Der Sportwagen Porsche 911, den bald jedes Kind kannte, avancierte zu einem Mythos
Im Laufe seiner jahrzehntelangen Produktionszeit ab 1963 stand dieses kontinuierlich weiter entwickelte Modell für die Marke Porsche schlechthin. Der heckgetriebene, 2+2sitzige Sportwagen (heute gibt es ihn auch mit Allradantrieb) mit luftgekühltem Sechszylinder-Boxermotor im Heck zählte vor allem mit seinen Sportausführungen Carrera und Turbo zur Elite der internationalen Sportwagenliga und verkaufte sich nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und überhaupt weltweit sehr gut. Natürlich trugen auch die unzähligen Sporterfolge in Rennen wie der Sportwagen-Weltmeisterschaft, der DRM und des Carrera-Cups zur großen Popularität dieses Modells bei.
Von 1984 bis 1989 bot Porsche auf der Basis des 911er G-Modells einen Carrera im Werks Turbo Look (WTL) an
Diesen Porsche 911 Carrera WTL gab es als Coupé, Targa und Cabriolet. Er wurde in den sechs Produktionsjahren insgesamt 3600 mal gebaut, davon waren 1684 Exemplare Cabriolets. Der Werksturbolook bezog sich auf das Design des Fahrzeugs, das mit seinen ausgestellten vorderen und hinteren Kotflügeln, den breiteren Reifen und dem Heckflügel wie ein Turbomodell aussah, aber gar keinen Turbo besaß.
Die Technik des WTL stammte vor allem in Bezug auf den Motor vom normalen G-Modell. Andere Komponenten, wie das Fahrwerk, die Bremsen, das spezielle Karosseriedesign mit Kotflügelverbreiterung und der Heckspoiler waren dem Porsche 911 930 Turbo entlehnt
Unter der Heckklappe arbeitete ein mittlerweile auf 3,2 l Hubraum angewachsener ohc Sechszylinder-Boxermotor mit dem elektronischen Einspritz,- und Zündsystem Motronic samt Schubabschaltung von Bosch und einer Leistung von 231 PS, der den 1250 kg schweren Sportwagen auf eine Höchstgeschwindigkeit von 245 km/h befördern konnte. Die beiden oben liegenden Nockenwellen (je eine pro Zylinderbank) erhielten ihren Antrieb über hydraulisch gespannte Rollenketten. Das Fahrwerk bestand aus einer vorderen Einzelradaufhängung an Querlenkern und längsliegenden Drehstabfedern, hinten waren die Räder an Schräglenkern und querliegenden Drehstabfedern aufgehängt. Im Verhältnis zu den früheren Ausführungen des Porsche 911 verfügte das von 1974 bis 1989 gebaute G-Modell über mehr Fahrkomfort. Es besaß nicht nur eine bequemere Bestuhlung, sondern auch viele elektrische Ausstattungsmerkmale wie elektrisch verstellbare Sitze, elektrische Fensterheber, ein elektrisch verstellbares Schiebedach beim Coupé oder ein elektrisch verstellbares Verdeck beim Cabriolet. Eine Eigenheit waren zudem die neuen Stoßstangen mit den ziehharmonika-artigen Kunstoff-Seitenbälgen. Ab 1981 bestand die gesamte Karosserie aus beidseitig verzinktem Stahlblech, auf die Porsche anfangs eine siebenjährige und ab 1986 eine 10jährige Garantie gegen Durchrostung gab.
Durch seine breiteren Kotflügel, den breiteren Reifen und dem wuchtigen „Serviertablett“-Heckspoiler brachte die WTL-Ausführung rund 50 kg mehr auf die Waage und besaß zudem einen etwas größeren Luftwiderstand. Das minderte die Höchstgeschwindigkeit um einige km/h im Verhältnis zum normalen 911er jener Tage.
Der abgebildete WTL von 1986 war speziell modifiziert
Dieser Porsche im Werksturbolook besaß keinen Heckspoiler, was dem elegant wirkenden Design des Fahrzeugs sehr zugute kam.
Technische Daten
Motor:ohc Sechszylinder-Boxermotor
Hubraum: 3164 ccm
B x H: 95 mm x 74,4 mm
Verdichtung: 10,3:1
Leistung: 231 PS bei 5900 U/min
max. Drehmoment: 284 Nm bei 4800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 245 km/h
Beschleunigung: in 6 sec. von 0 auf 100 km/h
Getriebe: Fünfgangschaltgetriebe
Radaufhängung vorn: Querlenker, längsliegende Drehstabfedern
Radaufhängung hinten: Schräglenkerachse, querliegende Drehstabfedern
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen
Karosserie: selbstragende Stahlkarosserie
Radstand: 2272 mm
L x B x H: 4291 x 1652 x 1320 mm
Gewicht: 1250 kg
Bauzeit: 1984-1989 911 Carrera WTL
Stückzahl: insgesamt 3 600 Ex., davon 1684 Cabriolets