Die Daimler Motor Company aus Coventry wurde 1960 von Jaguar übernommen
Seit 1910 zählte das 1896 gegründete Unternehmen zum BSA-Konzern und war ein Hoflieferant des britischen Königshauses. Die Marke ging zurück auf eine Geschäftsverbindung zwischen Gottlieb Daimler und dem Ingenieur Frederick Simms über den Vertrieb von Daimler-Motoren in Großbritannien. 1897 wurde der erste in Coventry gebaute Daimler vorgestellt. Nachdem Jaguar Daimler gekauft hatte, nutzte Jaguar den Markennamen für seine besonders luxuriös ausgestatteten Ausführungen der Jaguar-Limousinen. Die Daimler-Varianten trugen als Unterscheidungslogo ein D im Emblem.
Das V-Zwölfzylindertriebwerk, das später im Jaguar E-Type, im Jaguar XJ12 und im Daimler Double Six verwendet wurde, hatte man ursprünglich bei Jaguar für einen neuen Rennsportwagen, den XJ13 entwickelt
Der 1966 entstandene Jaguar XJ13 sollte die goldene Rennsportära des D-Type wieder aufleben lassen. Dazu kam es dann letztendlich nicht, da die internationale Motorsportbehörde 1968 das Prototypen-Reglement änderte und auf 3l-Motoren beschränkte. Der XJ13 aber besaß stolze 5l. Doch nichts war umsonst, denn Jaguar entwickelte aus dem Renntriebwerk einen etwas zahmeren, serienmäßigen V-Zwölfzylindermotor, der für seine Oberklassemodelle eingesetzt wurde.
Der ab 1972 bis 1997 für die Topmodelle von Jaguar bzw. Daimler eingesetzte V12 bestand aus Leichtmetall und besaß eine kettengetriebene oben liegende Nockenwelle pro Zylinderbank und eine siebenfach gelagerte Kurbelwelle. Ab 1975 gab es Benzineinspritzung und 1981 wurde der V12 von Ingenieur Michael May überarbeitet und noch effizienter gemacht
Bis 1993 hatte der Motor einen Hubraum von 5343 ccm und leistete zwischen 264 bis 295 PS bei 6000 U/min. Ab 1993 hatte man den Hubraum auf 5993 ccm und die Leistung auf 311 PS erhöht. Damit erreichte die luxuriöse, viertürige Limousine, die mit einem vierstufigen Automatik-Getriebe ausgestattet war, eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h (wurde dann abgeriegelt). In nur 7,1 Sekunden beschleunigte das fünf Meter lange und 1975 kg schwere Fahrzeug von 0 auf 100 km/h.
Der von 1993 bis 1994 in 1102 Exemplaren gebaute Daimler Double Six mit 6 l Hubraum (die Langversion wurde von 1995 bis 1997 gebaut) entsprach dem Jaguar mit V-Zwölfzylinder, war nur etwas besser ausgestattet als jener. Er war nicht nur eine der schnellsten, sondern auch eine der derzeit exklusivsten Limousinen, die auch vom englischen Königshaus genutzt wurden
Die reichhaltige und ausgesprochen luxuriöse Innenausstattung ließ keine Wünsche offen. Es gab ausklappbare Picknicktische, edle Holzverkleidungen, hochflorige Schaffwollteppiche, eine edle Connolly-Lederausstattung, Walnussholz-Applikationen, elektrisch verstellbare Sitze, ein elektrisches Schiebedach, eine Sitzheizung, einen Tempomat, elektrische Fensterheber vorn und hinten, einen Bordcomputer und viele andere Annehmlichkeiten.
Im Zuge schärferer Umweltauflagen wurde der V-Zwölfzylinder 1997 durch ein weniger durstiges V-Achtzylindertriebwerk ersetzt. Das beendete die Ära der Jaguar und Daimler V-Zwölfzylinder.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: V-Zwölfzylinder, eine obenliegende Nockenwelle pro Zylinderbank
Hubraum: 5993 ccm
Verdichtung: 11:1
Leistung: 311 PS bei 5400 U/min
max. Drehmoment: 475 Nm bei 3600 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (abgeriegelt)
Beschleunigung: 7,1 sec. von 0 auf 100 km/h
Gemischaufbereitung: elektronische Einspritzung Lucas-Marelli
Getriebe: Viergang-Automatik
Bremsen: innenbelüftete Scheibenbremsen
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenler,Schraubenfedern, Querstabilisator
Hinterradaufhängung: Mehrlenkerachse, Schraubenfedern, Querstabilisator
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Antriebsart: Hinterradantrieb
Stückzahl: 1102 Ex. Daimler Double Six 6 l Kurzversion
Bauzeit: 1993-1994 Daimler Double Six 6 l Kurzversion