Dart - Roadster (1959)

Das Goggomobil wurde mit einer Exportrate von 24% in 68 Länder exportiert. Australien, wo mit dem kleinen Dart Roadster ein interessantes Derivat auf Goggomobil-Basis entstand, war ein besonderer Fall

Ein Hindernis für Exportgeschäfte nach Australien war der extrem hohe Importzoll auf komplette Automobile von sagenhaften 40%. Ursache für diese Abschottung nach außen war wohl ein Deal zwischen der Regierung und General Motors, um Holden, die in Australien beheimatete Tochtergesellschaft von GM, zu schützen. Die Firma Glas, die ja sehr aktiv im Export war, löste das Problem auf ihre Weise. Ihr Importeur, die Buckle Motors Company in Sydney, wurde ganz einfach mit Fahrwerk und Motor von Glas beliefert und baute die Karosserien selbst. So konnte die extrem hohe Zollbelastung gesenkt werden. Anfangs gab es auch die Überlegung, Presswerkzeuge nach Australien zu liefern. Bill Buckle entschied sich aber lieber dazu, die Karosserien aus Kunststoff zu fertigen. So wurden in Australien die Goggomobil Limousine und das Coupé im Kunststoffgewand angeboten. Da die Geschäfte hervorragend liefen, kam Bill Buckle auf die Idee als Ergänzung des Programms auch einen Sportwagen auf Goggomobil-Basis zu bauen, der bei den guten Wetterverhältnissen in Australien natürlich offen sein sollte. Gesagt, getan. Von 1959 bis 1961 bot die Buckle Motors Company einen pfiffigen und auf ein jugendliches Publikum zugeschnittenen Roadster unter dem Namen Dart an. Seine türlose Karosserie bestand aus Kunststoff und erinnerte in seinem Styling, das Bill Buckle zusammen mit Rennwagendesigner Stan Brown entworfen hatte, an Stilelemte größerer Sportwagen. Seine glatte und abgerundete Gestalt hatte der zweisitzige Dart dem Umstand zu verdanken, das sie einfacher in Glasfiber zu machen war als kompliziertere Formen und durch ihre Geschlossenheit zudem eine hohe Festigkeit besaß. Böswillige Zungen sprachen allerdings von einer Badewannenformgebung, vielleicht war sie aber auch einfach vom Bootsbau inspiriert, denn Bill Buckle kam aus diesem Metier. Gewichtsersparnis brachte nicht nur das Material, sondern auch das Weglassen von Türen, Seitenfenstern oder reichhaltiger Ausstattung. Vom Kunden erwartete der hübsche Dart Beweglichkeit, kam ihm aber mit der niedrigen Bauweise auf 10“-Rädern und einer Klappfunktion der Sitze entgegen.


Auch der Dart besaß Heckantrieb, den robusten Heckmotor und gute Bremsen, allerdings noch weniger Gewicht als das normale Goggomobil

Aufgebaut war auch der Dart auf dem Plattformrahmen der Goggomobil Limousine. Wie bei ihr saßen die unabhängig aufgehängten Räder vorn und hinten an Pendelachsen mit Federbeinen. Ebenso arbeitete er mit einer Zahnstangenlenkung und hatte hydraulische Bremsen.

Im Fahrzeugheck hinter der Hinterachse platziert, quer eingebaut und in Gummi gelagert befand sich der gebläsegekühlte Reihenzweizylinder-Zweitaktmotor mit Vierganggetriebe und im Ölbad laufender Zweischeibenkupplung. Da in Australien ein 250 ccm-Motor keine führerscheinrechtlichen Vorteile brachte, bezog Buckle die leistungsstärkeren Goggomobil-Motoren, anfangs mit 300 ccm Hubraum und dann mit 400 ccm Hubraum und 20 PS. Mit diesem Motor erreichte der gerademal 345 Kilogramm schwere Roadster eine Höchstgeschwindigkeit von gut 110 km/h, was damals enorm für ein so kleines Auto war. Doch auch wenn er schön und schnell war, endete die Produktion nach etwa 700 Exemplaren. Nach Deutschland ist übrigens zur Produktionszeit nur ein einziges Exemplar gekommen, nämlich ein Musterexemplar für die Firma Glas.

Fotos & Text: Marina Block

 

Technische Daten

Motor: Reihenzweizylinder-Zweitaktmotor im Heck

Hubraum: 293 ccm bzw. 395 ccm

B x H: 58 x 56 mm bzw. 67 x 56 mm

Leistung: 15 PS bei 5000 U/min bzw. 20 PS bei 5000 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h bzw. 110 km/h

Vergaser: Bing Drehschiebervergaser

Elektrik: Dyna-Startanlage

Getriebe: Vierganggetriebe

Lenkung: Zahnstangenlenkung

Antrieb: Hinterradantrieb

Karosserie: Kunststoffkarosserie auf Plattformrahmen

Vorderradaufhängung: Pendelachse, Federbeine

Hinterradaufhängung: Pendelachse mit Längslenkern, Federbeine

Bremsen: hydraulische Trommelbremsen

Radstand: 1800 mm

Reifen: 4,40-10

Bauzeit: 1959-1961

Stückzahl: ca. 700 Ex.

Preis: 690 Pfund (australischer Dolar wurde erst 1966 eingeführt)


Bilder

Ton

Informationen:

MarkeDart
ModelRoadster
Baujahr1959

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