Trophäen, zu denen im weiteren Sinne später auch Pokale zählten, sind Siegeszeichen, die wohl so alt sind wie die Menschheit
Einen demonstrativen Beweis für einen wie auch immer errungenen Sieg, den der Sieger als Trophäe und Erinnerungsstück mit nahm, gab es schon bei unseren frühsten Urahnen, wie es Ausgrabungen belegen. Die Existenz eines besonders gefertigten Pokals als Trinkgefäß, aus dem nach einer gewonnenen Schlacht die Sieger tranken, ist ebenfalls schon früh belegt. Anfangs war also ein Pokal immer mit einem Sieg nach einer kriegerischen Auseinandersetzung verbunden. Im Laufe des Zivilisationsprozesses sprachen dann sportliche Wettbewerbe als Kräfte messende Auseinandersetzungen in friedlicher Form dem Sieger den Pokal als Trophäe zu. Der archaische Ursprung des Wettbewerbs ist demnach kaum zu leugnen.
Vor dem modernen Zeitalter mit seiner Vielzahl an Medien und einem hohen Maß an Unterhaltung besaßen sportliche Wettbewerbe den wohl höchsten Unterhaltungswert. Außerdem fungierten sie auch als Informationsbörse, denn hier kamen sehr viele Menschen zusammen, die Neuigkeiten austauschten. Das Sportereignis war also auch ein Forum und Medium
Und damit war es für alle wichtig, die etwas zu verkaufen hatten, das in diesen Zusammenhang fiel.
Um die Überlegenheit ihrer Produkte herauszustellen, nahmen die meisten Automobilproduzenten an Rennen, Rallyes oder Ausdauerfahrten teil, die natürlich damals in der Öffentlichkeit Aufsehen erregten und das Auto auf diese Weise schneller bekannt machten. Ins Leben gerufen wurden diese Veranstaltungen anfangs oft von Zeitschriften
Zeitschriften hatten zuvor bereits große Radrennen ausgeschrieben. Und auch das erste offizielle Automobilrennen, das 1894 auf der Strecke von Paris nach Rouen ausgetragen wurde, hatte eine Zeitschrift organisiert. Von daan wurden immer mehr Wettbewerbe veranstaltet. Es gab die vom Künstler Hubert von Herkomer organisierten Herkomer-Konkurrenzen (er gestaltete übrigens die Sieger-Trophäen selbst), die Prinz-Heinrich-Fahrten, die vom amerikanischen Zeitungsverleger James Gordon Bennett Junior initiierten Gordon Bennett-Rennen und viele mehr. Sie beschleunigten einerseits die Weiterentwicklung des Automobils und befeuerten zudem die Auseinandersetzung mit den Transportmöglichkeiten der Zukunft, die zu diesem Zeitpunkt sehr vielfältig waren (Dampf, Elektro, Benzin, Druckluft). Bald wurden in allen Ländern Rennen und Rallyes ausgetragen, die über eine Automobilproduktion verfügten. Als sich das Automobil schließlich durchgesetzt hatte, erhielten die Rennen und vor allem die darin errungenen Siege im Zeitalter des Nationalismus einen übergeordneten Charakter und wurden der „Kompetenz“ der jeweiligen Nation zugute geschrieben. Pokale wurden den Siegern der Rennen und Rallyes von Anfang an verliehen.
Die ersten größeren historischen Motorsportveranstaltungen entstanden um 1970
Kleinere Rennen und Rallyes wurden mit historischen Fahrzeugen bereits in den frühen 60er Jahren durchgeführt, als eine Generation von Rennfahrern gerade in Rente gegangen war und nun Zeit und natürlich auch die Begeisterung dafür aufbrachte, alte Motorräder oder auch Rennwagen wieder aufzutreiben, sie flott zu machen und damit kleinere Wettbewerbe zu veranstalten. Bald wurden auch die ersten Motorveteranen-Clubs gegründet und die großen Automobilclubs wie der AvD und die ADAC-Ortsclubs begannen Oldtimerveranstaltungen zu organisieren. Viele der großen Oldtimerrallyes entstanden in den 70er Jahren, wie etwa 1977 die Mille Miglia in Italien, 1973 der AvD-Oldtimer Grand Prix auf dem Nürburgring, 1977 der Vorläufer der Sachsen Franken Classic,etc. Aber auch immer mehr kleine und regionale Wettbewerbe wurden abgehalten und überall wurden Pokale ausgegeben. Gestaltet waren sie recht unterschiedlich, doch die ursprüngliche Funktion eines Trinkgefäßes war, wenn auch stilisiert, meist erkennbar. Das Museum verfügt über eine große Sammlung an Pokalen zu diesem Thema.
Fotos & Text: Marina Block