Citroen - B 12 (1926)

Als der Vorgänger des Citroen B 12, der B10 auf dem Pariser Autosalon Ende 1924 vorgestellt wurde, war er eine Attraktion, denn mit diesem Modell begann Citroen als erster Automobilhersteller in Europa mit dem Versuch eine Ganzstahlkarosserie nach dem Budd-Verfahren zu etablieren, was den Karosseriebau bald revolutionieren sollte. Aufgebaut war die Karosserie auf dem Chassis des Vorgängers B2. Nachdem es massive Schwierigkeiten mit der Verwindungsfestigkeit des Fahrzeugs wegen des doch recht flexiblen Chassis in Verbindung mit der Ganzstahlkarosserie gab, wurde beim 1925 vorgestellten Nachfolgemodell B12 durch eine Versteifung und Erweiterung des Chassis und Verstärkung der Karosserie das Problem von Citroens Chefkonstrukteur Jules Salomon gelöste. Der B12 war auch das erste Citroen-Modell, das in allen Karosserievarianten Ganzstahlaufbauten aufwies und damit als das erste gut gemachte Serienautomobil in Europa mit Ganzstahlaufbau gelten kann

Wie der B10 wurde auch der 1926 produzierte B12 im Prinzip nur ein Jahr gebaut, auch wenn die letzten Exemplare noch 1927 Käufer fanden. Allein in dem einen Jahr baute Citroen über 38000 Exemplare dieses Modells. Die beliebtesten Karosserievarianten waren der offene Torpedo und der geschlossene Sedan. Es gab das Modell aber auch als Pick up, als Kastenwagen und sogar als kleinen Omnibus.

André Citroen soll, zumindest anfangs, kein passionierter Autoenthusiast gewesen sein. Er war aber wohl jemand, der die Zeichen der Zeit erkannte und sah, was die Menschen in Zukunft brauchen würden und wie etwas auf bestmögliche Weise zu erreichen war

Um den Bedarf an möglichst günstigen, gut gemachten und praktischen Fahrzeugen zu decken, war eine durchdachte Massenproduktion von Nöten. Allerdings war er nicht nur Vorreiter neuer industrieller Produktionsmethoden in Europa und führte als einer der ersten Produzenten in Europa auch die Fließbandproduktion nach Fordschem Vorbild, dessen Anlagen er in den USA besucht hatte, ein, sondern etablierte auch neue Werbestrategien in der Automobilwirtschaft und förderte zielführende Innovationen im Automobilbereich, wie etwa die Ganzstahlkarosserie.

Die Ganzstahlkarosserie kam der Massenproduktion sehr entgegen

Als Holz im Karosseriebau entfiel, konnten die Trocknungstemperaturen für die Farben erhöht werden und es war nun möglich schneller zu produzieren. Vor der Zeit der Nitro-Lacke benötigten die Farben nämlich eine lange Trocknungszeit. Konnten sie einem heißeren Trocknungsverfahren unterzogen werden, lief natürlich alles rascher ab.

Der mit einem 20 PS leistenden 1,4 l Reihenvierzylindermotor bestückte B12 hatte noch andere Vorzüge

So besaß er im Gegensatz zu seinem Vorgänger nun Trommelbremsen an allen Rädern und zudem eine neuartige Blattfederanordnung an der Vorderachse, die den Fahrkomfort erhöhte. Auch die Hinterachsfederung wurde durch den Einsatz von Reibungsdämpfern geändert. Da die Verstärkungen am B12 auch sein Gewicht erhöhten und das Fahrzeug nun nur noch eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h erreichte, hatte ein Besitzer des abgebildeten B12 den größeren Motor des 1927 herausgebrachten und enorm erfolgreichen Nachfolgemodells B14, der einen 1,6 l Reihenvierzylindermotor mit 22 PS besaß, installiert. Mit diesem Motor war eine Höchstgeschwindigkeit von knapp über 80 km/h zu erreichen. Lackiert ist der abgebildete Torpedo übrigens im selben gelben Farbton, in dem auch der kleine Citroen-Typ C 5 CV (als dreisitziger Torpedo auch Trèfle genannt) angeboten wurde, den es nur in gelb gab und der Citroens erstes Massenprodukt im Automobilsektor darstellte. Ein Plagiat dieses Citroens war der grüne Opel 4 PS „Laubfrosch“.

Fotos & Text: Marina Block


Technische Daten


Motor: Reihenvierzylindermotor

Hubraum:1539 ccm

Leistung: 24 PS bei 2400 U/min

Vergaser: Solex-Vergaser

Höchstgeschwindigkeit: ca. 80 km/h

Antriebsart: Hinterradantrieb

Getriebe: Dreiganggetriebe

Chassis: Kastenrahmen, verstärkt

Karosserie: Ganzstahlkarosserie, Torpedo

Vorderradaufhängung: Starrachse, halbelliptische Blattfedern

Hinterradaufhängung: Starrachse, Blattfedern

Bremsen: Trommelbremsen rundum

Radstand: 2830 mm

Länge: 4000 mm

Breite: 1450 mm

Gewicht: 1100 kg

Bauzeit: 1926

Stückzahl: 38381 Ex.


Bilder

Informationen:

MarkeCitroen
ModelB 12
Baujahr1926

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