Die starke, englische Sportwagentradition brachte mit dem Jaguar XK 120 kurz nach dem zweiten Weltkrieg ein weiteres Highlight hervor. Sportlichen Autos und vor allem den zweisitzigen offenen Roadstern galt in England immer ein großes Interesse. Das war nicht nur in den 30er Jahren so, auch gleich nach dem Krieg lebte diese Tradition schnell wieder auf. Und so sorgte im Herbst 1948 auch Jaguar mit einem neuen Sportwagen auf der Londoner Automobilausstellung für Schlagzeilen
Die von William Lyons 1931 gegründete Marke S.S. wurde,- den Grund dafür kann man sich leicht denken-, nach dem Krieg in Jaguar umbenannt. Als erste Neuentwicklung präsentierte sie 1948 die Limousine Mark V, dicht gefolgt vom zweisitzigen Roadster XK 120, der das Modell S.S. 100 ablöste. Die Bezeichnung OTS stand für open two-seater und die 120 verwies auf sein Geschwindigkeitspotential von 120 mph (192 km/h). Ausgestattet war der Jaguar mit einem exzellenten Sechszylinderreihenmotor mit zwei obenliegenden Nockenwellen und 3442 ccm Hubraum. Wie leistungsstark und zuverlässig er war, bewies er in getunter Form nicht nur im Rennsportwagen XK 120 C (C-Type), sondern auch in der Normalversion des Sportwagens, die 1952 eine 10000 km-Rekordfahrt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 170 km/h locker meisterte. Der Sportwagen kombinierte höchste Leistungsfähigkeit mit ausgezeichneten Fahreigenschaften und einer formvollendeten Gestalt bei gutem Komfort und einer hochwertiger Verarbeitung.
Mit dem XK 140 präsentierte Jaguar 1954 den Nachfolger des XK 120
Technisch basierte der XK 140 weitgehend auf seinem Vorgänger, besaß dasselbe Chassis und dasselbe Fahrwerk mit an Doppelquerlenkern aufgehängten Vorderrädern und starrer Hinterachse. Auch die Formgebung der Karosserie war nahezu identisch mit der betörend schönen Linienführung des Vorgängermodells samt elegantem Hüftschwung und zweiteiliger Windschutzscheibe. Anders als der XK 120 besaß der XK 140 aber eine durchgehende vordere Stoßstange mit Hörnern, Stoßfänger mit Hörnern hinten, Blinker oberhalb der vorderen Stoßstange und nicht auf den Kotflügeln, einen nur noch mit sieben Streben versehenen Kühlergrill und dem Jaguar-Emblem oben am Kühlergrill statt auf der Motorhaube. Ebenfalls anders als beim Vorgänger hatte man die Platzverhältnisse im Innenraum gelöst. Durch den um einige Zentimeter nach vorn verlagerten Motor und den veränderten Standort der Batterien (nicht mehr hinter den Sitzen) hatte man im Innenraum mehr Platz. Beim Coupé und Cabriolet reichte es nun zudem für zwei hintere Notsitze und beim Roadster für mehr Stauraum. Auch den XK 140 gab es in denselben Karosserievarianten, also mit festem Dach (Fixed Head Coupé), als Cabriolet mit versenkbarem Stoffdach (Drop Head Coupé) und als offenen Zweisitzer (Open Two Seater).
Der größte Unterschied zu seinem Vorgänger zeigte sich im leistungsstärkeren Motor des XK 140
Die Basisausführung des Reihensechszylindertriebwerks mit 3442 ccm Hubraum leistete im XK 140 satte 190 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von fast 200 km/h. Angeboten wurde aber auch eine Sportausführung mit dem Zylinderkopf des Rennsportwagens Jaguar XK 120 C (C-Type), der sofort in seinem Entstehungsjahr 1951 das 24-Stundenrennen von Le Mans gewann. Diese S-Version leistete 210 PS und war natürlich noch um einiges schneller. Auch das abgebildete Exemplar trägt dieses leistungsstarke Triebwerk unter seiner Motorhaube. Gebaut wurden vom XK 140 bis zu seinem Produktionsende 1957 vom offenen Zweisitzer 3347 Exemplare, vom Coupé 2797 Stück und vom Cabriolet 2740 Exemplare. 1957 wurde der XK 140 vom XK 150 abgelöst.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: dohc Reihensechszylinder
Hubraum: 3442 ccm
B x H: 82 mm x 106 mm
Leistung: 210 PS bei 5750 U/min
max. Drehmoment: 284 Nm bei 4000 U/min
Beschleunigung: 9 sec. 0-100 km/h
Höchstgeschwindigkeit: ca. 210 km/h
Vergaser: 2 SU-Vergaser
Getriebe: Vierganggetriebe, auf Wunsch Overdrive; Borg-Warner Dreigang-Automatik optional
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Drehstabfedern
Hinterradaufhängung: Starrachse, Halbelliptik-Blattfedern
Rahmen: Kastenrahmen mit Querverstrebungen
Karosserie: Stahlkarosserie mit Aluminiumtüren und Aluminiumhauben
Radstand: 2590 mm
L x B x H: 4470 x 1640 x 1340 mm
Gewicht: 1410 kg
Bauzeit: 1954-1957 (XK 140)
Stückzahl: 3347 Ex.- XK 140 OTS