Fahrzeuge der von Colin Chapmann in Hornsey/London gegründeten Marke Lotus waren im Rennsport ungeheuer erfolgreich. Sie revolutionierten nach dem Krieg nicht nur den Rennwagen,- sondern auch den Sportwagenbau. Mit der Elite baute Lotus einen der ersten Serienwagen mit selbsttragender Kunststoffkarosserie
Lotus zählte zu den Vorreitern moderner Grand Prix-Wagen und hatte im Formel-1-Sport eine Revolution eingeleitet. Viele gewonnene Weltmeisterschaften belegten die Genialität von Colin Chapman und seinen Mitstreitern. Auch die Sportwagen von Lotus waren herausragend und vieles an ihnen dem Rennsport entlehnt. Bis in die frühen 70er Jahre wurden sie hauptsächlich als Kit-Cars zum selbst zusammenbauen verkauft, weil das wegen der bis zu dieser Zeit geltenden, speziellen Steuergesetzgebung in Großbritannien, die Eigenbauten gegenüber fertig montierten Fahrzeugen steuerlich begünstigte, vorteilhafter war. Mitte der 70er Jahre hatte sich Lotus dann mit Modellen wie der Elite II und dem Eclat vollends vom Kit-Car-Image gelöst.
Der von 1975 bis 1982 in zwei Serien gebaute Sportwagen Lotus Eclat mit dohc Reihenvierzylindertriebwerk basierte in vielen Teilen auf dem Modell Elite II, einem sportlichen Kombi-Coupé oder auch „shooting brake“, das mit dem ersten Elite-Modell allerdings nur wenig gemeinsam hatte. Der Eclat war ein 2+2 Schrägheck-Coupé, dessen Formgebung und Technik (bis auf den Motor) derjenigen der Elite II sehr ähnlich war
Auch der Eclat besaß eine Glasfaserkarosserie über einem Zentralrohrrahmen aus Stahlblech. Die Frontpartie der Karosserie war ziemlich identisch mit derjenigen der Elite II. Lediglich in der Heckgestaltung unterschieden sich die beiden Modelle von der Form her. Das Fahrwerk des Eclat basierte auf dem der Elite II und damit auf dem Fahrwerk der Modelle Elan und Europa. So besaß auch der Eclat ein vorn und hinten gegabeltes Zentralträgerchassis, das aus seitlich perforiertem, dickem Stahlblech bestand. Obwohl es steifer war als viele Gitterrohrrahmen, wog es nur wenige Kilogramm. Zusammen mit der leichten Kunststoffkarosserie verhalf es dem Eclat mit anfangs 975 Kilogramm nur wenig Gewicht für ein viersitziges, mit gut gepolsterten Sitzen ausgestattetes Fahrzeug auf die Waage zu bringen. Später erhöhte sich das Gewicht durch wachsende Ansprüche an Luxus wie etwa dem Wunsch nach einer Servolenkung, einer Klimaanlage oder eines Automatikgetriebes auf bis zu 1050 kg, was allerdings immer noch nicht viel war. Die Radaufhängung bestand Lotus-typisch aus doppelten Dreiecksquerlenkern, Federbeinen und Kurvenstabilisator vorn sowie einer „Chapman-Achse“ (radführende Federbeine, Längslenker, Antriebswellen als Querlenker) hinten. Das Zusammenspiel eines sehr guten Fahrwerks mit einem geringen Gewicht und einem potenten Triebwerk führten auch beim Lotus Eclat dank herausragendem Fahrverhalten zu einer Menge Fahrspaß.
Unter der Motorhaube des Eclat arbeitete eine neue Lotus-Motorengeneration, die im wesentlichen bis 1992 Bestand haben sollte
Bei dem neuen Motor der 900er-Reihe handelte es sich um einen 2 l-Reihenvierzylinder mit zwei von einem Zahnriemen angetriebenen oben liegenden Nockenwellen und vier Ventilen pro Zylinder. Motorblock und Zylinderkopf bestanden aus Leichtmetall. Für die Konstruktion des Eclat-Motors verwendete Colin Chapman den Block des Vauxhall-Motors Slant Four, der um 45° geneigte Zylinder besaß. Auf diesen, von ihm modifizierten Motorblock baute er das Lotus-Zylinderkopfdesign mit zwei von Zahnriemen angetriebenen, obenliegenden Nockenwellen auf. Diese Bauweise ermöglichte, dass trotz der beiden oben liegenden Nockenwellen eine sehr flache Frontpartie gestaltet werden konnte.
1980 kam die zweite Serie des Eclat heraus
Der größte Unterschied zu seinem Vorgänger war der größere Motor des Typs 912, der über einen Hubraum von 2,2 l verfügte und 162 PS bei 6500 U/min leistete. Damit erreichte der Eclat eine Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Ab 1980 waren zudem die Chassis galvanisch verzinkt. Außerdem konnte man zwischen einem Fünfgangschaltgetriebe oder einem automatischen Getriebe wählen. Von der zweiten Serie wurden bis Ende 1982 nur 286 Fahrzeuge gebaut. 1981 brachte Lotus noch für zwei Jahre den Eclat S 2.2 Riviera heraus, der über ein abnehmbares Dach und einen Heckspoiler verfügte. Der Nachfolger des Eclat war der Lotus Excel, der im Prinzip ein weiter entwickelter Eclat mit einem Getriebe von Toyota war.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihenvierzylindermotor, Vierventiler
Hubraum: 2174 ccm
B x H: 95,29 x 76,2 mm
Verdichtung: 9,4:1
Leistung: 162 PS bei 6500 U/min
max. Drehmoment: 217 Nm bei 5000 U/min
Beschleunigung: 7 sec. von 0 auf 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Vorderachse: doppelte Dreiecksquerlenker, Federbeine, Kurvenstabilisator
Hinterachse: Chapman-Struts,radführende Federbeine, Längslenker, Antriebswellen als Querlenker
Getriebe: Fünfganggetriebe
Karosserie: Glasfaserkarosserie auf Zentralträgerchassis
Bremsen: vorn Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen
Radstand: 2483 mm
Gewicht: 975-1026 kg
L x B x H: 4458 x 1816 x 1194 mm
Bauzeit: 1980-1982 Lotus Eclat S 2.2
Stückzahl: 286 Ex.-Eclat S 2.2