Yamaha trat Anfang der 80er Jahre, als der Kampf der großen japanischen Hersteller Honda, Yamaha, Suzuki und Kawasaki um die Vorherrschaft im Motorradbau so richtig in Fahrt war, auch mit einem wassergekühlten V-Zweizylinermodell der Mittelklasse mit Nachdruck in das Terrain der Viertaktfraktion ein und wollte damit den Modellen vor allem ihres größten Konkurrenten und Marktführers Honda und seiner erfolgreichen CX 500 Paroli bieten. Die von 1982 bis 1984 gebaute und ursprünglich für den amerikanischen Markt konzipierte Yamaha XZ 550 war ein sportliches Motorrad mit hochkarätiger Technik und modernem Design, das obwohl in einiger Hinsicht zukunftsweisend jedoch wegen seiner damals gewöhnungsbedürftig eckigen Formgebung nicht den von Yamaha erhofften Anklang fand. Auf dem exzellenten Triebwerk bauten später etliche Yamaha-Viertaktmodelle auf
Der quer zur Fahrtrichtung platzierte, flüssigkeitsgekühlte und kopfgesteuerte V-Zweizylinder mit je zwei obenliegenden Nockenwellen und vier über Tassenstößel direkt angesteuerten Ventilen pro Zylinderkopf leistete 64 PS PS bei 9200 U/min. Für den deutschen Markt gab es auch eine etwas leistungsschwächere Variante mit 50 PS, was im Hinblick auf die Versicherungsprämien den Geldbeutel schonte. Die Höchstgeschwindigkeit des sportlichen Zweirads mit 550 ccm Hubraum und guten Beschleunigungswerten lag bei 180 Stundenkilometern. Ausgestattet war die Yamaha mit einer kontaktlosen Transitorzündung, mit 2 Mikuni Fallstromvergasern samt Beschleunigerpumpe, einem Fünfganggetriebe und einer Doppel-Scheibenbremse im Vorderrad. Außerdem verfügte sie über Yamahas Ende der 70er Jahre eingeführte YICS-System, das für eine bessere Verwirbelung des Benzin-Luft-Gemisches sorgte. Der exzellente Motor der XZ 550, der das Motorrad damals zum Sportler machte, wurde zum Vorbild für etliche nachfolgende Yamaha-Viertaktmodelle.
Das Fahrwerk der XZ 550 war genauso gewöhnungsbedürftig wie das neue Design und nicht gut abgestimmt. Von der Firmenstrategie her sollte das straffe Fahrwerk das „weiche“ Fahrwerk der Honda CX 500 übertreffen, was aber so nicht gelang
Das kardangetriebene Zweirad besaß einen Doppelschleifen-Rohrrahmen, eine Teleskopgabel mit zurück versetzter Achsaufnahme und Yamahas Moto-Cross-erprobte Cantileverschwinge mit Zentralfederbein für die hintere Radführung. Besitzer der XZ 550 bescheinigten dem Originalfahrwerk ein schlechtes Fahrverhalten und waren erst nach dem Austausch von Reifen und Reifengröße einigermaßen zufrieden. Dennoch bescheinigten Testergebnisse der Yamaha einiges an sportlichem Potential. Ein Straßenfeger wurde dieses Motorrad in Deutschland allerdings nicht, was wohl hauptsächlich an seiner kantigen Formgebung lag, die sich damals weit vom Mainstream entfernt hatte, aber auch an besagtem schlechten Handling. Einen Versuch den mauen Verkaufszahlen entgegen zu treten, machte Yamaha bereits 1983, als das Modell unter der Bezeichnung XZ 550 S als Tourer mit Vollverkleidung auf den Markt kam. Aber auch dieser Variante gelang der Durchbruch nicht.
In komplett gelber Lackierung gab es die XZ 550 im Original übrigens nicht. Vielmehr wurde eine Zweifarbenlackierung mit dunklem Grundton und hellerem Streifen verwendet, die die z-förmige Gestaltung des Motorrads noch unterstrich.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc V-Zweizylindermotor, Winkel 70°, flüssigkeitsgekühlt, Vierventiler
Hubraum: 549 ccm
B x H: 80 x 55 mm
Verdichtung: 10,5:1
Leistung: 50/64 PS bei 9500 U/min
max. Drehmoment: 50,1 Nm bei 8500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
Vergaser: 2 Mikuni-Fallstromvergaser mit Beschleunigerpumpe
Zündung: kontaktlose Transistor-Zündung TCI
Schmierung: Druckumlaufschmierung mit Ölsumpf
Getriebe: Fünfganggetriebe
Kupplung: Mehrscheibenkupplung im Ölbad
Hinterradantrieb: Kardanwelle
Rahmen: Doppelschleifen-Stahlrohrrahmen
Radführung vorn: Teleskopgabel mit zurück versetzer Achsaufnahme
Radführung hinten: Cantileverschwinge mit Zentralfederbein
Bremse vorn: Doppel-Scheibenbremse
Bremse hinten: Trommelbremse
Vorderrad: Felge 1.85 x 18
Hinterrad: Felge 2.18 x 18
Radstand: 1450 mm
Gesamtlänge: 2210 mm
Sitzhöhe: 775 mm
Tankinhalt: 17 l
Gewicht: ca. 215 kg
Preis: 8080 DM
Bauzeit: 1982-1984