Der von 1964 bis 1990 bei Sachsenring Automobilwerke Zwickau (im ehemaligen Audi-Werk) gebaute Trabant 601 war das am meisten gebaute Trabant-Modell und sozusagen der „Volkswagen“ der DDR
Es gab ihn als Limousine, Kombi und offenen Kübelwagen mit Verdeck und er wurde im Laufe seiner Existenz in viele sozialistische und auch einige „westliche“ Länder exportiert. Er war eine Weiterentwicklung des ersten Trabbis, des frontgetriebenen P50, der bei seiner Vorstellung 1955 als ein fortschrittlicher Kleinwagen und damals in der Flut von Notlösungen im Kleinwagenbau als vollwertiges Automobil galt. Später wurde dies dem Trabbi ja eher abgesprochen, wohl auch weil man ihn ab einem gewissen Stadium nicht mehr groß weiter entwickelte und er daher bald als hoffnungslos veraltet wahrgenommen wurde. Der Produktionsstart des dreitürigen 601 Kombis „Universal“ erfolgte im September 1965. Es gab ihn, wie die Limousine in drei Ausstattungsvarianten, als Standardausführung, in der Version Sonderwunsch und ab 1978 in der Luxusausführung de Luxe.
Der 601 besaß eine selbsttragende Kunststoffkarosserie, Frontantrieb und Einzelradaufhängung
Auf einem Plattformrahmen (Hilfsrahmen) war ein Stahlblechgerippe verschweißt, auf das Duroplast-Karosserieteile aufgeplankt waren. Diese Duroplastteile, die in der Heizpresse in Form gedrückt wurden, bestanden aus einem Phenolharzgemisch mit Textilfasern zur Stabilisierung. Die trapezartige Formgebung der Karosserie, die ein wenig an diejenige des Triumph Herald erinnerte, war damals recht modern mit großen, übersichtlichen Fensterflächen, dezenten Heckflößchen und einem guten Raumangebot.
Die Vorderräder des Trabant waren oben an einer Querblattfeder und unten an einem Dreieckquerlenker aufgehängt. Hinten gab es eine Einzelradaufhängung an Dreiecklenkern und Querblattfedern, die 1988 Schraubenfedern wichen. Für die Verzögerung sorgte eine hydraulische Zweikreistrommelbremsanlage. Das Vierganggetriebe mit Freilauf wurde über eine Krückstockschaltung betätigt. Zu den Änderungen im Laufe der Zeit zählten die Kugel-Gleichlaufgelenkwellen aus Citroen-Lizenz beim Radantrieb , wartungsfreie Spurstangengelenke, vorn Duplex-Bremsen, eine 12-Volt-Anlage, elektromagnetische Zündung und H4-Licht. Ab 1965 gab es den Trabbi auch mit elektrohydraulischer Kupplung als 601H.
Der bei Barkas gebaute 600 ccm Zweizylinder-Zweitaktmotor mit Einlaßdrehschieber wurde ebenfalls im Laufe der Zeit modifiziert
Anfangs leistete das luftgekühlte Triebwerk 23 PS, dann ab 1969 schließlich 26 PS. Erreicht wurde dieser Leistungszuwachs durch den Einsatz von Alfer-Zylindern, anderen Kolben, einem veränderten Strömungsverhalten, einer modifizierten Zylinderkopfdichtung und einer überarbeiteten Auspuffanlage. Ein keilriemengetriebenes Axialgebläse sorgte für die Kühlung des Zweizylinders. Ab 1974 bekam der Motor nadelgelagerte Pleuel, die ein Gemischverhältnis von 1:50 ermöglichten. Der Benzintank des Fahrzeugs befand sich im Motorraum.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: luftgekühlter (Gebläse) Zweizylinder-Zweitaktmotor, Einlassdrehschieber
Hubraum: 594 ccm
B x H: 72 x 73 mm
Leistung: 26 PS bei 4200 U/min;
max. Drehmoment: 54 Nm bei 3000 U/min
Verdichtung: 7,6:1
Vergaser: Flachstromvergaser
Antriebsart: Frontantrieb
Getriebe: synchronisiertes Vierganggetriebe, Krückstockschaltung, Freilauf im 4.Gang
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h
Karosserie: Plattformrahmen mit Stahlgerippe verschweißt, Duroplastbeplankung
Vorderradaufhängung: Einzelradaufhängung an unterem Querlenker und oberer Querblattfeder
Hinterradaufhängung: Dreieckquerlenker unten und obere Querblattfeder später Schraubenfeder
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen (Zweikreisanlage)
Radstand: 2200 mm
L x B x H: 3560 mm x 1510 mm x 1437 mm
Leergewicht: 650 kg
Bauzeit: 1965-1990 Kombi Universal
Stückzahl: über 3 Millionen Exemplare insgesamt vom 601