Der Ford 26M mit 125 PS-starkem 2,6 l V-Sechszylindertriebwerk, gediegener Innenraumausstattung und serienmäßiger Dreistufen-Automatik (optionales Viergang-Schaltgetriebe) war 1969 das neue Flaggschiff von Ford Köln und das Topmodell der P7-Baureihe. Es sollte vor allem dem erfolgreichen Opel Commodore A Konkurrenz machen, dessen Beliebtheit das Kölner Modell allerdings nie erreichte, obwohl es etwas leistungsstärker, luxuriöser und schneller als der Opel war
Der 26M zählte wie der 17M, 20M und die RS-Versionen mit Turbolader zur P7-Baureihe, also der siebten Neuentwicklung der Ford-Werke Köln, die übrigens die Bezeichnung Taunus nicht mehr im Namen trug. Genau genommen gehörte der 26M zur P7b-Reihe, die 1968 die ungeliebte P7a-Reihe abgelöst hatte, mit der eine neue, mehr amerikanisch geprägte Design-Linie eingeführt worden war. Gebaut wurden vom 26M keine 10000 Exemplare. Angeboten wurde das Modell der oberen Mittelklasse als viertürige Limousine für einen Preis von etwas über 13000 DM und als zweitüriges Hardtop Coupé für 13750 DM. Das war im Verhältnis zum um die 10500 DM kostenden Opel Commodore ein stolzer Preis.
Die wesentlichsten technischen Merkmale der P7-Baureihe waren die V-Motoren mit zentraler Nockenwelle und oben hängenden Ventilen, die Vorderradaufhängung an McPherson-Federbeinen und Querlenkern vorn, eine Starrachse an Blattfedern hinten, Hinterradantrieb und eine Zweikreisbremsanlage
Vor allem das lange Festhalten an der blattgefederten Starrachse hinten brachte der Baureihe Kritikpunkte ein. An den V-Motoren gab es hingegen wenig zu bemängeln. Der V-Sechszylinder des 26M mit 2,6 Hubraum besaß eine vierfach gelagerte und über sechs Hubzapfen verfügende Kurbelwelle. Er lief kultiviert und geschmeidig und zeichnete sich nicht nur durch Leistungsfähigkeit sondern auch durch eine gute Haltbarkeit aus. Außerdem waren Motor und Automatikgetriebe sehr gut aufeinander abgestimmt, was einem angenehmen Fahrkomfort zugute kam. Überhaupt war der 26M, auch wenn er in nur 11 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen konnte und 180 km/h schnell war, kein sportliches Fahrzeug sondern dank seines Fahrwerks mit nicht gerade berauschender Kurvenlage und seiner Ausmaße eher für komfortables Cruisen oder Reisen auf der Autobahn geeignet.
Die ausgewogen proportionierte und für damalige Verhältnis recht ausladende Karosserie, die allerdings nicht jedermanns Zuneigung fand, zeichnete sich vor allem durch einen großzügigen und für 1970 geschmackvoll gestalteten Innenraum mit lackiertem Echtholz und cremefarbenem Kunststoff aus. Besonders haltbar waren die verwendeten Materialien allerdings nicht
Bei der Formgebung des 26M aus der P7b-Reihe kombinierten die Kölner Elemente des Ford Taunus P5 und des P7a miteinander. Der P7a war zuvor wegen seiner betont amerikanischen Linienführung in Ungnade gefallen. Deshalb wurde beim P7b, wozu der 26M zählte, die Karosserie geglättet, die Front und das Heck überarbeitet und harmonischer gestaltet. Der 26M besaß Doppelscheinwerfer, in die Karosserie integrierte Stoßstangen, vertikale Rückleuchten und ein Vinyldach je nach Wunsch mit oder ohne Schiebedach.
Das Kölner Flaggschiff verkaufte sich nicht so gut wie erwartet und wurde bald vom Granada abgelöst
Von 1969 bis 1971 wurden lediglich 8000 Exemplare produziert. Auch die 568000 verkauften Exemplare der kompletten P7b-Baureihe galten nicht als Erfolg. Ein großes Problem der Baureihe war die Rostanfälligkeit der Fahrzeuge.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv V-Sechszylindermotor
Hubraum: 2550 ccm
B x H: 90 mm x 66,8 mm
Verdichtung: 9:1
Vergaser: Solex-Doppelvergaser
Leistung: 125 PS bei 5300 U/min
max. Drehmoment: 205 Nm bei 3000 U/min
Beschleunigung: 0 auf 100 km/h in 11 sec.
Höchstgeschwindigkeit: 180 km/h
elektrische Anlage: 12 V
Getriebe: Dreistufen-Automatikgetriebe; auf Wunsch Viergang-Schaltgetriebe
Antriebsart: Hinterradantrieb
Radaufhängung vorn: Einzelradaufhängung an McPherson-Federbeinen, Querlenkern,Stabilisator
Radaufhängung hinten: Starrachse an längsliegenden Blattfedern, Schubstreben
Bremsen: vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Radstand: 2705 mm
L x B x H: 4721 x 1756 x 1464 mm
Gewicht: 1230 kg
Verbrauch: 11l/100 km
Preis: 13750 DM-1970
Bauzeit: 1969-1971
Stückzahl: ca. 8000 Ex.-26M; komplette P7b-Baureihe 568000 Ex.