Vitrine - Automodelle 1:32 (40-60er Jahre)

Bekannt für den eher ungewöhnlichen Modellbau-Maßstab 1:32 war schon früh die englische Firma Airfix. Airfix baute nicht nur landwirtschaftliche Modelle in diesem Maßstab (das taten später auch noch andere Produzenten), sondern auch Automobil-Miniaturen, deren Vorbilder aus der frühen Zeit des Automobils stammten

Das 1939 von Nicholas Kove, einem ungarischen Flüchtling gegründete Unternehmen ist der älteste Modellbauer Englands, der mit Kunststoff arbeitete. Seine Modellpalette reichte später von Flugzeugmodellen, über Automodelle, landwirtschaftliche Miniaturen, Schiffe, Figuren, Weltraumobjekte, Dioramen, Eisenbahnbausätze bis hin zu militärischen Modellen.

Der Name Airfix resultierte aus der Fertigungsmethode

So verwendete man anfangs für die Produktion ein Kunststoffverarbeitungsverfahren, bei dem Luft in Kunststoff eingeblasen und damit eingeschlossen wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg war Airfix der erste Hersteller in England, der das neue Spritzgußverfahren anwendete. Die Spritzgießmaschine stellte aus Kunststoff in Granulat, oder Schnurform Kunststoffteile her. Man begann erst einmal damit, Plastik-Kämme zu produzieren, um sich über Wasser zu halten.

Der grosse Durchbruch kam Ende der 40er Jahre

Der namhafte Traktorenhersteller Ferguson beauftragte Airfix eines seiner Traktorenmodelle als Miniatur herzustellen, um das Modell dann in den Ferguson-Verkaufsstellen zur Werbung einzusetzen. Da es Probleme gab, ein komplettes Modell fertigzustellen, wurde die Miniatur in Einzelteilen gefertigt und dann von Airfix-Mitarbeitern zusammengebaut. Das Traktor-Modell war ein riesiger Erfolg und Airfix erhielt von Ferguson die Erlaubnis, es unter dem Airfix-Label zu vermarkten. Um das Modell günstiger anbieten zu können, kamen die Airfix-Leute auf die Idee, nicht das zusammengebaute Modell zu verkaufen, sondern das Modell als vierzigteiligen Bausatz anzubieten.

Mit Woolworth begann der Boom bei Airfix

Nachdem das Kaufhaus Woolworth Interesse an dem Modell gezeigt hatte und es ab 1952 in seinen Filialen anbot, wuchs die Nachfrage nach Airfix-Produkten enorm und Airfix stellte immer mehr Bausätze her. Mittlerweile verwendete die Firma stabiles Polystyrol-Kunststoff. Die Kunststoffteile waren in Kartons verpackt und mit einer Bauanleitung versehen. Zu den frühen Bausätzen zählten etwa 1953 das Flugzeug Spitfire und später eine Serie an klassischen Fahrzeugen, wie der Rolls-Royce 20 HP von 1905, ein Rolls-Royce von 1911, der Vauxhall Prince Henry von 1911, ein Fiat 12 PS von 1901, ein Morris Cowley von 1915, ein Regal von 1914 und viele mehr. Gerade diese Miniaturen von Fahrzeugen aus der Frühzeit des Automobils mit ihren vielen filigranen Teilen waren gar nicht so einfach zusammen zu bauen und erforderten so einiges an Geschick. In den 60er und 70er Jahren boomte der Modellbau und Airfix verfügte über ein breitgefächertes Repertoire. Als die Nachfrage in den 80er Jahren aus verschiedenen Gründen nachließ (geburtenschwache Jahrgänge, Interessenverschiebung bei der Jugend, kritischere Haltung gegenüber Kunststoffen, höhere Ölpreise etc.), geriet Airfix in finanzielle Schwierigkeiten und wurde erst von General Mills, dann von Bordon ( hatte bereits den französischen Modellbauer Heller und Humbrol aufgekauft) und schließlich von Hornby Hobbies Ltd übernommen. Unter dem Markennamen Airfix werden auch heute noch Modellbausätze und Dioramen hergestellt.

Fotos & Text: Marina Block

Bilder

Informationen:

MarkeVitrine
ModelAutomodelle 1:32
Baujahr40-60er Jahre

Weitere Fahrzeuge