Bereits 1934 hatte Werner Degener seine Lehrmittel GmbH als Fachverlag in Hannover gegründet
Gleich anfangs hatte er sich hauptsächlich auf die Gestaltung von Materialien für die Ausbildung von Kraftfahrern konzentriert. So brachte er erste Auftragsblätter für Fahrlehrer, Prüfungsformulare, Verkehrszeichenkarten und -modelle sowie sein erstes Lehrbuch für die Ausbildung angehender Kraftfahrer auf den Markt. Nach dem Krieg hielt sich der Verlag erst einmal mit dem Vertrieb von Romanen über Wasser bis schließlich Ende der 40er Jahre wieder neue Unterrichtsmodelle für Fahrschulen und Materialien für Fahrlehrer produziert wurden.
In den späten 50er Jahren wurde das Angebot der Lehrmittel GmbH immer vielschichtiger und zeigte bereits multimediale Züge
Nun kamen zu den gedruckten Materialien auch Schnittmodelle hinzu. Denn damals hielten neue Medien Einzug in die Fahrschulausbildung. Neben den gedruckten Werken setzte man mittlerweile auch auf eine größere Anschaulichkeit und Haptik. So bot der Verlag nun auch detailgetreue Modelle von Fahrzeugteilen und Einzelaggregaten zur Schulung am Objekt an, die zumeist von der Firma Höhm gebaut wurden. Gedacht waren diese Objekte auch für berufsbildende Schulen zur Ausbildung von Kraftfahrzeugmechanikern und für den Export in alle Welt. Daneben forcierte das Unternehmen auch die Entwicklung hin zum Dia-Vortrag in der Fahrschulausbildung. Vor allem mit der Kombination von Dia-Vortrag und synchronisierten Tonbändern wies man den innovativen Weg in Richtung „Multimedia“.
Degener baute auch Rolltafeln für Fahrschulen
Diese Rolltafeln mit bildlichen Darstellungen präsentierten auf einer Fläche von ca. 90 x 80 cm (es gab sie aber auch in anderen Größen) nicht nur Verkehrssituationen, sondern auch den technischen Aufbau eines Motorrades oder eines Automobils, die Funktionsweise verschiedener Bremssysteme oder den Aufbau einer Kupplung. Es wurden die verschiedenen Führerscheinklassen aufgelistet, die Verkehrsregeln durch Polizeibeamte oder Farbzeichen verdeutlicht und die Verkehrsregelung an Bahnübergängen erklärt. Mit Hilfe zweier Handschrauben konnte man die Bilder spannen und mit zwei Handkurbeln ließen sich die Bilder auf der Rolle weiterdrehen. Bis zu zwanzig verschiedene Darstellungen konnte eine derartige Rolltafel fassen. Aufgebaut war das Gerät in der Form eines mechanischen Bildschirms mit einer schützenden Glasplatte vor den Bildern. Dieselben Motive wurden in größerer Dimension auch als Schulwandkarte oder Rollkarte gefertigt.
Das Unternehmen produziert heute in der dritten Generation Lehrmittel für Fahrschulen, die Aus,- und Weiterbildung von Kraftfahrern, den technischen Unterricht und die Verkehrserziehung
Die Digitalisierung veränderte die Lehrmethoden natürlich erheblich. Aber auch schon die Vorführungen mit Diaprojektoren und Filmen verdrängte die anschauliche und haptische Lehrmethode am dreidimensionalen Objekt und ließen Demonstrationsmodelle bald aus der Mode kommen. Heute bietet das Unternehmen neben Lehrbüchern und Praxis-Handbüchern eine Menge Unterrichts,- und Lernsoftware, bildliches Anschauungsmaterial sowie Fahrsimulatoren an. Außerdem konzentriert sich das Familienunternehmen auch auf die Förderung der Verkehrssicherheit in China und kooperiert dort mit einheimischen Partnern, wie dem Institut für Verkehrssicherheit, das dem chinesischen Ministerium unterstellt ist.
Fotos & Text: Marina Block