Die Geschichte der Olympia-Werke begann am Anfang des 20. Jahrhunderts mit einer kleinen Zeigerschreibmaschine des Namens Mignon, die von 1903 bis 1933 in 350000 Exemplaren gebaut wurde
Friedrich von Hefner-Alteneck, eigentlich ein Elektrofachmann, hatte diese einfache Schreibmaschine, bei der mit der linken Hand über einem Tableau ein Zeiger zum gewünschten Buchstaben geführt und mit der rechten Hand die Schreibtaste angeschlagen wurde, 1903 für die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft (AEG) in Berlin entwickelt. Für den Vertrieb dieser preiswerten Schreibmaschine, die sich auch Handwerker und Privatleute leisten konnten, gründete AEG die Union Schreibmaschinen Gesellschaft, aus der dann später die Olympia-Werke hervorgehen sollten. Anfangs wurde die Mignon in Berlin hergestellt. Als man aber begann neben der Mignon auch Typenhebelschreibmaschinen zu bauen, war bald mehr Platz von Nöten und man gründete 1923 die AEG Deutsche Werke in Erfurt, die 1930 in Europa Schreibmaschinen AG umbenannt wurden. Der Markenname Olympia wurde für die Produkte daraufhin sogleich international geschützt. Auf Grund des bald großen Bekanntheitsgrades des Markennamens nannte sich die Gesellschaft 1936 in Olympia Büromaschinen Werke AG um. Während des zweiten Weltkriegs wurde im Erfurter Werk übrigens auch die von den Nazis so sehr benötigte Chiffriermaschine Enigma gebaut.
Nach dem Krieg suchte das Unternehmen einen neuen Standort im Westen
Nachdem Mitarbeiter des stark beschädigten Erfurter Werks, das in der DDR zum volkseigenen Betrieb (VEB Optima Schreibmaschinen Werke) wurde, samt Konstruktionsunterlagen in den Westen geflohen waren, wurde ein neuer Standort gesucht. Als man in Bielefeld aus Mangel an geeigneten Produktionsflächen nicht Fuß fassen konnte, fand sich an der Peripherie von Wilhelmshaven in Roffhausen auf einem ehemaligen Marinegelände eine neue Produktionsstätte. Von 1947 bis 1949 nannte sich das Unternehmen nun Orbis Büromaschinenwerke GmbH. Ab 1950, als nach der Entscheidung des Internationalen Gerichtshofes in Den Haag geklärt war, dass nur das Werk in Wilhelmshaven den Markennamen Olympia benutzen durfte und die Erfurter auf „Optima“ auswichen, hieß das Unternehmen Olympia Werke AG.
Die abgebildete Olympia-Reiseschreibmaschine stammte aus der frühen Nachkriegsphase
Am Boden des Schreibmaschinenrahmens ist der Hersteller mit Orbis Büromaschinen Werke GmbH Wilhelmshaven deutlich vermerkt. Diese Reiseschreibmaschine wurde also in der Zeit zwischen 1947 und 1949 hergestellt.
Olympia-Schreibmaschinen waren in der Wirtschaftswunderzeit enorm gefragt. Die große Nachfrage ließ das Unternehmen stetig weiter wachsen
Neue Werke entstanden, wie in Leer, und andere Hersteller wurden aufgekauft, wie der Rechenmaschinenhersteller Brunsviga. Zudem expandierte das Unternehmen auch ins Ausland und eröffnete Werke in Chile, Mexiko, Kanada und Irland. Ende der 60er Jahre zählten die Olympia Werke zu den drei größten Büromaschinenherstellern der Welt. In Deutschland war Triumph-Adler der größte Konkurrent für Olympia.
In den 80er Jahren deutete sich langsam an, dass der Computer die klassische Bürotechnik verdrängen würde
Obwohl Olympia in den 70er Jahren ein computergesteuertes Datenerfassungssystem entwickelt hatte, das vor allem von Banken genutzt wurde, kam es aber auf Dauer zu keinem echten Durchbruch in Sachen Computertechnik. Der inzwischen von Daimler aufgekaufte Mutterkonzern AEG hatte auch keine innovativen Ideen parat und so kamen AEG und Daimler-Benz 1991 nach herben Verlusten der Olympia-Werke überein, sich aus dem Geschäft mit der Bürokommunikation zurückzuziehen.
Fotos & Text: Marina Block