die Gummilippe am Heck wieder fallen lassen, die Seitenflächen mit Faltzungen versehen und die Front und Heckpartie leicht verändert. Ausgestattet war er mit 12-Lochalufelgen und 15“-Rädern. Die Blechqualität war besser als bei seinen Vorgängern. Zu haben war für diese Version auch ein Hardtop. Allerdings wirkte der Spider mit diesem Hardtop nicht sehr gelungen, da seine Proportionen nun ein wenig unstimmig erschienen.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihenvierzylinder
Hubraum: 1962 ccm
B x H: 84 mm x 88,5 mm
Leistung: 122 PS bei 5300 U/min
max. Drehmoment: 186 Nm bei 3500 U/min
Beschleunigung: 9,8 sec. von 0 auf 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit: ca. 190 km/h
Einspritzanlage: L-Jetronic von Bosch
Getriebe: vollsynchronisiertes Fünfganggetriebe
Antriebsart Hinterradantrieb
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit voll versenkbarem Verdeck
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an unteren Dreieckslenkern, oberen Querlenkern, Schraubenfedern, Querstabilisator
Hinterradaufhängung: Starrachse an Längslenkern, Reaktionsdreieck, Schraubenfedern, Querstabilisator
Bremsen: Scheibenbremsen, Zweikreis-Bremssystem
Radstand: 2250 mm
L x B x H: 4120 x 1630 x 1290 mm
Gewicht: 1110 kg
Bauzeit: 1989-1993 Alfa Romeo Spider der vierten Generation
Stückzahl: 18456 Ex.