General Motors Luxusmarke Cadillac erweiterte ihre 62er-Serie im Jahr 1953 um die Eldorado-Baureihe. Der Eldorado war das Topmodell von Cadillac mit GMs stärkstem V-Achtzylinder und wurde zuerst nur in einer offenen Version (später Eldorado Biarritz genannt) und dann ab 1956 auch als zweitüriges Hardtop-Coupé ohne B-Säule mit der Bezeichnung Seville für 7750 $ angeboten
Der Eldorado, der als Topmodell bis 2002 im GM-Programm blieb (ab 1967 mit Frontantrieb), avancierte zum erfolgreichsten Luxuswagen der Welt. Bereits sein Name, der Legende nach ein mythenumwobenes Goldland im Innern Südamerikas, verwies auf Luxus. In der Ausführung als Eldorado Seville Coupé gab es ihn nur von 1956 bis 1960. In dieser Zeit, in der er übrigens genauso beliebt war wie die offene Version Biarritz, wurden circa 2100 Exemplare von ihm verkauft. Eine viertürige Hardtop-Version, die Limousine Eldorado Brougham wurde ab 1957 ebenfalls angeboten. GMs Chefdesigner Harley Earl gilt als Erfinder von Hardtop-Coupé und Hardtop-Limousine ohne B-Säule.
Technisch basierte der Eldorado auf der Serie 62 von GM
Mit einem Radstand von 3289 mm, einer Länge von 5,7 m und einer Breite von gut zwei Metern war dieses Fahrzeug der Luxusklasse ein Straßenkreuzer par excellence. Für europäische Verhältnisse hatte es „Wohnzimmerausmaße“, für Amerikaner waren solche Ausmaße damals für einen Luxuswagen ganz einfach angemessen. GM-Chefdesigner Harley Earl, der die „Heckflossen-Mode in den USA ab 1948 mit initiiert hatte, gab dem Eldorado eine grandiose Form mit etlichen Anleihen am Flugzeug,- und Torpedodesign. Die voluminöse Frontpartie mit ihren schweren, dreigeteilten und torpedoförmigen Stoßstangen (Dagmar-Bumpers) war ein Kennzeichen aller 62er Eldorados, deutliche Unterschiede gab es hingegen bei der Heckgestaltung. So besaßen die ersten Eldorado-Jahrgänge rundlicher geformte und relativ dezente Heckflossen, ab 1955 übernahm eine aggressivere Formensprache die Regie und die Heckflossen wurden steiler und haifischartiger ausgeformt. Den 1957er Jahrgang (abgebildetes Exemplar) hatte man mit leicht abfallenden, hinteren Kotflügeln und pointierter geformten Heckflossen bestückt. Zur Serienausstattung zählten eine Servolenkung, Servo-Bremsen und ein Vierstufen-Automatikgetriebe. Geradezu überschwänglich wurde beim Eldorado bei der Außen,- wie der Innengestaltung Chrom verwendet, was natürlich dem Trend der Zeit entsprach und vor allem für einen Luxuswagen damals obligatorisch war.
Der 2,3 Tonnen schwere Cadillac Eldorado war ein robustes und zuverlässiges Fahrzeug, das einen hohen Reisekomfort, sowie sehr viel Raum und Bequemlichkeit bot
Er besaß einen stabilen Leiterrahmen, die Vorderräder waren an Dreieckslenkern und Schraubenfedern aufgehängt und hinten gab es eine robuste Starrachse. Unter der Motorhaube arbeitete, für amerikanische Straßenkreuzer selbstverständlich, ein großes ohv V-Achtzylindertriebwerk mit 6,3 l Hubraum aus der Serie 62. Der Motor mit Vierfachvergaser leistete 330 PS bei 4800 U/min, beschleunigte den Cadillac Eldorado in 11,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h und ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h. Er war damals das stärkste V-Achtzylindertriebwerk von GM für einen PKW.
Das abgebildete Exemplar, das eine nicht originale Kühlerfigur ziert, war ursprünglich grau und wurde später umlackiert.
Technische Daten
Motor: ohv V-Achtzylinder
Hubraum: 6,3 Liter
Leistung: 330 PS bei 4800 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 190 km/h
Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 11,5 sec
Antriebsart: Hinterradantrieb
Chassis: Leiterrahmen
Vorderradaufhängung: Dreieckslenker, Schraubenfedern
Hinterachse: Starrachse, Längslenker, Schraubenfedern
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 3289 mm
L x B x H: 5,68 m x 2,03 m x 1,38 m
Gewicht: 2300 kg
Verbrauch: ca. 20 l auf 100 km
Bauzeit Eldorado Seville: 1956-1960
Stückzahl: Eldorado Seville-2100 Ex.