Zu den ältesten Automobilmarken zählt auch die tschechoslowakische Automarke Skoda
Skoda ging aus der 1895 gegründeten Firma Laurin & Klement hervor, die zuerst Motorräder und ab 1905 auch schon ihr erstes Automobil auf den Markt brachte. 1925 wurde die Firma vom Maschinenbaukonzern Skoda übernommen, der die Fahrzeuge nun unter seinem Namen vermarktete. Während des zweiten Weltkriegs wurde das Werk von den Nazis konfisziert. Nach dem Krieg musste Skoda in der sozialistischen Ära, wie alle Betriebe im Ostblock, planwirtschaftlich arbeiten und firmierte unter der Bezeichnung AZNP.
Das 1958 als Cabriolet 450 (vier Zylinder, 50 PS) herausgebrachte und ab 1959 zu „Felicia“(die Glückliche) umbenannte Cabriolet von Skoda war im Ostblock eine Ausnahmeerscheinung und dort im Straßenbild selten zu finden
Gedacht waren die in über 15000 Exemplaren bis 1964 gebauten Felicia-Cabriolets und die zur selben Modellreihe zählende Limousine Octavia hauptsächlich für den Export ins westliche Ausland als Devisenbringer und für privilegierte Funktionäre. In Westdeutschland kostete das nicht eben preiswerte Cabriolet 6795 DM, also um einiges mehr als etwa Ende der 50er Jahre ein Käfer Cabrio, das für 6000 DM zu haben war.
Die Skoda Felicia wurde wegen ihrer chicen Gestaltung auch scherzhaft als Ost-Isabella bezeichnet
Die auf der Basis des Skoda Octavia entstandene offene Version zeichnete sich mit ihrer gestreckten, auf einem Zentralrohrrahmen aufgebauten Pontonkarosserie, den ab 1961 auftauchenden, dezenten Heckflösschen, der Panoramafrontscheibe und den effektvoll eingesetzten Chromelementen durch eine geschmackvolle Formgebung aus. Auch ein elegantes Hardtop aus glasfaserverstärktem Kunststoff war später lieferbar.
Die eingesetzte Technik, die zum Teil noch auf das bewährte Modell 420 (vier Zylinder, 20 PS) aus den 30er Jahren zurück ging, war nichts außergewöhnliches, dafür aber solide und zuverlässig
Der ohv Vierzylindermotor mit 1,1l Hubraum, der das 2+2-Cabrio auf eine Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h befördern konnte, besaß verschleißfeste Laufbuchsen im Alu-Zylinderkopf, was der Langlebigkeit des Motors zugute kam. Auch die nur dreifach gelagerte Kurbelwelle machte keine Probleme, da die Lager groß genug dimensioniert waren. Als eher problematisch erwies sich hingegen die mangelnde Abdichtung des Motors, der zum Ölen neigte. Das Fahrwerk der Felicia bestand aus einem Zentralrohrrahmen, einer vorderen Einzelradaufhängung an oberen und unteren Dreieckquerlenkern samt Schraubenfedern mit innenliegenden Stoßdämpfern und einer hinteren Pendelachse mit oben liegender Querblattfederung. Die Vorgänger des Felicia (440/445 und 450) besaßen noch vorn eine Einzelradaufhängung an Querblattfedern und oberen Dreiecklenkern. Vom Fahrverhalten her zeigte sich das nur circa 900 kg schwere Cabriolet recht gutmütig. Allerdings besaß es eine straffe Federung, die den Insassen auf unebener Wegstrecke den Straßenzustand deutlich vermittelte.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Vierzylinderreihenmotor, vorn längs eingebaut, wassergekühlt
Hubraum: 1089 ccm
B x H: 68 mm x 75 mm
Verdichtung: 8,4:1
Leistung: 50 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit: ca. 135 km/h
Vergaser: Jikov-Fallstromvergaser
Getriebe: Vierganggetriebe, 2.-4. Gang synchronisiert, ab 1961 Mittelschaltung-zuvor Lenkradschaltung
Antriebsart: Hinterradantrieb
Bremsen: hydraulische Trommelbremsen
Vorderradaufhängung: an oberen und unteren Dreieckquerlenkern, Federbeine, Kurvenstabilisator
Hinterradaufhängung: Pendelachse, obenliegende Querblattfeder
Karosserie: Ganzstahlaufbau auf Zentralrohrrahmen
Radstand: 2390 mm
L xB x H: 4065 x 1600 x 1380 mm
Gewicht: ca. 900 kg
Bauzeit: 1958-1964
Stückzahl: über 15000 Ex.