Der von 1958 bis 1961 angebotene Jaguar Mk IX war eine viertürige Limousine der Oberklasse, die elegant, luxuriös, geräumig und leistungsstark war. Unter der langen Motorhaube des Mk IX arbeitete das bewährte dohc Reihensechszylindertriebwerk von Jaguar in 3,8 l Ausführung mit einer Leistung von 220 PS, das eine Höchstgeschwindigkeit von 185 km/h ermöglichte. Ausgestattet war das luxuriöse Fahrzeug serienmäßig mit einem Moss Viergangschaltgetriebe (Overdrive optional) oder auf Wunsch mit einem Dreigangautomatikgetriebe von Borg Warner, das letztendlich die meisten Besitzer favorisierten
Die Sportwagenmarke von Sir William Lyons aus Coventry, einem Zentrum der britischen Auto,- und Motorradindustrie, zählt zu den bedeutensten Automarken Englands. Vor allem mit seiner XK-Baureihe hatte Jaguar die Herzen vieler wohlsituierter Sportwagenfans auf der ganzen Welt erobert. Das gleiche gelang Jaguar mit seinen modernen Sportlimousinen Mk 1 (erster Jaguar mit selbsttragender Karosserie) und noch mehr ab 1959 mit dem ansprechend geformten Mk 2. Für sie wurde der Werbeslogan „grace, space and pace“ (Grazie, Raum und Tempo) zum Motto. In der Oberklasse bot Jaguar Limousinenmodelle seit dem Mark IV, der vor dem Krieg S.S. Jaguar 1 ½ Litre und 2 ½ Litre hieß, an. Die luxuriösen Oberklassemodelle von Jaguar wurden oft auch für repräsentative Zwecke eingesetzt.
Mit dem vom Rennwagenbau abgeleiteten E-Type, der in den USA vor allem der Corvette von Chevrolet Konkurrenz machen sollte, begann das moderne Zeitalter mit etlichen technischen Finessen bei Jaguar.
Das Oberklassemodell von Jaguar wurde kontinuierlich optimiert
Von der Grundstruktur her basierte der Mark IX auf seinen Vorgängermodellen. Das Fahrgestell beispielsweise ließ sich bis zum Modell Mark V von 1948 zurück verfolgen, das auch schon über dasselbe Chassis und über eine unabhängige Vorderradaufhängung an doppelten Dreieckslenkern, hydraulischen Dämpfern und einer Drehstabfederung verfügte. Hinten gab es wie zuvor eine Starrachse an Längslenkern und Blattfedern. Neu war am Mark IX der Einsatz von servounterstützten Scheibenbremsen an allen Rädern und eine serienmäßige Servolenkung. Die Formgebung der Karosserie basierte auf derjenigen des Mark VII M, unterschied sich allerdings in einigen Details. So besaß der Mark IX wie der Mark VIII eine breitere Chromumrandung des Kühlergrills und eine leicht gebogene Windschutzscheibe ohne Mittelsteg.
Als Antriebsaggregat diente der im Prinzip schon vom XK bekannte langhubige Reihensechszylindermotor mit zwei oben liegenden Nockenwellen, siebenfach gelagerter Kurbelwelle und Alu-Zylinderkopf
Im Mark IX besaß der Sechszylindermotor einen Hubraum von 3,8 l. Optional zu haben war für das serienmäßige Viergangschaltgetriebe ein elektrisch zuschaltbarer Overdrive von Laycock de Normanville. Auf Wunsch war aber auch ein am Lenkrad zu betätigendes Automatik-Getriebe von Borg Warner erhältlich. Der 3,8l-Motor leistete 220 PS bei 5500 U/min und brachte die Limousine in 12 Sekunden auf 100 km/h. Ausgestattet war der Mark IX, wie es sich für ein Fahrzeug der Oberklasse gebührt, sehr luxuriös. So kam im großzügig bemessenen Innenraum der viertürigen Limousine mit bequenen und dick gepolsterten Sitzflächen viel Holz, Leder, Chrom und feinster Wollstoff sowie eine reichhaltige und hochwertige Instrumentierung mit zwei großen und drei kleineren Rundinstrumenten von Smiths zum Einsatz. Ie Passagiere auf den hinteren Plätzen wurden mit Klapptischen und einer kleinen Bar verwöhnt. Bordwerkzeug war ebenfalls in reichhaltiger Menge vorhanden. In unserem Fall verfügte das Fahrzeug über das Automatikgetriebe von Borg-Warner, das über einen langen Hebel hinter dem Lenkrad betätigt wurde.
Der in 10000 Exemplaren gebaute Jaguar Mk IX war das letzte Modell in altem Gewand
Sein Nachfolger der Mk X verfügte über eine selbsttragende Karosserie, die eine niedrigere, gestrecktere und modernere Formgebung besaß.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihensechszylinder
Hubraum: 3781 ccm
Leistung: 220 PS bei 5500 U/min
max Drehmoment: 326 Nm bei 3000 U/min
Verdichtung: 8:1
Beschleunigung: 12 sec. 0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit: 185 km/h
Vergaser: zwei SU-Vergaser
Getriebe:Viergangschaltgetriebe (mit zuschaltbarem Overdrive als Option) oder Borg-Warner-Automatik
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: servounterstützte Scheibenbremsen von Dunlop
Vorderradaufhängung:doppelte Dreieckquerlenker, Drehstabfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse an Längslenkern und Blattfedern
Radstand: 3050 mm
L x B x H: 4990 x 1855 x 1600 mm
Gewicht: 1770 kg
Bauzeit: 1958-1961
Preis: 1958-22150 DM
Stückzahl: ca. 10000 Ex.