Daimler-Benz - Dieselmotor M203A (50er Jahre)


Daimler war nicht nur für seine Automobile und Automotoren bekannt, sondern baute auch Motoren für andere Nutzfahrzeuge, wie etwa für Schiffe, Schlepper, Bagger oder Raupenfahrzeuge

Der abgebildete Motor, der im Daimler-Werk Berlin-Marienfelde entstand, verrichtete seinen Dienst in einem Torfbagger, der lange Zeit in den Mooren des Emslandes eingesetzt wurde. Derselbe Motorentyp wurde aber auch in der Schifffahrt verwendet. Es gab ihn immer mit derselben Zylinderabmessung (135 mm Bohrung und 200 mm Hub) als Ein-, Zwei, Drei, Vier,- oder Sechszylindervariante. Die Motoren bestanden aus vielen gleichen Bauteilen, die untereinander austauschbar waren. Der Zylinderblock dieser robusten stehenden Bauart bildete zugleich das Oberteil des Kurbelgehäuses. Die Zylinder waren als auswechselbare Laufbuchsen in den Zylinderblock eingeschoben. Der Zylinderkopf bestand aus Grauguss. Die Kurbelwelle war unten gelagert und wurde durch besondere Lagerdeckel gehalten. Sämtliche Typen konnten wahlweise mit elektrischem Anlasser oder mit einer Druckluftanlasseinrichtung geordert werden.

Der Motor zeichnete sich durch eine hohe Betriebssicherheit, durch eine enorme Haltbarkeit, durch Unempfindlichkeit gegenüber unterschiedlichen Brennstoffqualitäten und durch einen geringen Raumanspruch aus

Bei dem abgebildeten Diesel-Motor mit Vorkammerbrennraum nach Daimler-Benz-Patent handelte es sich um einen Dreizylinderreihenmotor, der über einen Hubraum von 8750 ccm verfügte und eine Leistung von 50 PS bei 900 U/min besaß. Der in eine dem Brennraum vorgelagerte Vorkammer unter mäßig hohem Druck eingespritzte Kraftstoff wurde durch die vom Kolben komprimierte Luft verwirbelt und in die Vorkammer gedrückt, wo sich ein Teil entzündete. Durch die folgende Ausdehnung entstand ein Überdruck, der den restlichen Kraftstoff in den Hauptbrennraum drückte. Für den Kaltstart benötigte man Glühkerzen zur Vorkammerheizung. Der Motor war mit einem elektrischen Anlasser und einem automatischen Temperaturregler versehen.

Vorkammermaschinen hatten Vor,- und Nachteile

So begünstigten die lediglich geringen Drücke, die für die Einspritzung und auch die Zündung des Motors notwendig waren, und die kontrollierte Verbrennung eine geringe Belastung von Motor und Materialien. Das führte zu einer legendär langen Lebensdauer derartiger Motoren, was vor allem im Nutzfahrzeugsektor ein gewichtiges Argument war. Auch war der Stickoxidausstoß geringer als bei Direkteinspritzung und die Leistungseffizienz betraf einen breiten Drehzahlbereich. Nachteilig war hingegen der höhere Brennstoffverbrauch und der etwas schlechtere Wirkungsgrad bedingt durch die Strömungs, und Wärmeverluste des Vorkammerverfahrens.

Der M 203 A fand vielfältige Verwendung

Eingesetzt wurde dieser Diesel, wie auch sein 1956 vorgestellter Nachfolger M 203 B in Straßenwalzen, Bohrgeräten, Baggern, Kompressor-Aggregaten, Generator-Aggregaten, Steinschlagmaschinen, Materialaufzügen, Kränen, Wasserfahrzeugen, wie Fischerbooten, Schleppern, Barkassen, Passagierbooten, aber auch in Schienenfahrzeugen wie Gruben,- Verschiebe,- und Schmalspur-Lokomotiven.

Fotos & Text: Marina Block



Technische Daten

Motor: Dreizylinderreihenmotor, Diesel mit Vorkammersystem

Hubraum: 8750 ccm

B x H: 135 x 200 mm

Leistung: 50 PS bei 900 U/min

Elektrik: 24 V Elektrostarter


Bilder

Informationen:

MarkeDaimler-Benz
ModelDieselmotor M203A
Baujahr50er Jahre

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