Das Zeigerampel-Signalsystem der Firma Heuer-Hammer aus Iserlohn war von den 1930er bis in die 1960er in Deutschland, den Niederlanden und Österreich weit verbreitet. Vereinzelt existierte die Heuer-Ampel in Deutschland sogar noch bis 1972. Danach ließ die neue Straßenverkehrsordnung Zeigerampeln nicht mehr zu
Die Heuerampel war ein würfelförmiges Gebilde, das an Drahtseilen über einer Kreuzung befestigt wurde. In der Heuer-Ampel lief ein Zeiger zwischen Rot und Grün im Kreis. So konnte man sofort erkennen, wann die Ampel umschaltete. Der grüne Bereich war auf beiden Seiten der Ampel kleiner, so dass eine Zeit lang alle Rot hatten und keine dritte Übergangsphase nötig war. Durch die unterschiedliche Größe von rotem und grünem Bereich bekamen auch Farbenblinde keine Probleme.
Der Erfinder dieses System war Josef Heuer aus Iserlohn, der auch ein bekannter Bergbau-Zulieferer war
Sein Vater hatte die Firma 1893 als Huf,- und Wagenschmiede gegründet. 1929 übernahm sein Sohn Josef den Betrieb und entwickelte viele neue Produkte, von denen etliche vor allem in der Bergbauindustrie benötigt wurden, wie etwa die Heuer-Seilklemme. Diese Produkte wurden weltweit vertrieben. Die Zeiger-Ampel entwickelte Josef Heuer dann inspiriert durch seine beiden farbenblinden Söhne in den Jahren 1928/29. Zum Einsatz kam das Ampelsystem dann ab den 30er Jahren. Seine größte Verbreitung fand es allerdings erst in der Nachkriegszeit. In den späten 40er und 50er Jahren kam es zu einer Blütezeit der Heuer-Ampel und das nicht nur in Deutschland, sondern auch in den Niederlanden, Belgien, Frankreich, Österreich und anderen europäischen Ländern. Sogar in Australien gab es mit „Marshalite“ ein ähnliches System. In den 60er Jahren wurde sie dann langsam aber sicher von anderen Signalsystemen ersetzt. Die letzte Heuer-Ampel hing bis 1972 in Detmold.
Die Idee mit Signalsystemen den Verkehr zu regeln gab es schon vor der Verbreitung des Automobils
So wurde die erste Ampel bereits 1868 in der von Pferdekutschen überfluteten Großstadt London vor den „Houses of Parliament“ in Betrieb genommen, um die Abgeordneten sicher über die Straße zu bekommen. Sie besaß zwei Phasen, die von einem Polizisten mit der Hand umgeschaltet wurden und jeweils in rot und grün leuchteten. Betrieben wurde die Ampel mit Gas und das war auch das Problem, denn sie blieb nicht lange in Betrieb, weil sie eines Tages beim Anzünden explodierte. Das war so abschreckend, dass in London erst in den 20er Jahren wieder eine Ampel in Betrieb genommen wurde, diesmal allerdings eine elektrisch arbeitende. Die ersten elektrischen Ampeln wurden 1912 in Salt Lake City und 1914 in Cleveland im Bundesstaat Ohio in Betrieb genommen. Sie besaßen eine manuelle Umschaltung und eine Glocke, die den Farbwechsel ankündigte. Die erste dreifarbige Ampel gab es 1920 in Detroit. Europa kam erst ein wenig später als die Amerikaner zu einem Signalsystem. Hier wurden die ersten elektrischen Ampeln 1922 in Hamburg und in Paris installiert.
Fotos & Text: Marina Block