Die Borgward Isabella betrat 1954 als völlig neu entwickelter Borgward Hansa 1500 die Bühne und begeisterte in der Wirtschaftswunderzeit ein großes Publikum. Sie sollte das erfolgreichste Borgward-Modell werden und betörte vor allem in ihrer Coupéversion die Welt
Die Isabella von 1954 war noch weit moderner als der erste 1949 vorgestellte Borgward Hansa 1500, der seinerzeit eine der modersten deutschen Nachkriegskonstruktionen darstellte, bereits über eine Pontonformgebung verfügte und eines der ersten Fahrzeuge mit Blinker statt der noch üblichen Winker war.
Die Isabella zählte nicht nur zu den schönsten und modernsten, sondern auch zu den am solidesten gebauten Automobilen Deutschlands
Die Isabella besaß eine selbsttragende, zweitürige Karosserie, deren Eleganz als Limousine und dann vor allem ab 1957 in Form des Coupés viele Bewunderer fand. Ihre gestreckte Pontonlinie galt als zeitlos ästhetisch. Aber nicht nur das, sie war auch sehr verwindungsteif und leicht.
Auch die chicen Linien des ab 1957 angebotenen und äußerst begehrten Coupés mit elegantem Hüftschwung, verkürzter Dachlinie und geringerer Höhe hatte Carl Borgward entworfen. Von diesem ausgesprochen eleganten Fahrzeug entstanden maximal 10000 Exemplare. Sehr viele wurden exportiert, wovon ein Großteil in die USA ging. Beim Kölner Karosseriebauer Deutsch entstanden aus der Zeichenfeder von Johannes Beeskow ebenfalls einige Isabella-Coupés und Cabriolets. Dort wurden auf Basis des Coupés von Carl Borgward auch etwa 15 Cabriolets gebaut, die man Coupé-Cabriolets nannte, da man den Coupé-Schriftzug des Ausgangsmodells beibehalten hatte. Ein dreitüriger Kombi stand bereits ab Ende 1955 im Borgward-Programm.
Auch der kopfgesteuerte Vierzylindermotor war auf der Höhe der Zeit
Das zuverlässige ohv Triebwerk besaß 1,5 l Hubraum und leistete im Isabella Coupé, das den leistungsstärkeren TS-Motor besaß, 75 PS bei 5200 U/min. Damit war eine Höchstgeschwindigkeit von gut 150 km/h möglich und so zählte das Isabella Coupé damals zu den schnellsten Fahrzeugen auf der Autobahn. Die seitlich liegende Nockenwelle des Motors, die die parallel im Kopf hängenden Ventile steuerte, wurde von der dreifach gelagerten Kurbelwelle über ein Strinradgetriebe mit Novotex-Zahnrad angetrieben.
Trotz der hinteren Pendelachse besaß die Isabella gute Fahreigenschaften
Das Fahrwerk mit hinterer Pendelachse samt Schubstreben und Schraubenfedern und die Vorderradaufhängung mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern und Stabilisator war sehr gut abgestimmt, so dass der Fahrkomfort erheblich war.
Das Ende von Borgward Anfang der 60er Jahre war rätselhaft
Trotz der großen Beliebtheit der Isabella, die in allen Varianten bis 1961 in 202862 Exemplaren entstand, meldete die Borgward-Gruppe, die mittlerweile der Stadt Bremen unterstand, Insolvenz an. Als alle Gläubiger ausbezahlt waren, blieb ein nicht eben kleiner Betrag übrig. Da stellt sich natürlich die Frage, warum es dann überhaupt zu einer Insolvenz kam.
Fotos & Text: Marina Block
Technische Daten
Motor: ohv Vierzylinder-Reihenmotor
Hubraum: 1493 ccm
B x H: 75 x 84,5 mm
Leistung: 75 PS bei 5200 U/min
Verdichtung: 8,2:1
max.Drehmoment: 114 Nm bei 3000 U/min
Vergaser: Solex 32 PAJTA
Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h
Getriebe: vollsynchronisiertes Vierganggetriebe mit Lenkradschaltung; ab 1960
Automatikgetriebe von Hobbs lieferbar
Karosserie: selbsttragende Ganzstahlkarosserie mit Hilfsrahmen
Vorderradaufhängung: Dreieckquerlenkern, Schraubenfedern, Stabilisator
Hinterradaufhängung: Pendelachse, Schubstreben, Schraubenfedern
Bremsen: hydraulisch betätigte Trommelbremsen (vorn Duplex, hinten Simplex)
Maße: 4400 x 1730 x 1380 mm
Radstand: 2600 mm
Gewicht: 1100 kg
Verbrauch: ca. 9,2 l auf 100 km
Bauzeit: 1957-1961