Formeta - Lehrmodell Bremssysteme (60er Jahre)

Die am weitesten verbreiteten Lehrmodelle für die Kfz-Ausbildung und für Fahrschulen stammten von der Firma Formeta und der Firma Höhm. Vertrieben wurden die Produkte beider Firmen oft von Fachverlagen für Lehrmittel. Formeta verkaufte seine Produkte aber auch in Eigenregie

Die Produkte von Formeta wurden auch vom 1931 gegründeten Verkehrs-Verlag Remagen von Adolf Wirtzfeld vertrieben, der sie meist mit dem Kürzel VVR kennzeichnete. Als es in der Nachkriegszeit dank des beginnenden Wirtschaftswunders und des darauf folgenden Runs auf das Automobil immer mehr KFZ-Lehrlinge gab und auch immer mehr Fahrschulen gegründet wurden, wuchs auch der Bedarf an Lehrmodellen.

Fritz Fortenbacher, der in den 50er Jahren Fahrlehrer war, gründete Ende der 50er Jahre die Firma Formeta und baute Funktionslehrmodelle aller Art, wie Bremssysteme, Schnittmodelle von Motoren, Fahrgestellmodelle, Antriebssysteme und vieles mehr. In den meisten Fällen war die Mechanik funktionstüchtig und einsehbar, so dass die Funktionsweise leicht nachvollziehbar war. Auch an einer von VVR herausgebrachten Zeitschrift für Fahrlehrer arbeitete Fortenbacher mit und hatte in den 60er Jahren Anteil an der Entwicklung des Multiple-Choice-Prüfverfahrens

Das abgebildete Lehrmodell zeigt die in einem Auto normalerweise verbauten, unterschiedlichen Bremssysteme. Auf eine massive Holzplatte wurde eine Trommelbremse für die Hinterachse, eine Handbremse und eine Scheibenbremse für die Vorderachse, sowie das Bremspedal und die Bremszylinder montiert. Gezeigt wurde also die übliche Bauweise mit Scheibenbremsen an den Vorderrädern und Trommelbremsen an den Hinterrädern. Die Trommelbremse war angeschnitten, so dass man hinein sehen und die Federn und Bremsbacken sehen konnte. Eine Zeichnung des kompletten Bremssystems vervollständigte den Informationsgehalt.

Deutlich wird am Lehrmodell auch der konstruktive Unterschied zwischen einer Trommel,- und einer Scheibenbremse. Bei der Trommelbremse spreizt beim Betätigen des Bremspedals ein Radzylinder die Bremsbacken und drückt sie von innen gegen die Bremstrommel. Die Trommel wird dadurch gebremst und das Rad kommt zum Stehen. Beim Lösen des Bremspedals sorgen Federn dafür, dass die Bremsbacken wieder in ihre ursprüngliche Position zurückkehren. Die Scheibenbremse arbeitet hydraulisch und besteht aus einer Bremsscheibe, die mit der Radnabe verbunden ist. Der Bremssattel, in dem die Bremsbeläge stecken, ist an einem Bremsträger befestigt. Beim Betätigen des Bremspedals drücken die Bremsbeläge von außen auf die Scheibe und bremsen dadurch das Fahrzeug ab. Die Trommelbremse war also eigentlich viel aufwändiger und damit letztendlich auch teurer konstruiert als eine Scheibenbremse, die aus weit weniger Teilen bestand.

Fotos & Text: Marina Block

Bilder

Informationen:

MarkeFormeta
ModelLehrmodell Bremssysteme
Baujahr60er Jahre

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