In der ehemaligen Fahrrad,- und Motorradstadt Bielefeld, in der einst über 20 Millionen Fahrräder produziert wurden (jedes fünfte Fahrrad in Deutschland stammte in der Blütezeit des Zweirads aus Bielefeld), entstand 1874 auch das Unternehmen des Fahrrad,- und Motorradproduzenten Göricke. Damit zählt die Marke zu einer der ältesten Fahrradmarken Europas, die noch existiert, denn Göricke-Fahrräder werden auch heute noch von dem Löhner Unternehmen Panther International in ihren Zweigwerken gebaut
Als August Göricke die Göricke-Werke 1874 in Bielefeld gründete, verkaufte er anfangs erst einmal Phönix-Nähmaschinen bis er in den 1880er Jahren begann, wie viele andere Unternehmen in Bielefeld auch, weitere Standbeine mit der Produktion auch anderer Güter, wie etwa Fahrräder aufzubauen. Ab dem beginnenden 20. Jahrhundert kamen dann motorisierte Fahrräder und schließlich Motorräder mit Einbaumotoren von Herstellern wie Kelecom, Zedel, JAP, MAG und später Fichtel & Sachs sowie Ilo hinzu. Die Fahrräder wurden im 19. Jahrhundert als „Westfalenräder“ und ab 1907 als „Görickeräder“ vertrieben.
Das Unternehmen war bis in die frühen 60er jahre hinein erfolgreich in der Fahrradproduktion als auch im Motorradbau
In den 50er Jahren war die Marke Göricke ein über die Region hinaus gefragter Konfektionär mit eigenen Fahrgestellen und Motoren von F & S und Ilo. Auch die Fahrräder der Marke fanden dank ihrer hohen Qualität viele Abnehmer. Besonders das Görickerad Regina mit seiner robusten Rahmenkonstruktion war sehr beliebt und wurde auch mit Hilfsmotor angeboten. In unserem Fall hatte sich der damalige Besitzer des Göricke amenrads für einen Rex-Hilfmotor entschieden, den er selbst an das Fahrrad montierte. Als das Motorradgeschäft in der Wirtschaftswunderzeit langsam aber sicher wegbrach, konzentrierte man sich bei Göricke auf die Moped und die Fahrradproduktion, kämpfte aber mit immer größeren finanziellen Schwierigkeiten. 1964 wurden die Göricke-Werke schließlich von der Familie Schminke übernommen, die bereits einige Jahre zuvor die 1896 in Magdeburg gegründeten Panther-Werke aufgekauft hatte.
Der kleine Rex-Einzylinderzweitaktmotor mit erst 31 ccm und dann 34 ccm Hubraum und 0,7 PS war in der frühen Nachkriegszeit einer der am häufigsten verwendeten und erfolgreichsten Hilfsmotoren für Fahrräder sowie einer der besten seiner Art. „Rex am Riemen“ lautete eine humorvolle Beschreibung
Die Idee, das Vorderrad mit einer Riemenscheibe zu versehen und es dann von einem darüber liegenden Motor über einen Keilriemen anzutrieben, war schon recht alt. Unter den ersten oder vielleicht sogar die ersten, die diese Methode anwendeten, waren die Brüder Werner aus Paris. Bereits 1897 bot die Firma Werner Frères et Cie ein Fahrrad mit Hilfsmotor an, der wie beim Rex-Hilfsmotor über dem Vorderrad angebracht war und selbiges mit einem Riemen antrieb. Damit war der „Nasenwärmer“ geboren. Diesen Spitznamen erhielten später in den 50er Jahren diese auf Lenkerniveau angebrachten Fahrrad-Hilfsmotoren.
Den ersten Boom an Fahrradhilfsmotoren gab es in den 20er und 30er Jahren (in Deutschland etwa war der von 1938 bis 1940 gebaute Saxonette-Radnabenmotor sehr beliebt), der nächste Boom folgte nach dem zweiten Weltkrieg.
Ende der 40er Jahre war der Rex-Motor einer der ersten und bald am weitesten verbreiteten Hilfsmotoren für Fahrräder in Deutschland
Das war auch kein Wunder, denn er war einer der am frühsten verfügbaren kleinen Hilfsmotoren und sehr gut konstruiert. Ein Fahrrad mit Hilfsmotor war damals ein aus der Not geborenes, billiges und genügsames Gefährt, das vielen überhaupt erst den Einstieg in die Motorisierung ermöglichte, denn kurz nach dem zweiten Weltkrieg gab es keine günstigere Möglichkeit einer unabhängigen, motorisierten Fortbewegung.
Entwickelt wurde der äußerst zuverlässige Rex-Motor von Fritz Cockerell (baute die Megola), Rudolf Schleicher (ehemals bei BMW), Emil Stiebling (ehemals bei DKW) und Max Seyffer
In der Seyffer-Fertigungsgemeinschaft konstruierten sie einen 31 ccm großen (später 34, 40 und 50 ccm), luftgekühlten Einzylinder-Zweitakter mit Einganggetriebe, den man über dem Vorderrad anbringen konnte. Er war so konzipiert, dass er die doch recht schwachen Fahrradrahmen nicht übermäßig strapazierte und dass auch die Fahrradbremsen mit der höheren Leistung und Höchstgeschwindigkeit von etwa 20 bis 25 km/h noch gerade so zurecht kamen. Ausgestattet war der mit einem Flachkolben arbeitende Zweitakter mit einer Bosch-Zündanlage und einem Bing-Schwimmervergaser. Der Zylinder mit eingezogener Perlitgußbüchse und der abnehmbare Zylinderkopf bestanden aus Leichtmetall. Bei einem Verbrauch von 1,4 l/100 km musste der 2 Liter Treibstoff fassende, am Lenkerschaft befestigte Tank nicht übermäßig oft neu befüllt werden. Genannt wurde der erstmals 1947 in Leipzig vorgestellte Motor zuerst Radfix, was man bald in Rex änderte, als die Brüder Bagusat seine Produktion in ihrem Münchner Rex-Motorenwerk übernahmen. Sie investierten viel in die Produktion und verlagerten sie in ein Schloss, wo sie auch Rennpferde hielten. Mit dem teu