1962 brachte Alfa Romeo nicht nur die legendäre Giulia auf den Markt, sondern auch sein Flaggschiff Alfa Romeo 2600 mit Reihensechszylindertriebwerk. Es gab das neue Modell als Spider, Sprint (zweitüriges Coupé) und Berlina (viertürige Limousine). Die Formen des attraktiven Spider, der von 1962 bis 1965 angeboten wurde, stammten von der Carrozzeria Touring aus Mailand. Das Coupé kam von Bertone und die Limousine entstand im Werk von Alfa Romeo. Gebaut wurde der chice Spider in nur 2255 Exemplaren, davon gab es 103 Spider mit Rechtslenkung
Die geringe Stückzahl des Spider beruhte nicht etwa auf mangelndem Interesse seitens der Kundschaft, sondern auf der Tatsache, dass Touring nach einem geplatzten Großauftrag von Roots in die Insolvenz gehen musste und keine Karosserien mehr liefern konnte. Außerdem hatte der Spider mit 2,9 Millionen Lire für damalige Verhältnisse einen stolzen Preis.
Die selbsttragende Karosserie des Alfa Romeo 2600 Spider baute vom Design her auf dem ebenfalls von Touring geschneiderten und von Felice Bianchi Anderloni entworfenen 2000 Spider von 1957 auf
Optisch unterschied sich der neue Spider nur im Detail von seinem Vorgänger. So besaß er keine Haifischkiemen an den vorderen Kotflügelseiten und die Motorhaube zierten nicht mehr zwei kleinere Lufthutzen, sondern eine große Lufthutze.
Der große Unterschied zu seinem Vorgänger befand sich unter der Motorhaube, denn dort arbeitete kein Vierzylindermotor sondern ein leistungsstarkes Sechszylindertriebwerk
Dem 2600 Spider hatte man einen neu konstruierten Motor gegönnt. So verfügte das Prestigemodell von Alfa Romeo nun über ein von Chefentwickler Orazio Satta Puliga konstruiertes Sechszylindertriebwerk mit zwei oben liegenden, von einer Kette angetriebenen Nockenwellen, einem Hubraum von 2584 ccm, halbkugelförmigen Brennräumen und einem Motorblock aus Leichtmetall mit nassen Laufbuchsen sowie einer siebenfach gelagerten Kurbelwelle. Mit drei Solex-Doppelvergasern bestückt leistete der Hochleistungsmotor 145 PS und brachte das Fahrzeug auf eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Die Berlinaversion des 2600 verfügte über ein paar PS weniger und hatte nur zwei Vergaser. Bemerkenswert war auch die Laufruhe des Motors. Ein weiterer Unterschied zum 2000 Spider zeigte sich beim Bremssystem. So besaß der 2600 Spider Scheibenbremsen an den Vorderrädern und ab 1963 dann auch Scheiben,- statt Trommelbremsen an den Hinterrädern.
Der 2600 Spider bot viel Fahrspaß, hatte allerdings ein weicher abgestimmtes Fahrwerk als die kleineren Alfas und war eher als sportliches und komfortables Reisefahrzeug konzipiert denn als agiler Sportler
Über gute Fahreigenschaften verfügte der 2600 Spider dank Einzelradaufhängung vorn und einer aufwändig geführten Starrachse an Längslenkern, Schraubenfedern und Reaktionsdreieck hinten natürlich auch. Zur Fahrfreude trug zudem ein gut abgestuftes Fünfganggetriebe bei. Der viereinhalb Meter lange Spider bot einen großzügigen Innenraum für Fahrer und Beifahrer, zwei Notsitze im Fond und einen geräumigen Kofferraum.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihensechszylinder
Hubraum: 2584 ccm
B x H: 83 mm x 79,6 mm
Verdichtung: 9:1
Leistung: 145 PS bei 5900 U/min
max. Drehmoment: 197 Nm bei 4000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 200 km/h
Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 12 sec.
Vergaser: 3 horizontale Doppelvergaser von Solex
Getriebe: vollsynchronisiertes Fünfganggetriebe
Antriebsart Hinterradantrieb
Karosserie: Plattformrahmen mit Karosserie verschweißt
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an Dreiecksquerlenkern und Schraubenfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse an Längslenkern, Stabilisierungsdreieck, Schraubenfedern
Bremsen: Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten, ab 1963 Scheibenbremsen auch hinten
Radstand: 2500 mm
L x B x H: 4500 x 1690 x 1340 mm
Gewicht: 1220 kg
Bauzeit: 1962-1965
Stückzahl: 2255 Ex.