Oldsmobile zählte, bis General Motors die Marke 2004 einstellte, zu den ältesten und am längsten existierenden Automobilmarken der Welt
Die von Ransom Eli Olds gegründete Olds Motor Car Company aus dem US-Staat Michigan produzierte bereits ab 1897 unter dem Markennamen Oldsmobile neben ein paar Elektroautos und Dampfwagen Fahrzeuge mit Explosionsmotoren. Ihr erstes in großer Stückzahl angebotene Modell kam mit dem „Curved Dash“ 1901 heraus. Viele meinten, dieses solide und für die damalige Zeit sehr leistungsfähige Modell habe Amerika damals nachhaltig vom Automobil überzeugt. Von GM wurde die Marke dann 1908 übernommen und weitergeführt.
Das von 1940 bis 1996 angebotene Modell Ninety-Eight war das Flagschiff der Marke und wurde in zwölf Generationen gebaut. Es galt als ähnlich prestigeträchtig wie das Luxusmodell Electra der Schwestermarke Buick aus dem GM-Konzern
In seiner langen Bauzeit machte es natürlich immer die jeweiligen stilistischen Designtrends der Zeit durch und nahm stets eine zeitgemäße Form an. Auch die Wahl des Motors orientierte sich immer an einem hohen und gerade gefragten Standard. Anfangs arbeitete im 98 (ab 1952 ausgeschrieben als Ninety Eight) ein Reihenachtzylinder-Triebwerk, ab 1948 fand sich ein V-8-Motor unter der Motorhaube, der 1984 von einem V-6-Motor abgelöst wurde. Verwendet wurden immer GMs big-block-Motoren. So besaß der V-Achtzylinder von 1970 einen Hubraum von 7,5 Litern und eine Leistung von 365 PS, die für eine Höchstgeschwindigkeit von 195 km/h gut war.
Das abgebildete Exemplar von 1970 zählte zum letzten Jahrgang der achten Generation und besaß bereits die neue Frontgestaltung
Neu war die nun sechsgeteilte Frontpartie mit den jetzt auch jeweils eckig umrandeten Doppelscheinwerfern. Der Radstand des größten Oldsmobiles betrug mittlerweile 3226 mm, in der Gesamtlänge kam der Ninety-Eight 1970 auf 5,72 Meter und in der Breite maß er mehr als 2 m. Mit seinem großen 7,5l-V8-Motor brachte das heckgetriebene Fahrzeug in der offenen Version ein Gewicht von 2000 kg auf die Waage.
Ausgestattet war das größte Oldsmobile mit allem Komfort
Wie es bei einem amerikanischen Luxuswagen erwartet wurde, war für die Bequemlichkeit der Insassen bestens gesorgt. Nicht nur das Platzangebot war enorm und die Ausstattung reichhaltig, auch das Handling des für lange Reisen (weich gefedertes Fahrwerk) aber keineswegs für sportliche Aktionen ausgelegten Fahrzeugs war komfortabel. Zur Serienausstattung zählten Servolenkung, Servobremsen mit vorderen Scheibenbremsen, elektrische Fensterheber, elektrisch verstellbare Sitze, Stereoanlage, das am Lenkrad betätigte dreistufige Automatik-Getriebe Turbo Hydramatic 400, das in den 60er Jahren zuerst bei Cadillac eingeführt wurde, Sicherheitsgurte sowie kleine Sicherheitslämpchen in den Türen, die aufleuchteten sobald die Tür geöffnet wurde. Das Verdeck der zweitürigen Convertible-Ausführung wurde natürlich auch elektrisch betätigt. Zu haben war die achte Generation des Ninety-Eight in vier Variationen. Es gab ihn als viertürige Limousine, als vier-, und als zweitüriges Hardtop Coupé sowie als zweitüriges Cabriolet. Eine B-Säule suchte man übrigens selbst bei der Limousine vergebens.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv V-Achtzylinder
Hubraum: 7456 ccm
B x H: 104,9 x 107,9 mm
Verdichtung: 10,25:1
Leistung: 365 PS bei 4200 U/min
Vergaser: Vierkammervergaser Quadrajet
Höchstgeschwindigkeit: ca. 195 km/h
Radaufhängung vorn: Einzelradaufhängung an Querlenkern, Schraubenfedern
Radaufhängung hinten: Starrachse, Schraubenfedern
Antriebsart: Hinterradantrieb
Getriebe: Automatik-Getriebe, dreistufig
Bremsen: vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen, Bremskraftverstärker
Radstand: 3226 mm
Gewicht: ca. 2000-2100 kg
Preis: 18500 DM
Bauzeit:1965-1970 8.Generation