Der von 1961 bis 1967 gebaute Fiat 1500 mit von Aurelio Lampredi entwickeltem 1,5 l ohv Reihenvierzylindertriebwerk samt Querstromkopf unterschied sich wie sein kleineres Schwestermodell 1300 bereits auf den ersten Blick durch die Corvair-Linienführung im Trapez-Design von den anderen Fiat-Modellen. Wie NSU für einige Kleinwagenmodelle ließ sich auch Fiat für seine beiden Mittelklassemodelle von der Formgebung des stilprägenden Chevrolet Corvair mit umlaufender und chrombestückter Falz an der Gürtellinie, großen Fensterflächen und Doppelscheinwerfern inspirieren. Die beiden Fiats schlossen Anfang der 60er Jahre die Lücke zwischen den kleinen Fiat-Modellen und den großen Sechszylinder-Modellen der Marke. Ferner zählte der anfangs 67 und später 75 PS-starke Fiat 1500 zu den ersten Mittelklassefahrzeugen, die mit vorderen Girling-Scheibenbremsen ausgerüstet wurden
Bestückt war die zur Ausstellung „Italia 1961“ in Turin vorgestellte Limousine mit einem ohv Reihenvierzylindermotor, der über einen aufwendigen Querstromzylinderkopf verfügte. Entwickelt hatte den Motor Fiats Motorenspezialist Aurelio Lampredi, der auch für viele Ferrari-Motoren verantwortlich zeichnete. Die Vorderräder waren an Doppelquerlenkern, Zugstreben und Schraubenfedern aufgehängt, hinten gab es eine Starrachse samt Blattfedern. Ein Stabilisator wurde vorn eingesetzt.
Der Fiat 1500 war ein zuverlässiges und leistungsstarkes Fahrzeug
Unter Beweis hatte er seine enorme Ausdauer und Leistungsfähigkeit auf 1,5 Millionen Testkilometern durch den skandinavischen Norden und durch tropische Regionen Südafrikas gestellt.
Der viertürige und fünfsitzige Fiat 1500 Berlina war zwar funktional aber auch geschmackvoll ausgelegt. Den Innenraum dieses Mittelklassewagens dominierten hochwertige Stoff,- oder Ledersitze, Teppiche und ein geschmackvoll verchromtes Armaturenbrett mit Breitbandtacho
Neben der Limousine wurde 1961 auch eine Kombi-Version, der Familiare vorgestellt. 1964 wurde der Fiat 1500 überarbeitet und erhielt einen um 8 cm verlängerten Radstand, einige PS mehr und etliche kleinere Verbesserungen. Zu erkennen waren diese Fahrzeuge an der Mittelleiste im großen Kühlergrill.
Fiats genialer Chefkonstrukteur Dante Giacosa verfolgte auch beim Fiat 1300/1500 ein zukunftsweisendes Konzept
Im Blick hatte er einen modernen, unkomplizierten, hochwertig verarbeiteten und zuverlässigen Mittelklassewagen, der über gute Fahreigenschaften verfügte, flott, agil und wendig unterwegs war, möglichst geringe Unterhaltskosten für seine Klasse bereitete, ein bequemes und geräumiges Reisefahrzeug für eine fünfköpfige Familie darstellte und das man dank zuverlässiger Großserientechnik auch günstig produzieren konnte. Das Fahrzeug sollte durch seine Leistungsfähigkeit und sein modernes sowie charaktervolles Erscheinungsbild Sympathien wecken und eine breite Käuferschicht ansprechen. Mit über 600000 verkauften Exemplaren hat es das auch getan. Konkurriert hatte dieser Fiat damals in Italien vor allem mit der Giulia von Alfa Romeo, die den Turiner leistungsmäßig dank Doppelnockenwellen-Triebwerk und besserem Fahrwerk überflügelte, allerdings nicht hinsichtlich der Verkaufszahlen. Abgelöst wurde der Fiat 1500 1967 durch den Fiat 124.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Reihenvierzylindermotor
Hubraum: 1481 ccm
B x H: 77 x 79,5 mm
Leistung: 75 PS bei 5200 U/min
Vergaser: Registervergaser
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Getriebe: Vierganggetriebe, vollsynchronisiert, Lenkradschaltung
Antriebsart: Heckantrieb
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie
Vorderradaufhängung: Doppelquerlenker,Zugstreben, Schraubenfedern, Stabilisator
Hinterradaufhängung: Starrachse, Blattfedern
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Radstand: 2417 mm
L x B x H : 4030 mm x 1545 mm x 1420 mm
Gewicht: 960 kg
Preis: 7350 DM
Bauzeit: 1961-1967