Die Ende 1967 vorgestellten und zur W108-Baureihe gehörenden Mercedes-Benz-Typen 280 S mit Vergasermotor und 280 SE mit mechanischer Einspritzung (Sechsstempel-Einspritzpumpe) besaßen einen neu entwickelten 2,8 l ohc Reihensechszylindermotor, der als Einspritzer 160 PS leistete
Die beiden Oberklassemodelle von Mercedes-Benz zählten zur 1965 aufgelegten W108-Baureihe des Konzerns, die anfangs neben dem 300 SE die Typen 250 S und SE umfasste. Letztere wurden dann von den neuen 2,8 l-Modellen mit standfesteren Sechszylindermotoren abgelöst. Bei der bis 1972 gebauten W108-Reihe handelte es sich um eine neue Generation an Oberklassemodellen mit einer neuen, vom französischen Designer Paul Bracq (von 1957-1967 Stilist bei Daimler-Benz) entworfenen Linienführung mit elegantem Dachaufbau und großen Fensterflächen, die sich an der Formgebung des Coupés der W111-Reihe orientierte und ohne das Heckflossen-Styling der Vorgänger-Generation auskam. Von nunan sollte sich übrigens das Styling einer neuen Reihe immer an der Coupéversion der vorangegangenen Reihe orientieren. Das Design des W108 wirkte sachlich, modern, geradlinig und unaufgeregt. Auch auf technischem Gebiet gab es Neuerungen, so waren die Fahrzeuge rundum mit Scheibenbremsen versehen. Ausgestattet war die Reihe mit einer konventionellen Stahlfederung, über eine Luftfederung verfügten die zur W109-Reihe zählenden, neuen 300er, die es nur mit langem Radstand gab. Beim W108 konnte zwischen kurzem oder langem Radstand gewählt werden. Es gab den 280 SE ab Werk als viertürige Limousine. Ausgestattet war sie serienmäßig mit einem Viergang-Schaltgetriebe samt Mittelschaltung (ab Mai 1969 Fünfganggetriebe). Das Viergang-Automatikgetriebe konnte gegen Aufpreis geordert werden. Alternativ wurde statt der Mittelschaltung auch eine Lenkradschaltung angeboten. So war es möglich vorn mit drei Personen Platz zu nehmen, nachdem man ein Zwischenpolster ausgeklappt hatte.
Das Fahrwerk des mit bequemen Ledersitzen und edlem Nussbaum-Armaturenbrett komfortabel ausgestatteten 280 SE war bereits altbekannt
Die neue S-Klasse hatte das Fahrwerk nämlich vom Vorgänger (Heckflosse) übernommen und verfügte daher hinten immer noch über eine Eingelenk-Pendelachse. Auch bei den Fahrzeugen, die statt der Ausgleichs-Schraubenfeder eine hydropneumatische Ausgleichsfeder besaßen, verbesserte die Luftfederung das gewöhnungsbedürftige Fahrverhalten bei Bremsmanövern nicht wesentlich.
Für den amerikanischen Markt, wohin über 18000 Exemplare des 280 SE gingen, war wegen der höheren Umweltkriterien eine spezielle Ausstattung notwendig
Die strengen Zulassungsbestimmungen erforderten eine niedrigere Verdichtung und geringere Leistung, eine bessere Abgasregelung und eine geschlossene Tankentlüftung. Auch schrieb die Gesetzgebung zwei übereinander liegende Scheinwerfer statt der einteiligen Langscheinwerfer der europäischen Version vor. Da die übereinander liegenden Scheinwerfer auch von vielen europäischen Kunden als ästhetischer empfunden wurden, gab es ab 1969 als Option ähnliche Doppelscheinwerfer auch für Europa. Etliche Fahrzeuge wurden aber auch später damit nachgerüstet.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohc Reihensechszylindermotor, Nockenwellenantrieb über Duplex-Kette
Hubraum: 2778 ccm
B x H: 86,5 x 78,8 mm
Leistung: 160 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 190 km/h
Vergaser: Sechsstempel-Einspritzpumpe
Getriebe: Vierganggetriebe; als Option Viergang-Automatikgetriebe; Mittel,- oder Lenkradschaltung
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker, Schraubenfedern, Stabilisator
Hinterradaufhängung: Eingelenk-Pendelachse, Schraubenfedern
Bremsanlage: hydraulische Scheibenbremsen
Radstand: 2750 mm
L x B x H: 4900 x 1810 x 1440 mm
Gewicht: 1485 kg
Tankinhalt: 82 l
Verbrauch: 16l/100 km
Stückzahl: 91051 Ex.-280 SE; davon gingen 18698 Ex. in die USA
Preis: 19450 DM (1971)
Bauzeit: 1968-1972